„Bar oder mit Karte“ ist der allseits gewohnte Satz an der Kasse. Früher steckte man seine Karte ins Terminal, heute hält man sie einfach hin: Kontaktlos ist das neue „Buzzword“ und auf dem besten Weg das neue Normal zu werden. Warum?
Weil der neue Habitus für viele Menschen einen entscheidenden Mehrwert bietet. Für den einen ist es schlicht einfacher, der nächste schätzt die Schnelligkeit und für andere ist es besonders intuitiv. Oder kurz: Es erleichtert den persönlichen Alltag.
Wo früher in Cafés, am Snackautomaten oder in vielen anderen Bereichen oft Kramen in Portemonnaies zu sehen war, zücken heute immer mehr Kunden ihre Bank- oder Sparkassenkarte. Und immer häufiger zahlen sie damit eben kontaktlos, d. h. nur durch Vorhalten ihrer Karte. Bei kleineren Beträgen bis maximal 25 Euro ist dabei i. d. R. keine PIN-Eingabe nötig. Allein im Juli war fast jede zehnte girocard-Transaktion kontaktlos. Keine andere neue Funktion der girocard wurde von den Kunden je so schnell angenommen.
Seit nun fast zwei Jahren geht die girocard diesen Weg. Insgesamt wurden von Banken und Sparkassen bisher über 45 Millionen NFC-fähige girocards ausgegeben. Bis 2020 werden es nach aktuellem Kenntnisstand über 75 Millionen sein. Die kontaktlos-Funktion ist ein entscheidender Faktor, der die Beliebtheit der Karte auf ein neues Niveau hebt. So verzeichnete die girocard im ersten Halbjahr zuletzt Rekordzuwächse von rund 14 Prozent bei den Transaktionen und rund 12 Prozent bei den Umsätzen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Und auch bei den Händlern ist die Lösung beliebt, wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Euro-Kartensysteme zeigt. Im Mai 2018 hatte die GfK 351 Einzelhändler, Dienstleister und Kassenmitarbeiter befragt. Für etwa zwei Drittel (64 Prozent) der Anbieter berührungsloser Bezahlmethoden sind NFC-basierte Verfahren einfacher als andere Bezahlmöglichkeiten. Einen großen Zeitgewinn sieht etwa die Hälfte der befragten Händler darin, dass kartenausgebende Institute für Zahlungen bis 25 Euro auf die Abfrage und Prüfung einer PIN verzichten können – und Zeit ist im Handel schließlich auch Geld.
Geht es um die Frage nach den Anbietern moderner Zahlverfahren, möchte mit 87 Prozent die überwältigende Mehrheit auch in Zukunft nicht auf die girocard verzichten. 63 Prozent sagen sogar, dass ihnen neue Bezahlarten am liebsten sind, wenn sie im girocard-System abgewickelt werden.
Nachfrage bestimmt das Angebot. „Was der Kunde will, biete ich an“ – eine altbekannte Handelsweisheit. Dies gilt für Waren genauso wie für die an der Ladenkasse angebotenen Bezahlmethoden.
Bei girocard scheinen sich Kunden und Händler einig zu sein: Die girocard ist die von ihren Kunden am meisten nachgefragte elektronische Bezahlart, sagen 87 Prozent der Händler. Sie bringen ihre Zustimmung zu girocard kontaktlos durch die Umrüstungsgeschwindigkeit zum Ausdruck. Innerhalb von eineinhalb Jahren (Stand Juli 2018) waren bereits rund zwei Drittel aller girocard-Terminals (550 000) kontaktlos-fähig. Dabei kann man keine Branche explizit hervorheben. Die Bandbreite reicht von Supermärkten über Tankstellen, Drogerien, Cafés und Kaufhäuser bis hin zu Verkaufsautomaten.
Neue Wege
Die girocard kontaktlos hat die Bezahllandschaft verändert: Nun befassen sich auch Branchen mit dem Thema bargeldloses Bezahlen, die als traditionelle Bargelddomänen bekannt sind, wie bspw. Bäckereien. Die kontaktlos-Technologie öffnet Türen für neue Einsatzmöglichkeiten. So erprobt die Deutsche Kreditwirtschaft aktuell spezielle Terminals ohne PIN-Pad und Steckleser, die sich im Kleinbetragssegment bis 25 Euro ohne PIN besonders für den Einsatz an Automaten eignen, da sich diese Terminals häufig leichter einbauen oder nachrüsten lassen. Dadurch wird der Markt für unbediente Akzeptanzstellen für die Zahlung mit girocard deutlich erweitert.
Digitalisierung mit der girocard
Neben dem kontaktlosen Bezahlen mit der klassischen Karte bieten seit Sommer einige Institute ihren Kunden auch eine digitale girocard und damit das kontaktlose Bezahlen mit NFC-fähigen Android-Smartphones.
Was vor wenigen Jahren noch nach Science-Fiction klang, wird damit für eine breite Kundengruppe in Deutschland komfortable und sichere Realität: Mobile Payment. Im ständig schneller und digitaler werdenden Alltag ist das der nächste logische Schritt für die girocard. Die Technologie trifft den Zeitgeist, vor allem bei den 16- bis 29-Jährigen. Laut einer repräsentativen Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach* kann sich mehr als jeder Zweite von ihnen vorstellen, mit dem Smartphone zu bezahlen.
Über das Smartphone lassen sich zudem neue Authentifikationsverfahren wie etwa über biometrische Merkmale, also zum Beispiel den Fingerabdruck, realisieren. Sich verändernde technologische Möglichkeiten und wandelnde Bedürfnisse von Verbrauchern und Handel sorgen dafür, dass wir als deutsche Kreditwirtschaft fortwährend an innovativen und zugleich sicheren Konzepten arbeiten.