Customer Centricity – Trend Report https://trendreport.de Redaktion und Zeitung für moderne Wirtschaft Thu, 17 Mar 2022 15:20:23 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.2 Marketing-Transformation https://trendreport.de/marketing-transformation/ Fri, 18 Mar 2022 09:00:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=37073 Gastbeitrag von Jenny Gruner

Zeit, die Customer Experience in den Mittelpunkt zu stellen – und so gehen Sie vor

„Transformation“ lautet das Schlagwort der Stunde. Das gilt für viele Bereiche des Wirtschaftslebens, aber für das Marketing im Besonderen. Hier geht es vor allem darum, die Agilität zu erhöhen, um schneller und treffender als bisher auf die Kundenbedürfnisse eingehen zu können.

Die Mehrheit der Unternehmen weiß um die große Bedeutung der digitalen Transformation im Marketing, die übrigens keine ursächliche Corona-Folge ist, wie es leichthin immer wieder gerne geschrieben wird. Tatsächlich postulierte dies bereits der Wirtschaftswissenschaftler Philip Kotler mit seinem Marketing 4.0-Modell. In der Praxis gibt es aber offensichtlich noch einige Hindernisse. So bescheinigen sich laut dem aktuellen Marketing Tech Monitor drei Viertel der befragten Unternehmen ein hohes oder sehr hohes Bewusstsein für den Wandel. Nur elf Prozent erkennen im eigenen Unternehmen aber auch eine hohe Konsequenz bei der Umsetzung. Etwa die Hälfte der Befragten (55 Prozent) sucht nach eigenen Angaben noch die Richtung, in die das Marketing künftig steuern soll.

Wenn wir uns an Kotler und die Erfahrungen und Erkenntnisse der vergangenen Jahre halten, kann es nur eine Richtung geben, in die sich das Marketing entwickeln muss: Es muss kundenzentrierter werden. Das bedeutet, dass es sich auch agiler, qualitativ hochwertiger, flexibler und transparenter entwickeln sollte. Ich bin davon überzeugt, dass der Anteil des Marketings am Gesamterfolg eines Unternehmens durch einen solchen Ansatz, der immer die Zielgruppe im Blick hat, noch zunehmen wird. 

Transformation bedeutet immer Veränderung. Die entscheidende Frage muss also lauten, was sich wie ändern muss. An welchen Stellschrauben muss ein Unternehmen drehen, um sein Marketing zukunftsgewandt und damit agiler auf die Kundenbedürfnisse hin auszurichten?
Dazu sollten folgende vier Punkte in den Blick genommen werden:


„Sie müssen bereit sein, sich auf Fragen der User Experience einzulassen und eine gewisse Lust entwickeln, auch Daten-Analysen in ihre Arbeit einfließen zu lassen. „


Jenny Gruner
Director Global Digital Marketing von Hapag-Lloyd

Das richtige Skill Set

Firmen sollten sich nicht nur um die strategische Ausrichtung kümmern, sondern auch ihre Mitarbeitenden dazu befähigen, die digitale Marketing-Transformation wirklich anzupacken. Dazu müssen sie digitale Geschäftsmodelle verstehen können und im Idealfall sogar in der Lage sein, diese mitzuentwickeln. Sie müssen bereit sein, sich auf Fragen der User Experience einzulassen und eine gewisse Lust entwickeln, auch Daten-Analysen in ihre Arbeit einfließen zu lassen. Nicht zu vergessen ist zudem die echte Bereitschaft, in Netzwerken agil arbeiten zu können und zu wollen. Kurz: Sie benötigen einen Dreiklang an Skills, der neben technologischen auch digitale und soziale Kompetenzen umfasst.

So reicht es zum Beispiel nicht, dass die Mitarbeitenden agile Methoden wie Scrum und Kanban kennen, sie müssen auch abteilungsübergreifend mit ihren Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten, um den Kunden erfolgreich in den Mittelpunkt zu stellen. Um datengetriebenes Marketing zu betreiben, benötigen sie Know-how zur Datenanalyse und zumindest ein Verständnis von künstlicher Intelligenz und Machine Learning. Auch die Kommunikation zum Kunden und somit ein schlagkräftiges Content Marketing braucht neben Kreativität und kommunikativen Kompetenzen vor allem die Fähigkeit zum Storytelling.

Wir können also zusammenfassen: Nur wenn bei den Mitarbeitenden soziale, digitale, technologische und fachliche Skills zusammenspielen, können Unternehmen die digitale Transformation, die sie im Marketing anstreben, auch wirklich stemmen.

Echte agile Arbeitsweisen

Elementar für einen agilen Ansatz im Marketing ist die Idee, das Feedback der Kunden und ihre Bedürfnisse zeitnah in die eigenen Maßnahmen zu integrieren und diese entsprechend zu optimieren.

Wie oben bereits angedeutet, sind die Arbeitsweisen, in denen diese neue Form des Marketings am besten gelingt, Methoden wie Kanban, Scrum oder Design Thinking. Damit ist klar: Wir müssen uns in der Umsetzung weg vom alten Wasserfallmodell (linear und nicht iterativ) bewegen. Dazu gibt es jedoch kein Patentrezept. Jede Marketingabteilung ist individuell und entsprechend müssen auch die Transformationsprozesse angepasst werden. Ausprobieren heißt hier die Devise – getreu dem (agilen) Motto: „Fail fast. Fail often. Learn.“

Bei der Umsetzung ist es unabdingbar, dass Alle möglichst transparent über sämtliche aktuellen und geplanten Schritte informiert sind. Ein Kanban Board in Verbindung mit kurzen 15-minütigen Dailys sind erfahrungsgemäß ein wichtiger Bestandteil einer neuen agilen Arbeitsweise.

Grundsätzlich geht es bei agilem Arbeiten darum, diesen methodischen Weg kontinuierlich weiterzugehen und dabei immer beweglich zu bleiben. Es geht darum, Dinge auszuprobieren, zu lernen und zu optimieren. Führt ein Weg in eine Sackgasse, dann probieren Sie einfach den nächsten aus. Es geht eben nicht um Fehlervermeidung, sondern um Learnings. Schnell werden Sie feststellen, dass Agilität wirklich zu einer Steigerung der Qualität, höherer Flexibilität und mehr Transparenz führt.


„Es geht darum, Dinge auszuprobieren, zu lernen und zu optimieren. Führt ein Weg in eine Sackgasse, dann probieren Sie einfach den nächsten aus.“


Ein datengetriebenes Vorgehen

Die Kunden im Jahr 2022 sind weit informierter, vernetzter und fordernder als jemals zuvor. Sie erwarten auf sie zugeschnittene Botschaften, die für sie relevant sind. Gleichzeitig springen sie auf ihren Endgeräten und Kanälen zwischen verschiedenen Touchpoints hin und her. Für jeden dieser Kontaktpunkte brauchen wir also passende Botschaften. Gleichzeitig hinterlassen die Kunden an jedem dieser Touchpoints auch einige für uns interessante Daten, sprich Informationen, die es uns erlauben, den Konsumenten und sein Verhalten zu analysieren und so besser zu verstehen. Nur deshalb sind wir in der Lage, ihn auf seiner Reise mit relevanten Botschaften und Produkten zu begleiten.

Wenn wir also von Kundenzentrierung sprechen, geht es immer auch darum, ein Verständnis dafür zu entwickeln, welchen Daten sich an welchen Touchpoints gewinnen lassen und wie man sie so aufbereitet und analysiert, dass sich daraus auch sinnvolle Handlungsempfehlungen entwickeln lassen.

Die richtige Struktur  

Das richtige Skillset, passende agile Arbeitsweisen und ein stetiger Blick auf die Daten führen allerdings nur dann zum Erfolg, wenn wir auch die Strukturen, in denen wir arbeiten, so flexibel aufgestellt haben, dass sie schnelle Entscheidungen und Reaktionen auf sich wandelnde Kundenbedürfnisse zulassen. Klassische funktionale oder hierarchische Organisationsstrukturen mit limitiertem Gestaltungsspielraum haben ausgedient. Marketing und Kommunikation müssen neu und rund um die Customer Journeys definiert werden. Es geht darum, vom Silo- zu einem Netzwerk-Denken und -Handeln zu kommen.


Struktur + Daten + Agile Work + Future-Skills = Erfolg


Nur wenn unterschiedliche Experten innerhalb eines Unternehmens transparent zusammenarbeiten und die Informationen frei fließen können, ist letztlich eine echte Kundenzentrierung möglich. Wichtig hierbei ist, für jedes Unternehmensein individuelles Organisationsmodell zu entwickeln, welches zu den eigenen Produkten, der Marktsituation und den Zukunftsaussichten passt. Von qualifizierten, interdisziplinär besetzen Projektteams mit klarer Zielvorgabe bis zur projektzentrischen Organisation mit Tribes wie bei Spotify ist vieles möglich. Somit gilt es auszuprobieren. Es muss zum Unternehmen passen, denn „Structure follows Strategy“.

Wir halten also fest, bei der Transformation im Marketing kommt es auf folgende Formel an: Struktur + Daten + Agile Work + Future-Skills = Erfolg.

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Kundenservice via WLAN https://trendreport.de/kundenservice-via-wlan/ Fri, 03 Sep 2021 08:45:52 +0000 https://www.trendreport.de/?p=33518 Viele kleine Geschäfte, wie etwa der örtliche Friseursalon oder das Restaurant ums Eck, nutzen das eigene WLAN hauptsächlich zur Unterhaltung der Kunden. Dabei kann mit wenig Aufwand aus dem einfachen drahtlosen Netzwerk ein hilfreiches Werkzeug konfiguriert werden, mit dessen Hilfe der Kundenservice verbessert, die Erkenntnisse fürs Marketing und die Sicherheit ausgebaut werden kann. Gregor Stegen verantwortet für den SaaS-Anbieter Plume aus Palo Alto das Business Development in Europa sowie den globalen Deal Desk und stand uns für ein Hintergrundgespräch zur Verfügung.

In den letzten Monaten hat sich das Leben für viele Menschen wieder innerhalb gewisser Grenzen normalisiert. Geschäfte haben geöffnet, man kann Essen gehen und sich die Haare schneiden lassen. Die meisten dieser Unternehmen bieten ihren Kunden dabei die Möglichkeit, kostenlos das hauseigene WLAN zu nutzen.

Dass das drahtlose Netzwerk mit minimalem Aufwand aber weitaus mehr kann als nur Verbindungen zwischen lokalen Geräten und dem Internet herzustellen, ist wohl längst nicht allen Unternehmern klar. Dabei können zusätzliche Services die Kundenzufriedenheit und damit die Kundenbindung verbessern, den Marketingerfolg steigern und die Sicherheit im Laden erhöhen. Doch die Angst vor hohen Kosten für den Erwerb und der Aufwand für den Betrieb einer entsprechenden Lösung lässt kleine Firmen zögern. „Wir sehen uns immer wieder mit Befürchtungen der Kunden konfrontiert, dass Services auf Basis des eigenen WLANs erhebliche Investitionen bedeuten“, berichtet Gregor Stegen, Director Business Development Europe bei Plume. „Doch ist das unbegründet. Selbst mit kleinen Budgets und wenig Verwaltung lässt sich viel erreichen.“

Wichtig ist, dass sich kleine Unternehmen bei der Betrachtung der Optionen die Möglichkeiten des WLANs besser zu nutzen, auf Lösungen konzentrieren, die weder große Budgets noch umfangreiches Know-how erfordern, sondern ihnen ermöglichen, sich voll auf das Tagesgeschäft zu konzentrieren. Die IT muss nebenbei ohne großen Aufwand funktionieren.

Und genau für das Tagesgeschäft ist es von größter Bedeutung die Kunden zu kennen, erklärt Gregor Stegen: „Wer ist Stammkunde und wer zum ersten Mal im Laden? Ein mit entsprechenden Services ausgestattetes WLAN kann Stammkunden und Neukunden, die das WLAN nutzen, unterscheiden. Zudem lässt sich damit auch die Häufigkeit ihrer Besuche erkennen. Weitere Aspekte sind Datennutzung und Aufenthaltsdauer des einzelnen Kunden. Unternehmen können so Änderungen im Besucherverhalten schnell und zeitnah erkennen.“ Auf Wunsch haben Kunden vor Ort über ein eigenes Markenportal Zugriff auf ein spezielles Gästenetzwerk, in dem der Bandbreitenbedarf aller Kunden je nach Endgerät und verwendeter Applikation automatisch optimiert wird.

Mehr Sicherheit

Gregor Stegen zeigt die Potenziale einer WLAN-Lösung auf. Quelle Foto: di matti

Dass bei aller Erkenntnis und Kundenbindung die digitale Sicherheit nicht leiden darf, versteht sich von selbst. Eine moderne Lösung wie WorkPass des US-Anbieters Plume ermöglicht dabei bereits in der Konfiguration die Option das Netzwerk in drei separate Zonen einzuteilen: für Gäste, Mitarbeiter und das Backoffice. Zusätzliche Sicherheit entsteht durch den Schutz des Netzwerks vor potenziellen Schwachstellen sowohl bei den Smartphones (der Kunden und der Mitarbeiter) als auch smart IoT-Devices, die sich in immer größerer Zahl in den Geschäften und in der Nutzung bei privaten Endkunden finden. Diese Geräte können automatisch vom Netzwerk isoliert werden und stellen damit keine Gefahr mehr dar.

Zusätzlich spielt ein weiterer Aspekt bei der Sicherheit im WLAN eine Rolle, wie uns der Experte schildert: „Die eigenständige Verbesserung der Sicherheit durch KI: Schließlich sollen die Inhaber und Betreiber der Läden ihr Kerngeschäft vorantreiben und auch in Sachen Sicherheit durch selbstlernende Lösungen entlastet werden. Dies kann beispielsweise auf Basis vorangegangener Konfrontationen mit bösartigen Inhalten umgesetzt werden. Auf diese Weise steigt automatisch für alle Nutzer des Netzwerks die Sicherheit.“

WLAN als Bewegungsmelder

Unterschätzt wird häufig, dass das WLAN im Laden auch die physische Sicherheit verbessern kann. So kann das drahtlose Netzwerk auch dazu dienen, Bewegungen im Geschäft zu erkennen. Erkennt die Lösung auf Basis des WLAN dann Bewegungen, die außerhalb der Öffnungszeiten stattfinden, kann ein Alarm ausgelöst werden.

Umgekehrt besteht auch die Möglichkeit auf diese Weise herauszufinden, welche Bereiche des Ladens zu welchem Zeitpunkt besonders stark oder nur wenig frequentiert werden.

„Auch daraus können die Besitzer dann Schlüsse ziehen, wie sie die Platzierung der Produkte für die Kunden und den Einsatz der Mitarbeiter zeitlich und lokal – gerade in größeren Läden –optimieren können“, führt Stegen aus.

Dass eine solche Lösung auch für einfachere Aufgaben genutzt werden sollte, ist dann weniger überraschend – beispielsweise das Mitarbeiter-Zeitmanagement und die Zugriffsrechte der Angestellten auf die IT-Systemen, den Zugang zum Geschäft und ähnliches mehr.

Das gilt ebenso für die Optimierung des WLAN-Empfangs im Geschäft. „So sollte die Software in der Lage sein, nicht nur die Grundversorgung – „WLAN vorhanden“ – sicherzustellen, sondern auch Veränderungen im Netzwerk zu erkennen und auch hier, auf Basis des maschinellen Lernens, eigenständig an gleichmäßig gutem Zugang zum Netzwerk überall im Geschäft zu sorgen“, sagt Stegen.

Durch die Nutzung einer intelligenten Lösung, die die Möglichkeiten eines WLAN signifikant erweitert, wird aus dem drahtlosen Netzwerk nicht länger nur ein Anhängsel notwendiger Dienste am Kunden, sondern zu einem wichtigen Hilfsmittel der Kundenbindung, Sicherheit und Administration gerade für kleine Unternehmen mit eigenem Ladengeschäft.

Weitere Informationen unter:
https://www.plume.com/de/products/workpass/

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Kundenbesessenheit jetzt auch für den Mittelstand https://trendreport.de/kundenbesessenheit-jetzt-auch-fuer-den-mittelstand/ Wed, 07 Jul 2021 13:33:05 +0000 https://www.trendreport.de/?p=32817 Customer First… Das sollte eigentlich das Motto eines jeden Unternehmens sein. Doch auch große Unternehmen tappen gerne mal in die „Kundenfalle“. Dank der digitalen Transformation und dem Educated Customer stehen aber heute alle Unternehmen quasi „automatisiert“ im internationalen Wettbewerb. Die Auswirkungen und Lösungswege kommentiert William van der Pijl, CEO des IT-Dienstleisters Macaw.

Man kann es drehen und wenden wie man will: Kunden haben die Kontrolle übernommen. Spätestens seit der Allgegenwart von sozialen Medien und mobilen Devices begutachten sie unerbittlich Produkte und Services, sezieren Preis und Leistung, diskutieren Kaufentscheidungen und bewerten in Echtzeit jede Regung eines Unternehmen. Die Globalisierung der Märkte hat die Dynamik weiter entfacht, sodass gerade internationale Marken heute mit den Meinungen gleich tausender ihrer Kunden konfrontiert sind – die nicht immer wohlwollend urteilen. Das 2013 von Marktforscher Forrester beschriebene „Age of the Customer„? Wir sind mittendrin. Seither nimmt die Macht der Kunden jeden Tag ein bisschen weiter zu und führt zur Disruption ganzer Industrien. Viele Grüße von den Fintechs und dem weltweiten E-Commerce-Oligopol.

Nicht allen Unternehmen fällt es leicht, mit diesem Paradigmenwechsel Schritt zu halten. Schließlich müssen sie nicht nur ihre IT an die Entwicklung anpassen – allein diese Maßnahme ähnelt einem technologischen und finanziellen Kraftakt. Genauso essenziell ist es, ein neues Mindset zu schaffen, das nicht nur Kundenzentriertheit, sondern gleich Kundenbesessenheit in den Mittelpunkt stellt. Die Gefahr der Kannibalisierung von neu und alt ist groß, das feine Austarieren der bisherigen, bequemen Exploitation und der anstehenden, ungewissen Exploration schwierig. Aber es hilft nichts: Wer nicht bereit ist, diese Schritte zu gehen, wird weder die nötige Customer Experience aufbauen, noch sich lange am Markt halten können. 

Nicht erst seit der Pandemie wissen wir, dass Deutschland, seine Behörden und Organisationen wahrlich keine Vorreiter der Digitalisierung sind – und der viel zitierte Föderalismus ist nicht daran schuld. Immer wieder begegnet einem das Bonmot „Digitale Transformation beginnt mit dem TÜV“. Es verleitet zum Schmunzeln, beschreibt aber durchaus zutreffend die kulturell bedingte Zurückhaltung der Manager und ITler in diesem Land. Andere Länder sind viel weiter, weil deren Entscheider pragmatischer und mutiger sind – egal, ob sie B2C- oder B2B-Märkte bedienen.

William van der Pijl: „Be customer obsessed!“

Der deutsche Mittelstand, überdurchschnittlich geplagt durch knappe Budgets und fehlende Personalressourcen in der IT, hat noch öfter das Nachsehen. Gerade im Bereich der Digital Experience (DX), die angesichts der stärkeren Fokussierung auf den Kunden einen immer größeren Raum innerhalb der Digitalen Transformation einnimmt, halten sich kleine und mittlere Unternehmen erschreckend oft zurück. Kein Wunder: Konventionelle DX-Plattformen, die, um einen tatsächlichen Impact zu haben, aus einer Vielzahl von Lösungen wie CMS, E-Commerce, Asset Management, CRM oder MDM zusammengestellt sein sollten, sind manchmal behäbig, oft überdimensioniert und lassen sich nicht immer nahtlos in die bestehende IT-Landschaft integrieren. Damit sprengen sie meist die Budgetvorstellungen und den geplanten zeitlichen Aufwand der Unternehmen. 

Anfang des Jahres gab es ein mittleres Beben im Bereich der DX-Managementlösungen. Sitecore, ohnehin einer der wichtigen Player, hat die gigantische Summe von 1,2 Milliarden US-Dollar an Land gezogen. Dieses Volumen entspricht vermutlich der größten, jemals getätigten Kapitalinvestition im Bereich der Marketingtechnologie. Kurz danach gab der Softwarehersteller die Übernahme gleich dreier Unternehmen bekannt: Boxever mit einer SaaS-basierten Customer Data Platform, Four51 mit einer E-Commerce-Lösung und der Marketing-Automation-Spezialist Moosend. Die Systeme der Player wird Sitecore in das eigene Angebot integrieren. 

Das sind gute Nachrichten vor allem für den Mittelstand, denn der nächste logische Schritt von Sitecore wird der Aufbau einer umfassenden DX-Plattform sein, die alle Aspekte der personalisierten Digital Experience abdeckt, zahlreiche Tools und KI-Lösungen integriert, große Agilität erlaubt – und SaaS-basiert ist. Mit einem Pay-per-Use-Modell entfällt für viele mittlere und kleine Unternehmen die kaum tragbare Last, abenteuerliche IT-Budgets für die Implementierung einer eigenen Lösung investieren zu müssen. Anders formuliert wird die strategische Tragweite dieses Weges besser greifbar: Der Mittelstand kann mit überschaubaren Mitteln in das Zeitalter der Digitalisierung eintreten, gleichberechtigt am „Age of the Customer“ teilhaben und mit finanzstarken Großunternehmen mithalten. Diese Entwicklung hat tatsächlich eine wirtschaftspolitische Dimension. Wenn Sitecore von disruptiven Digitalmarketing-Lösungen spricht, ist es nicht übertrieben.

Natürlich geht so etwas nicht auf Knopfdruck: Auch eine SaaS-basierte DX-Plattform enthebt Unternehmen nicht von der Notwendigkeit, eine anstehende Digitalstrategie präzise mit ihrem bestehenden Business abzustimmen. Und auch die Integration mit existierenden Legacy-Systemen und anderen Datensilos ist keine triviale Angelegenheit. Wichtig ist deshalb die Entscheidung für die richtigen Tools, Plattformen, Architekturen und Dienstleister und die frühzeitige Identifizierung mit dem richtigen Mindset: Be customer obsessed!

Weitere Informationen unter:
www.macaw.net

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Handel mit Zukunft? https://trendreport.de/handel-mit-zukunft-4/ Tue, 31 Mar 2020 06:45:00 +0000 https://www.trendreport.de/?p=26295 Wer jetzt seinen digitalen Reifegrad in den Griff bekommt, kann viel Umsatz generieren.

Der stationäre Handel erlebt momentan Veränderungen, die schnell den Untergang oder Rekordumsätze bescheren können. In beiden Fällen sind Probleme vorprogrammiert. Eventuell können Händler gerade jetzt mit frischen Ideen punkten. In diesem Kontext sind kreative Retailer gefragt wie nie. Neue Kundenbedürfnisse sollten identifiziert werden und die aktuellen Rahmenbedingungen müssen analysiert werden. Außerdem sollte sich ihr Geschäftsmodell an die momentanen Anforderungen schnell anpassen lassen.

Wer jetzt seinen digitalen Reifegrad in den Griff bekommt, kann viel Umsatz generieren. Vorausgesetzt, die Lager sind gefüllt und das Sortiment stimmt. Der stationäre Handel sollte sich in diesen Tagen schleunigst Plattformen suchen, um neue Absatzmärkte zu finden. Im Hinblick darauf stehen gute digitale Möglichkeiten zur Verfügung. Absatz und Umsatz sollte auf wichtigen Online-Marktplätzen wie Amazon, Ebay &  Co. anvisiert werden. Was schadet es auch, sich hier und da noch mit seinem Sortiment anzumelden. Dabei ist genügend Zeit einzuplanen, denn der digitale Aufwand ist nicht zu unterschätzen. In diesen Tagen erleben die sozialen Netzwerke ihre „Hausse“. Visualisiert kommen die richtigen Angebote zum rechten Zeitpunkt immer gut an. Über diverse Youtube-Kanäle wird Live-Stream-Shopping helfen, den momentan nötigen Umsatz zu generieren. Eine durchaus bewährte Strategie, die auch bei den aktuellen Ausgangsverboten in China geholfen hat. Immer vorausgesetzt, unsere Logistikdienst­leis­ter können die neuen Anforderungen im Kontext der aktuellen Herausforderungen noch stemmen.


„Die akustische Markenführung muss eben­so
umfassend gedacht werden und an jedem
Touchpoint erlebbar sein wie das visuelle Erscheinungsbild.“

Was für den Trapezkünstler das physische Netz,
ist beim Bezahlen im girocard-System
ein enges Geflecht aus sichernden Maßnahmen.
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Sicher bezahlen im Handel

Neue Absatzkanäle und Möglichkeiten finden Sie im Sinne der digitalen Transformation. So gewinnt das Thema „Voice Commerce“ immer mehr an Bedeutung. Sprachsteuerung ist eben en vogue. Das Medium Audio verändert sich damit grundlegend: Content wird interaktiv und wächst von einer One-Way-Communication zu einem Dialog-Umfeld. Sprachgesteuerte Smart Speaker werden neben der reinen Audio-Content-Nutzung zu hohen Anteilen zur Informationsbeschaffung genutzt. Eine weitere Möglichkeit für Handelsunternehmen, ihre Kunden zu adressieren. Die technologische Basis dieser Produkte ist wiederum die Fähigkeit von Software, menschliche Sprache immer besser zu verstehen. Darum wird es wichtig, an den Aufbau einer Audiomarke zu denken.

Laut einer Studie von Capgemini werden im Jahr 2021 bereits 40 Prozent der Verbraucher Sprachassistenten anstelle von Websites oder Apps nutzen. Markenverantwortliche stehen vor neuen Herausforderungen: „War es bisher relevant, bei Google unter die ersten drei Suchergebnisse zu kommen, wird es jetzt auch wichtig, über Voice Search auffindbar zu sein. War früher das bekannte Gesicht für die Marke wichtig, ist die passende Stimme in Zeiten von Siri, Alexa und Co. mindestens genauso wichtig“, erklärte Marianne Bullwinkel von RMS Radio Marketing Service unserer Redaktion. „Mit Voice-Enabled-Sampling z. B. nutzen Unternehmen einen Skill auf Smart Speakern namens „Schick mir eine Probe“, mit dem Kunden Produktproben nach Hause ordern können. Bacardi und Unilever haben das unlängst mit großem Erfolg getestet. Die Aktivierungsleistung, das innovative Image und die positive Resonanz der Kunden waren extrem hoch“, fügt Marianne Bullwinkel im Gespräch mit unserer Redaktion noch hinzu.

Aber auch die Verpackungsindustrie steht vor neuen Herausforderungen im Kontext der Digitalisierung und im Hinblick auf das IIoT (Industrie 4.0). Die Verpackung soll als Teil der Produktion auch bald als „Ding“ im IoT hängen. Die Zukunft liegt in smarten und intelligenten Verpackungen, voll automatisierten Verpackungslinien und digitalen Wertschöpfungsketten. Daran wird wohl kein Weg vorbeiführen. Doch nicht nur die Verpackungen selbst werden digitaler, auch der Herstellungsprozess und die gesamte Wertschöpfungskette entwickeln sich rasant weiter. Auch die Kommunikation der Verpackung mit dem Smartphone per NFC könnte Verpackungen noch mehr Bedeutung geben. Informationen des Produktes können heute schon per EAN- oder QR-Code von der Verpackung mit jedem Smartphone ausgelesen werden. Hologramm, QR-Code und App können Verpackungen sogar vor Produktfälschungen schützen. Ein wichtiger technologischer Impuls, wenn es um das Vertrauen in Marken und Produkte geht.


Wie kundenspezifische Verpackungsstrate­gien
zu Kosteneinsparungen und Wett­bewerbsvorteilen
im Handel führenerläutert Tobias Wenninger.

Melanie Henkel spricht über Bezahlplattformen
mit Zukunft und präsentiert eine Alternative
zum bestehenden Bankensystem
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Verpackungsprozesse optimieren
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Goldstandard fürs Bezahlen

Der Verpackungsprozess und der damit verknüpfte Materialeinkauf wird zudem digitalisiert, Tobias Wenninger, Vorstand TransPak AG, erklärte der Redaktion dazu: „Große Firmen und Konzerne nutzen in der Regel heute individuelle Lieferantenportale für die systematisierte Abbildung eigener Prozesse. Darauf stellen wir uns als Servicepartner natürlich ein. Das Procedere ist komfortabel, weil wir in einem passenden Format den kompletten kundenspezifischen Katalog in dem Portal ablegen, zu dem der Kunde durch seine persönlichen Log-in-Daten individuell Zugriff hat. Bestellt wird direkt auf der Plattform, die Daten müssen nicht in das eigene ERP-System eingelesen werden. Noch einfacher gelingt der elektronische Datenaustausch mit Schnittstellen wie OCI für SAP. Sie stellen eine direkte Verbindung zwischen dem Warenwirtschaftssystem des Kunden und einer Bestellplattform oder dem TransPak-Webshop her.“

Die Verbraucher fordern neue Payment-Verfahren

Auch bei den Payment-Verfahren erlebt der stationäre Handel im Kontext der digitalen Transformation und des Online-Handels erhebliche Veränderungen. Unter „Seamless Payment“ versteht man das Verlassen einer Verkaufsfläche, ohne zuvor die Ware an der Kasse gescannt und bezahlt zu haben. Noch vor wenigen Jahren war die Abschaffung der Kasse kaum vorstellbar. Amazon ist gerade dabei, auch offline seine marktbeherrschende Stellung auszuspielen.
Schon Ende des Jahres 2018 gab Amazon-Chef Jeff Bezos bekannt, dass sein Konzern bis 2021 über 3 000 kassen­lose Filialen betreiben möchte. Aber auch Deutschland versucht in diesem Kontext am Ball zu bleiben. Der Elektronikkonzern MediaMarktSaturn bietet zum Beispiel seit 2019 in Hamburg kassenloses Einkaufen in einem seiner Märkte an. So wird es möglich, rund 100 000 Produkte direkt am Regal zu bezahlen. In den Filialen der Edeka Rhein-Ruhr ist das Bezahlen zum Beispiel per App möglich. Kunden können direkt beim Einkaufen Produkte mit dem Smartphone und der passenden App scannen und beim Verlassen des Ladens automatisch bezahlen. Anstehen und das Verpacken des Einkaufes an der Kasse gehört damit der Vergangenheit an.

Welcher Kanal bedient wird, ist zweitrangig, es geht um das Erlebnis, bei dem sich „online“ und „offline“ zu smarten Services ergänzen.

In diesem Kontext gewinnt auch das kontaktlose Bezahlen in Deutschland immer mehr Anhänger. „Stand heute können bereits rund drei von vier girocards zum kontaktlosen Bezahlen eingesetzt werden, also rund 75 Millionen der über 100 Millionen girocards. Ende 2020 soll sich diese Zahl auf mindestens 80 Millionen erhöhen. Auch bieten viele Banken und Sparkassen die digitale girocard zum kontaktlosen Bezahlen mit dem Smartphone an. Zudem bietet das kontaktlose Bezahlen, bei dem weder Bargeld noch die Karte von Hand zu Hand wandert, hygienische Vorteile für Kunden und Händler“, erklärte uns dazu Ingo Limburg von Euro Kartensysteme. Matt­hias Hönisch, Experte für Zahlungsverkehr beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken verriet uns dann noch die neusten Trends: „Mit der digitalen girocard für Smartphones sind wir den nächsten, logischen Schritt gegangen. Dank CDCVM („Consumer Device Cardholder Verification Method“) wird dabei das Authentifizieren von Zahlungen noch einfacher. Die Kunden können diese zum Beispiel mit Fingerabdruck verifizieren. Auch das Bezahlen mit Wearables ist keine Zukunftsmusik mehr, einige Banken bieten die girocard in Armbändern und Uhren an. Zudem hat die Deutsche Kreditwirtschaft mit dem TOPP (Terminal ohne PIN-Pad) die Möglichkeiten über den klassischen POS im stationären Handel hinaus erweitert: Das Terminal verzichtet auf Steckleser und PIN-Pad. Dadurch hält die Zahlung mit der girocard auch im unbedienten Bereich, beispielsweise an Automaten, Einzug.“

Auch aus Liechtenstein kommen Innovationen für den digitalen Zahlungsverkehr. Die Lösung scheint den Zeitgeist im Kontext der aktuellen Krise erfasst zu haben. Bei dem MTS Money Transfer System handelt es sich um ein innovatives Geschäftsmodell für eine Bezahlplattform, welche Transferleistungen als reine Lizenzdienstleistung anbietet. Zusätzlich besteht hierzu die Option auf Erwerb und Veräußerung der MTS eigenen physischen Währung World. Ein World entspricht einer Unze Feingold. Das vergangene Jahrzehnt hat ein ständiges Auf und Ab der Märkte gezeigt, MTS möchte daher mit Transparenz und einer unabhängigen, sicheren Währung eine Alternative zum etablierten Bankensystem bieten. „Der Nutzer des Money Transfer Systems bedient von seinem eigenen Gerät aus die Plattform und kann Transaktionen auslösen. Bargeld wird nicht benötigt, somit entfällt eines der derzeitigen Gesundheitsrisiken für eine Infizierung, und es findet kein physischer Kontakt mit anderen Personen statt“, betonte Melanie Henkel, CEO der Edmund Falkenhahn AG, im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion. Die Priorität des Familienunternehmens mit langjähriger Erfahrung im Finanzsektor liegt auf nachhaltigem Wachstum und Werterhaltung.


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Nachhaltigkeit nach Carolin Schweig´s Definition
ist kein Bauchgefühl, sie besteht aus klar definierten Zielen,
die messbar, bewertbar und berechenbar sind.
Ob Hersteller, Händler oder Verbraucher: Sie alle achten zunehmend
auf die Nachhaltigkeit von Produkt- und Versandverpackungen.
Eine ökologische Verpackung wird zum positiven Differenzierungsmerkmal.
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https://www.trendreport.de/oekologisch-gut-verpackt/

Customer Centricity heißt das Gebot der Stunde

Tiefere Datenanalyse und mehr Automatisierung sind gefragt. Gewinnen werden immer die Händler, die sich als erste an die veränderten Marktgegebenheiten anpassen. Omni- oder Multichannel sind für den Handel keine neuen Trends mehr, sondern vielfach gelebte Realität. Welcher Kanal bedient wird, ist zweitrangig, es geht um das Erlebnis, bei dem sich „online“ und „offline“ zu smarten Services ergänzen. Grundlage dafür sind die dahinter liegenden Datenmengen. Sie lassen sich heute durch Analyseinstrumente, die mit künstlicher Intelligenz angereichert sind, immer besser hinsichtlich ihrer weiteren Verwendung im Business-Kontext auswerten. Neue Algorithmen zur Text­analyse sind inzwischen sogar in der Lage, Stimmungslagen in Kundenschreiben selbstständig zu erkennen.

Implementierungsgrad von künstlicher Intelligenz im Handel in Europa

Die Verwendung der neuen Technologien rund um die künstliche Intelligenz entscheiden über die Zukunft des stationären Handels.

Solche bislang verborgenen Informatio­nen können Handelsunternehmen im Sinne des Geschäftsnutzens einsetzen. Wenn Kundendaten genauer analysiert werden, lassen sich die Ergebnisse als Grundlage für individuelle Kunden­ansprachen und digitales Mar­ke­ting einsetzen. Dabei werden alle Kun­den-Touch­points mit relevanten, vom Kun­den gewünschten Informationen bespielt – ideal für die Stärkung von Kundenbindung (Customer Loyalty). Treiber dieser Entwicklung sind die Forderungen der Verbraucher nach Echtzeitunterstützung, kontinuierlicher Unterhaltung sowie umfassender Konnektivität und Sicherheit. So wird Con­sumer IoT zum nächsten logischen Schritt der digitalen Evolution des Han­dels.

von Bernhard Haselbauer

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Pop-up – Die Zukunft des Einzelhandels https://trendreport.de/pop-up-die-zukunft-des-einzelhandels/ Mon, 24 Jun 2019 11:16:27 +0000 http://trendreport.de/?p=20583 Gastbeitrag von Martin Bressem, Geschäftsführer der Brick Spaces GmbH

Trotz des E-Commerce steigen die Umsatzzahlen im stationären Handel. Die Einkaufsstraßen sind gefüllt und der Erlebnisdrang des Menschen ist gegeben, jedoch hat sich das Kaufverhalten des Kunden verändert.

Menschen bekommen alles online – zum besten Preis und sofort. Kunden suchen in der realen Welt also etwas anderes. Sie wollen testen, fühlen, schmecken, riechen. Nur sind heutzutage die meisten stationären Shops so überholt, dass sie auf die Sinneswahrnehmung nicht einzahlen. Auch der Kundenservice lässt häufig zu wünschen übrig. Der Pop-up-Gedanke bringt hingegen genau das mit sich, was die Menschen vermissen. Es steht nicht der Verkauf, sondern das Erlebnis im Vordergrund. Es werden bei Pop-up-Konzepten oft Event-Komponenten integriert, wie z. B. digitale Installationen, Atmosphäre und Gastronomie. Ladenbausysteme werden so flexibel gehalten, dass die Warenpräsentation agil bleibt. Es wird mit Limitierung gearbeitet.

„Es entsteht bei Pop-ups eine Erlebniswelt, wo der Abverkauf das positive Beiprodukt ist“

Martin Bressem, Brick Spaces

Influencer werden eingebunden. Eigene Mitarbeiter werden rekrutiert. Es entsteht schließlich bei Pop-ups eine Erlebniswelt, wo der Abverkauf das positive Beiprodukt ist. Unsere Hypothese: je besser das Erlebnis, desto besser der Verkauf. Genau an der Stelle setzen wir ein und helfen Kunden bei der Realisation von Pop-up-Projekten. Diesen Sommer 2019 launchen wir unter Betracht der o. g. Punkte sogar unseren eigenen Store „blaenk“ mit 20 Marken in Düsseldorf und pilotisieren zugleich unsere KI-gestützte Tracking-Lösung, die den Online-üblichen Sales-Funnel des Einzelhandels darstellt. Unser Credo: Die Zukunft des Einzelhandels muss innovativer und erlebnisorientierter werden. Diese Zukunft wollen wir mitgestalten!

Weitere Informationen unter:
www.brickspaces.de

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Handel mit Zukunft https://trendreport.de/handel-mit-zukunft-2/ Mon, 24 Jun 2019 10:08:52 +0000 http://trendreport.de/?p=20665

Handel mit Zukunft

Voice-Commerce und schlaue Algorithmen verändern die Spielregeln

In seiner 1950 verfassten theoretischen Arbeit „Computing machinery and intelligence“ entwickelte Alan Turing einen Test, um die Denkfähigkeit einer Maschine mit der eines Menschen vergleichen zu können. Dabei soll ein Fragesteller mit zwei ihm unbekannten und unsichtbaren Gesprächspartnern eine Unterhaltung führen. Ist er nach intensiver Befragung nicht in der Lage, Mensch und Maschine zu unterscheiden, so gilt der Test als bestanden – und schon bald könnte es so weit sein.

Digitale Assistenten

Die Entwicklung von Cortana, Siri, Alexa und Co. schreitet immer weiter voran. Watson belegte sein Verständnis auch von Doppeldeutigkeiten mit einem Sieg in der Gameshow Jeopardy bereits 2011. Duplex – eine von Google auf der Entwicklerkonferenz 2018 vorgestellte KI – trifft Terminabsprachen mit Restaurants oder Friseursalons, ohne an der anderen Leitung noch als Maschine wahrgenommen zu werden. Um natürlich zu wirken, baut sie auch Denkpausen, Ungenauigkeiten und Füllwörter wie „aha“ und „hmm“ ins Gespräch ein.

Der Fortschritt, den das „Natural Language Processing“, also jenes KI-Teilgebiet, welches sich speziell mit der menschlichen Sprache befasst, in den letzten Jahren erlebt hat, beeinflusst auch den Commerce. Auch wenn wirkliche Dialoge noch nicht zustande kommen, entsteht durch die Kommunikation mit den digitalen Assistenten ein neuer Touchpoint, der seinen eigenen Regeln folgt.

Auf einer grundlegenden Ebene versucht die KI auch bei der Sprachsuche das Gleiche wie bei jeder getippten Suchanfrage zuvor. Sie versucht, ihren Kunden, den Suchenden, zu verstehen und zwar nicht nur auf einer rein semantischen Ebene. Sie versucht zu erfassen, was über die reine Wortbedeutung hinausgeht, und will dabei nicht weniger, als das wirkliche Kundenbedürfnis befriedigen. Hierzu setzt sie ihre Crawler ein, analysiert Content und Popularität eines schier unermesslichen HTML-Indexes und greift auf den eigenen Erfahrungsschatz aus Myriaden zuvor generierter Suchanfragen zurück. Experten und Tools haben es sich weltweit zum Ziel gemacht, die im Verborgenen operierenden Algorithmen bestmöglich zu manipulieren und damit ihren Kunden bei den richtigen Keywords ein gutes Ranking zu beschaffen – sei es bei Google oder auf marktdominanten Shopping-Portalen wie Amazon und Ebay.

Nun stehen sie vor der Aufgabe, diese Leistung auf die gesprochenen Ergebnisse zu übertragen. War vorher eine Platzierung auf Seite eins der Ergebnisse schon ein gutes Resultat, versinkt es nun in der Bedeutungslosigkeit. Der Anwender und Konsument bekommt nun keine Liste mehr vorgeschlagen, die er im Zweifel auch noch durchblättern kann. Der digitale Assistent liefert in der Regel genau ein Ergebnis oder genau ein Produkt in den Warenkorb.

Laut einer Studie von Comscore sollen bereits nächstes Jahr circa die Hälfte aller Suchanfragen per Voice übermittelt werden und eine weitere Studie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg sieht Shopping als Verwendungszweck für digitale Sprachassistenten weit vorne. Durch Conversational Commerce etabliert sich so neben den klassischen, visuellen Interfaces ein Neues, mit dem Konsumenten interagieren. „Die Voraussetzungen dafür sind im Prinzip schon gegeben, denn jedes handelsübliche Smartphone verfügt bereits über die erforderliche Technik und Software“, erläutert Patrick Benner, Ma­naging Director bei Artus Interactive. „Im Conversational Commerce schlummert also ein großes Potenzial.“ Marken, die dieses Potenzial heben wollen, müssen sich fest im Mindset der Kunden verankern, denn nur wenn der Markenname bei der Kaufanfrage genannt wird, bestimmt der Kunde und nicht die KI, welches konkrete Produkt erworben wird. Nur so kann die KI wirklich verstehen, dass der Kunde genau dieses Produkt verlangt. Gerade bei der technikaffinen Ge­neration der Millennials, die neue digitale Möglichkeiten mit Begeisterung annimmt, entsteht dann in der sprachlichen Interaktion mit der KI ein befriedigendes Shopping-Erlebnis.

Implementierungsgrad von künstlicher Intelligenz in Europa: Künstliche Intelligenz und Facial Recognition entscheiden über die Zukunft des stationären Handels. Quelle: obs/BearingPoint GmbH / Infografik-Quelle: BearingPoint

PSD2

Ein Erlebnis, welches allerdings am 14. September deutlich getrübt zu werden droht. Waren Online-Händler in den letzten Jahren vermehrt bemüht, den Bezahlvorgang so einfach und flexibel wie möglich zu gestalten, setzt der Gesetzgeber der Simplizität einen Riegel vor. Die sogenannte starke Kundenauthentifizierung, die auch als Zwei-Faktor-Authentifizierung bezeichnet wird, ist Bestandteil der EU-Zahlungsdienst­richtlinie PSD2 und zielt darauf ab, Onlinezahlungen sicherer zu machen. Kunden müssen dann zwei der drei Faktoren Wissen, Besitz und Inhärenz vorweisen. Bei einer Kartenzahlung im Onlineshop beispielsweise kommt neben der Abfrage der Kreditkartennummer, des Ablaufdatums und der Prüfziffer noch ein weiterer Faktor hinzu, wie etwa die Eingabe einer PIN, die zuvor an eine App übermittelt wurde, oder die Bestätigung per Fingerabdruck. Vor allem für die Schar der kleinen Shop-Betreiber ein nur schwer zu bewältigender Regulierungsaufwand. Der europäische Handelsverband Euro Commerce befürchtet entsprechend mit Einführung der Regelung „erhebliche Störungen“ im E-Commerce und äußert „starke Bedenken“, dass alle Akteure im Zahlungsverkehr rechtzeitig fertig seien. Tatsächlich halten sich selbst viele Zahlungsanbieter bezüglich ihrer Umsetzung bisher bedeckt. Weder Paypal noch Paydirekt noch Mastercard haben sich auf Anfragen bisher dazu geäußert. Visa teilte immerhin mit, dass man mit Händlern, Finanz­instituten, Handelsverbänden und Regulierungsbehörden in Europa zusammenarbeite, „um sicherzustellen, dass es eine ausreichende Flexibilität bei der Einführung gibt und weder Verbraucher noch Händler beeinträchtigt werden“. Selbst mit einer rechtzeitigen Einführung der Verfahren drohen jedoch Kaufabbrüche, sollten sich diese als zu schwerfällig erweisen und der Kunde nicht wie gewohnt zahlen können. Und das ausgerechnet in der Vorweihnachtszeit.

Waren Online-Händler in den letzten Jahren vermehrt bemüht, den Bezahlvorgang so einfach und flexibel wie möglich zu gestalten, setzt der Gesetzgeber der Simplizität einen Riegel vor.

Stationärer Handel

Als Geschenk braucht der stationäre Handel diese Regelung allerdings nicht betrachten. Zum einen sind die Grenzen längst verwischt und viele Händler sind sowohl im Netz als auch auf Erden vertreten; zum anderen hat er längst andere Möglichkeiten entwickelt, um sich vom E-Commerce abzuheben. Dabei setzt auch der stationäre Handel neue Technologien ein, die helfen, den Kunden besser zu verstehen und zu begeistern.

Über Smartphone-Apps beispielsweise lassen sich ganz ähn­liche Personalisierungsstrategien verwirklichen, wie es sie schon lange im E-Commerce gibt, und auf den Kunden zugeschnittene Angebote lassen sich erstellen. Während der Online-Händler aus dem Surfverhalten Rück­schlüsse auf die Wünsche des Kun­den ziehen kann und diesem so ähnliche Produkte wie zuvor gesuchte vorschlägt, hat der stationäre Handel hierfür andere Technologien zur Auswahl.

So ermöglicht der Einsatz von Gesichtserkennungs-Software im Laden nicht nur Rückschlüsse auf Alter, Geschlecht und ethnische Herkunft. Zusammen mit den aufgezeichneten Bewegungsdaten lässt sich, äquivalent zum Surfverhalten, das Einkaufsverhalten ab­schätzen. „In Zeiten, in denen das Wissen um den Kunden und seine individuellen Bedürfnisse und Verhaltensweisen elementarer Bestandteil und Kern­erfolgsfaktor einer neuen, kunden­zentrierten Welt des Handels ist, bieten sich insbesondere dem stationären Handel durch Facial Recognition neue Entwicklungschancen“, meint auch Prof. Jörg Funder, geschäftsführender Direktor am Institut für Internationales Handels- und Distributionsmanagement an der Hochschule Worms. Er mahnt Händler, jetzt zu investieren, „um zukünftig mit innovativen Wettbewerbern konkurrieren zu können“.

Welche Möglichkeiten gerade der stationäre Handel hat, um Kundendaten zu erheben, weiß auch Patrick Bremmer, Geschäftsführer der Brick Spaces GmbH. Über ein Portal vermittelt sein Unternehmen Standorte für sogenannte Pop-up-Stores. Dabei müssen Flächen nicht mehr für drei, fünf oder zehn Jahre angemietet werden, sondern es sind auch nur wenige Tage oder Wochen möglich. „Gerade in Zeiten von ständigem Wandel bieten kurzzeitige Stores eine optimale Lösung, um neue Technologien und Ideen auszuprobieren“, so Bremmer. Um den richtigen Stand­ort für einen Store zu definieren, wurden bereits Projekte realisiert, die GPS- und WiFi-Daten nutzten. „Durch diese Datenintelligenz können wir Zielgruppen, Interessen und Frequenzen ableiten“, erläutert Bremmer. „In der Zukunft wollen wir diese Daten immer stärker in unserer Beratung integrieren, um den Kunden zielgerichtet sagen zu können, wo sie ihre Kunden am besten erreichen.“ Unter dem Namen „blaenk“ plant Brick Spaces selbst, diesen Sommer einen Pop-up-Store zu eröffnen. „In einem Dashboard können die teilnehmenden Marken individuell ihre Performance tracken“, gewährt Brem­mer einen Einblick in die dort pilotisierte „Retail Analytics“-Lösung. „Pas­­santen-Frequenz, Besucherzahl, Sichtkontakte der Marke und Anzahl der Käufer. Darüber hinaus können demografische Merkmale bei der Laufkund­schaft, wie z. B. Interessen und Herkunft, dargestellt und bei den Besuchern das Alter sowie Geschlecht definiert werden. Durch GPS-, WiFi- und 3-D-Kamera-Daten werden die Informationen datenschutzkonform und anonymisiert generiert und veranschaulicht.“

Agile Pop-up-Stores:
Gerade in Zeiten von ständigem Wandel bieten kurzzeitige Stores eine optimale Lösung, um neue Technologien und Ideen auszuprobieren.

Customer Service

Jeden einzelnen Kunden zu verstehen ist der Schlüssel für erfolgreiche Kommunikation und damit auch für den Erfolg des Geschäfts oder den Erfolg einer Marke. Dies gilt nicht nur beim unmittelbaren Einkaufserlebnis, sondern auch an einer anderen Station der Customer Journey – dem Kundenservice. Hier erwarten Endkunden, dass ihre Anliegen umgehend und auf dem einfachsten Weg bearbeitet werden. Ganz gleich, über welchen Kanal sie sich an die Unternehmen wenden. Ein hängen bleiben in der Warteschleife und unbeantwortete E-Mails oder Messenger-Anfragen führen die Customer Journey in eine Sackgasse und bremsen damit auch die Entwicklung des Unternehmens. Insbesondere, da der Kunde von heute vernetzt ist und so schlechte Erfahrungen schlechte Bewertungen auf verschiedenen Portalen und negative Kommentare auf Social-Media-Kanälen nach sich ziehen. Der Verlust eines Kunden kann sich so schnell potenzieren.

Bosch Service Solutions hat sich als Anbieter für das Auslagern von Geschäftsprozessen positioniert und hilft im Customer Service, die Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Neben menschlichen Experten kommen dabei im Kundenkontakt auch Technologien zum Einsatz, die helfen, das Kundenerlebnis zu verbessern. Das kann ein Kundenbeziehungs- oder Wissensmanagement-Tool sein oder auch eine Automatisierungslösung. Für den Einsatz solcher Technologien wurde die Bosch Service Solutions 2018 von Frost & Sullivan mit dem Technology Leadership Award ausgezeichnet. „Im Besonderen gilt die Auszeichnung für den Einsatz von Lösungen wie ‚Robotic Process Automation‘ in der globalen Automatisierung. Die Umsetzung der Automatisierungsprozesse wurde dabei als besonders fortschrittlich angesehen“, freut sich Robert Mulatz, Geschäftsführer von Bosch Service Solutions, über die Auszeichnung. „Die Analysten haben hervorgehoben, dass wir die globalen Digitalisierungsprozesse nicht nur umgesetzt haben, sondern dass wir sie zum Teil unserer Unternehmensstrategie gemacht haben. Für uns gehören Technologien und Digitalisierung zum Selbstverständnis.“

Der letzte Satz könnte gleichwohl auch das Credo der Millennials sein. Neue Technologien adaptieren sie wie selbstverständlich und erwarten auch von Dienstleistern, dass der damit einhergehende Komfort angeboten wird. Das muss nicht heißen, dass sie nur noch mit voll automatisierten Service-Robotern agieren wollen. Komfort liegt viel häufiger auch in der menschlichen Konversation, nur dass der Verkäufer oder Mitarbeiter im Kundensupport nun datengestützt menschlich und empathisch besser auf die Bedürfnisse des Kunden eingehen kann. Vielleicht ändert sich das, wenn wirklich die erste KI den Turing-Test besteht.

von Andreas Fuhrich
a.fuhrich@trendreport.de

CC BY-SA 4.0 DE

 
 
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B2B-Beschaffung 4.0 https://trendreport.de/b2b-beschaffung-4-0/ https://trendreport.de/b2b-beschaffung-4-0/#comments Mon, 25 Mar 2019 09:09:51 +0000 http://trendreport.de/?p=18956

Wie ein digitaler Marktplatz einen Warendistributor zum Lösungs- und Technolgieanbieter macht und dadurch eine ganze Branche transformiert, verrät Daniel Nill, CEO der Turbine Kreuzberg GmbH, der TREND-REPORT-Redaktion.

Sourceability ist ein unabhängiger Distributor, der als Intermediär zwischen Lieferanten und Einkäufern der Elektronikbranche agiert. Das US-amerikanische Unternehmen verfügt über 18 Büros und global verteilte Lager in Asien, den USA, Mittelamerika sowie Europa. Das Geschäftsmodell besteht darin, Angebote bei Dutzenden Lieferanten einzuholen, Preise zu vergleichen, Liefertermine abzustimmen und die Qualität zu sichern und so schließlich den Kunden eine Menge Aufwand zu ersparen.

Mitarbeiter von Sourceability nahmen Produktanfragen, die in der Branche nicht selten mehrere Hundert Artikel umfassen, vom Kunden zum Teil noch per Fax entgegen. Sie ermittelten händisch aus bis zu 50 Portalen – und nicht selten durch den Griff zum Hörer – weltweit die günstigsten Preise sowie die zugehörigen Lieferzeiten.

Die Kunden erhielten die gewünschten Informationen in Form einer Liste und konnten daraufhin über den Distributor ordern. „Um 50 bis 100 Bestellungen zu generieren, mussten Mitarbeiter von Sourceability bis zu 100 000 Artikel recherchieren“, verdeutlicht Daniel Nill die Dimensionen.

Das Problem: Kaum war das Angebot geschrieben, hatten sich manche Preise schon wieder geändert. „Es musste also eine technische Lösung gefunden werden, die einen Katalog von 550 Millionen Artikeln in Echtzeit durchsuchbar macht und es außerdem ermöglicht, Preise und Verfügbarkeiten mehrerer Hundert Artikel gleichzeitig abzufragen“, fasst der Digitalisierungsexperte die Problematik zusammen.

Um die Herausforderungen zu bewältigen, entwickelte Turbine Kreuzberg in nur neun Monaten Sourcengine. Über die Beschaffungsplattform für Elektronikkomponenten lassen sich nicht nur Stückpreise sowie Verfügbarkeiten eigenständig und in Echtzeit recherchieren, sondern auch benötigte Artikel direkt aus dem ERP-System heraus bestellen. Einkäufer generieren durch den nutzerfreundlichen Beschaffungsprozess eine große Zeitersparnis und werden effizienter. Dabei ermöglicht die Plattform den Zugriff auf das Angebot von inzwischen rund 1 400 Lieferanten weltweit, wodurch sie nun in der Lage sind, internationale Warenbestände zu vergleichen und insbesondere die länderspezifische Preispolitik verschiedener Hersteller zu durchschauen. Lieferanten wiederum erhalten über Sourcengine Zugang zu Kunden auf der ganzen Welt.

Das Team von Daniel Nill entwickelte eine Platt­form, die in einem 400- Milliarden-Dollar-Markt „erstmalig globale Trans­parenz hin­sicht­lich Preis und Liefer­zei­ten“ gewährt.

„Das ist ein echter Fortschritt für den Handel mit Elektronikkomponenten, der historisch eher regional geprägt ist“, betont Nill. Auch der Zweitverkauf überschüssiger Bestände durch Hersteller und Fertiger wird dank der Live-Trading-Plattform leichter. „Darüber hinaus können kleine Händler und Hersteller via Sourcengine ihre Waren online anbieten, was innerhalb der klassischen Strukturen bisher nicht wirtschaftlich war“, ergänzt Nill. Für Sourceability selbst liegt der Mehrwert in den durch gesenkte Aufwände freigewordenen personellen Kapazitäten. Die Mitarbeiter haben jetzt mehr Zeit, Kunden und Hersteller individuell zu betreuen sowie sich um die Entwicklung neuer Geschäftsfelder zu kümmern.

Sourcengine wurde auf Basis von Spryker Commerce OS entwickelt. Die etwa 550 Millionen Artikel werden in speziellen Datenbanken gespeichert und können innerhalb von zehn Sekunden durchsucht werden. Zudem wurde die Plattform als sogenanntes Headless System programmiert, das eine Anbindung an bestehende ERP-, CMS- oder PIM-Systeme von Einkäufern und Lieferanten ermöglicht. Statt sämtliche Artikel einzeln zu suchen, ermöglicht das entwickelte Feature fastQuote den Einkäufern, die in der Beschaffung üblichen Stücklisten, sogenannte Bills of Materials, bequem als CSV- oder Excel-Datei in das System zu laden. Sämtliche enthaltenen Artikel werden automatisch im Angebotskatalog gesucht und verfügbare Angebote in Abhängigkeit von Preis und Lieferzeit angezeigt.

Die Plattform transformierte einen 400-Milliarden-Dollar-Markt, der zuvor von manuellen Prozessen und lokal orientierten Lieferketten bestimmt war, und schafft jetzt erstmalig globale Transparenz hinsichtlich Preis und Lieferzeit. „Ein Konzept“, so Nill, „welches sich auch auf andere Branchen übertragen lässt.“

Lesen Sie im ausführliche Interview mit Daniel Nill mehr zur Live-Trading-Plattform Sourcengine.

https://trendreport.de/so-geht-b2b-beschaffung-4-0-heute

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So geht B2B-Beschaffung 4.0 heute https://trendreport.de/so-geht-b2b-beschaffung-4-0-heute/ https://trendreport.de/so-geht-b2b-beschaffung-4-0-heute/#comments Mon, 25 Mar 2019 07:10:01 +0000 http://trendreport.de/?p=18562

Wie ein digitaler Marktplatz einen Warendistributor zum Lösungs- und Technolgieanbieter macht und dadurch eine ganze Branche transformiert, verrät Daniel Nill, CEO der Turbine Kreuzberg GmbH, der TREND-REPORT-Redaktion.

Herr Nill, welchem Zweck dient die Live-Trading-Plattform Sourcengine?

Sourcengine ist eine globale Beschaffungsplattform für Elektronikkomponenten. Dahinter steht der 2015 gegründete US-amerikanische unabhängige Distributor Sourceability. Er agiert als Intermediär zwischen Lieferanten und Einkäufern der Elektronikbranche. Im Auftrag von Sourceability hat unsere Agentur die Plattform Sourcengine konzipiert und technisch umgesetzt.

Sourcengine ermöglicht Einkäufern erstmals aus einer Hand den Zugriff auf das Angebot von inzwischen rund 1.400 Lieferanten weltweit. Über die Plattform lassen sich Stückpreise sowie Verfügbarkeiten eigenständig und in Echtzeit recherchieren und benötigte Artikel künftig direkt aus dem unternehmenseigenen ERP-System heraus bestellen. Sourcengine schafft also erstmals eine globale Transparenz im Handel mit Elektronikkomponenten und beschleunigt den Bestellprozess. Zugleich dient die Plattform Lieferanten als Vertriebskanal.

Welche Anforderungen und Herausforderungen mussten Sie für Ihren Kunden Sourceability meistern?

Vor Entwicklung der Plattform agierte das Unternehmen weitgehend analog: Mitarbeiter von Sourceability nahmen Produktanfragen, die in der Branche nicht selten mehrere hundert Artikel umfassen, vom Kunden zum Teil noch per Fax entgegen. Sie ermittelten händisch aus bis zu 50 Portalen – und nicht selten durch den Griff zum Hörer – weltweit die günstigsten Preise sowie die zugehörigen Lieferzeiten. Die Kunden erhielten die gewünschten Informationen in Form einer Liste und konnten daraufhin über den Distributor ordern. Um 50 bis 100 Bestellungen zu generieren, mussten Mitarbeiter von Sourceability bis zu 100.000 Artikel recherchieren. Es musste also eine technische Lösung gefunden werden, die einen Katalog von 550 Millionen Artikeln in Echtzeit durchsuchbar macht und es außerdem ermöglicht, Preise und Verfügbarkeiten mehrerer Hundert Artikel gleichzeitig abzufragen. Aus technischer Sicht lagen entsprechend die größten Herausforderungen in der hohen Anzahl der Artikel sowie den extrem dynamischen Preisentwicklungen und referentiellen Abhängigkeiten innerhalb des Bestellprozesses.

Warum haben Sie den Pitch gewonnen?

Projekte mit einem solchen Umfang und einer solchen Komplexität lassen sich nur mit wenigen Technologien praktikabel realisieren. Im Falle von Sourcengine haben wir mit dem Spryker Commerce OS gearbeitet. Die Tatsache, dass wir eine der erfahrensten Agenturen im Umgang mit Spryker sind, hat für unseren Kunden sicher eine wichtige Rolle gespielt. Außerdem konnten wir mit einem umfangreichen Verständnis für den B2B-Handel, die spezifischen Herausforderungen der Branche und die unternehmenseigenen Geschäftsprozesse von Sourceability überzeugen. Auch durch unsere Erfahrung mit der Entwicklung großer Online-Marktplätze haben uns letztlich gegen 16 andere Bewerber durchgesetzt.

Daniel Nill, CEO der Turbine Kreuzberg GmbH

Welche Gruppen partizipieren an der Plattform und welche Wettbewerbsvorteile entstehen für die Teilnehmer?

Wichtigste Zielgruppe von Sourcengine sind Einkäufer für Elektronikkomponenten, die über einen nutzerfreundlichen Beschaffungsprozess eine große Zeitersparnis generieren und damit effizienter werden. Zudem sind sie nun in der Lage, internationale Warenbestände zu vergleichen und insbesondere die länderspezifische Preispolitik verschiedener Hersteller zu durchschauen, was bisher nur unter großem Aufwand möglich war.

Die Lieferanten wiederum erhalten über Sourcengine Zugang zu Kunden auf der ganzen Welt. Das ist ein echter Fortschritt für den Handel mit Elektronikkomponenten, der historisch eher regional geprägt ist. Auch der Zweitverkauf überschüssiger Bestände durch Hersteller und Fertiger wird dank Sourcengine leichter. Darüber hinaus können kleine Händler und Hersteller via Sourcengine ihre Waren online anbieten, was innerhalb der klassischen Strukturen bisher nicht wirtschaftlich war.

Für Sourceability selbst liegt der Mehrwert in den durch gesenkte Aufwände freigewordenen personellen Kapazitäten. Die Mitarbeiter können mehr Kunden unterstützten, sich um eine individuelle Betreuung von Kunden und Herstellern sowie die Entwicklung neuer Geschäftsfelder kümmern – ihre Arbeit wird also strategischer. So lässt sich mehr Geschäft generieren und ein kontinuierliches Wachstum sicherstellen.

Mit welchen Technologien wurde die Live-Trading-Plattform realisiert und programmiert?

Sourcengine wurde auf Basis des Commerce-Betriebssystems Spryker Commerce OS entwickelt. Um die enorme Anzahl von 550 Millionen Artikeln durchsuchen zu können, mussten zusätzliche Speicherkapazitäten geschaffen werden. Dazu wurde „Elasticsearch”, eine Suchmaschine auf Basis von Lucene, implementiert. Sämtliche Artikel werden in speziellen Datenbanken gespeichert und können innerhalb von zehn Sekunden durchsucht werden. Zudem wurde die Plattform als so genanntes Headless System programmiert, das Frontend- unabhängig ist und eine Anbindung an bestehende ERP-, CMS- oder PIM-Systeme von Einkäufern und Lieferanten ermöglicht.

Das im Rahmen des Projektes entwickelte Feature fastQuote erlaubt es, die in der Beschaffung üblichen Stücklisten, so genannter Bills of Materials (BOM), automatisch in die Plattform einzulesen. Einkäufer müssen also nicht sämtliche Artikel einzeln suchen, sondern laden stattdessen ihre BOM bequem als CSV- oder Excel-Datei in das System hoch. Sämtliche enthaltenen Artikel werden automatisch im Angebotskatalog gesucht und verfügbare Angebote in Abhängigkeit von Preis und Lieferzeit angezeigt.

Das Team von Daniel Nill entwickelte eine Platt­form, die in einem 400- Milliarden-Dollar-Markt „erstmalig globale Trans­parenz hin­sicht­lich Preis und Liefer­zei­ten“ gewährt.

Warum ist Customer Centricity auch im B2B-Bereich wichtig? Was macht Ihre Lösung benutzerfreundlich?

Der Trend zu einer stärkeren Kundenzentrierung auch im Geschäftskundenbereich wird sich weiter verstärken. Gerade weil die Strukturen und Prozesse im B2B in der Regel komplexer sind, ist es erfolgsentscheidend, die Herausforderungen und Pain Points von Einkäufern zu antizipieren und zu adressieren, um dem Wettbewerb die entscheidende Nasenlänge voraus zu sein.

Sourcengine ist für den Einkäufer konzipiert, die radikale Vereinfachung des Einkaufsprozesses ist ein Musterbeispiel für Kundenzentriertheit, was sich wiederum am steten Wachstum der Nutzerzahlen seit Launch ablesen lässt.

Von welchen Entwicklungszeiten sind Sie ausgegangen und wie ist die Entwicklung verlaufen?
Wie funktionierte die Zusammenarbeit mit Sourceability und welche Rolle spielte Agilität dabei?

Das Projekt war von der Konzeptionsphase bis zum Launch der Plattform auf einen Zeitraum von einem knappen Jahr angelegt, die Umsetzung dauerte schließlich nur neun Monate. Der interne Launch war für April/Mai 2018 angesetzt, und dieser Zeitrahmen wurde auch eingehalten, was bei Projekten vergleichbaren Ausmaßes eine besondere Leistung ist. Dazu beigetragen hat zum einen die agile Arbeitsweise von Turbine Kreuzberg und zum anderen die enge Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber, Technologieanbieter und uns als verantwortliche Digitalagentur. Es wurden Mitarbeiter von Kundenseite sowie zwei Core-Entwickler von Spryker Professional Service fest in unser 15-köpfiges Entwicklerteam integriert, um die Kommunikation und den Wissensaustausch zu erleichtern. Im Oktober 2018 wurde Sourcengine offiziell gelauncht und nach und nach global ausgerollt.

Beim Aufbau von jeglichen E-Procurement-Systemen gilt es jedoch zu bedenken, dass sich die akzeptierten Oberflächen, mit denen die Nutzer interagieren, immer schneller und dynamischer wandeln. B2B-Shops sind schon jetzt nichts anderes als eine Übergangslösung. Die Geschäftsmodelle können nur von Bestand sein, wenn sie perspektivisch über kundeneigene ERP-Systeme anbindbar sind und Bestellungen direkt aus der kundeneigenen IT-Infrastruktur getätigt werden können. Für die Zukunftsfähigkeit jeder Neuimplementierung ist es deshalb essentiell, Frameworksysteme zu nutzen, deren Backend letztlich mit jedem Frontend kombiniert werden kann – egal, ob das ein ERP-System, ein Online-Marktplatz oder Amazon Echo ist.

Weiterführende Informationen:
https://turbinekreuzberg.com/de

CC BY-ND 4.0 DE

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https://trendreport.de/so-geht-b2b-beschaffung-4-0-heute/feed/ 1
Die Generation Z tickt anders als erwartet https://trendreport.de/die-generation-z-tickt-anders-als-erwartet/ Mon, 25 Feb 2019 09:57:42 +0000 http://trendreport.de/?p=18430

Die Generation Z tickt anders als erwartet

Nach den Millennials kommt die Generation Z – und damit eine völlig neue Herausforderung für viele Marken, die diese begehrte Zielgruppe der 16- bis 23-Jährigen mit ihren Werbebotschaften erreichen und überzeugen wollen. Denn: Die ab Anfang 1996 Geborenen ticken einfach anders als vorige Generationen. Während die Generation Y (24 bis 35 Jahre) beispielsweise neuen Erfahrungen offen gegenübersteht und sämtliche Veränderungen begeistert erleben möchte, zeigt sich die Generation Z sehr zurückhaltend und pragmatisch. In einer scheinbar unbegrenzten Welt an Möglichkeiten, mit flachen Hierarchien, offenen Strukturen und dem einfachen Zugriff auf jegliche Informationen strebt sie in erster Linie nach „traditionellen Werten“ wie Ordnung und Stabilität. Durch kontrolliertes Zuschauen und gezielte Anpassung schafft sie sich eine Art Drehbuch als Handlungsgrundlage für ihr Leben. Und genau diese Haltung spiegelt sich in ihrer spezifischen Anforderung an Werbung wider: Die Generation Z möchte sich in der Werbung wiederfinden und sich mit ihr identifizieren. Um dies zu gewährleisten, sollte Werbung authentische Botschaften, Situationen und Strukturen aufzeigen, die dieser Generation wichtig sind und an denen sie sich orientieren können. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen qualitativen Studie „Code to Teens“, die [m]Science als zentrale Forschungsunit der GroupM im Auftrag von MediaCom durchgeführt hat und die Charakteristika der Generation Z in verschiedenen Bereichen wie Mobilität, Customer Journey, Umgang mit Marken etc. ins Visier nimmt.

Werbung für die Generation Z: authentisch, relevant, auf Augenhöhe
Erst zu- und abschauen, dann selber machen: Auf diese simple Formel lässt sich das kontrollierte Verhalten der Generation Z im Kern herunterbrechen. Eher passiv und abwartend sucht sie nach Absicherung in ihrer Peer-Group, bevor sie selbst aktiv wird. Bestehende Regeln, die Bestätigung durch andere, Role-Models (u. a. die Eltern, Freunde und bekannte Influencer), die Planung von Zielen und der Rückhalt der Familie sind den Jugendlichen dabei besonders wichtig. Erst in dieser Komfortzone können sie sich sicher und kontrolliert bewegen und sich entsprechend situativ an ihre Umwelt anpassen. Von der Werbung will sich die Generation Z mit ihren Werten verstanden und auf Augenhöhe behandelt fühlen. Für die inhaltliche Gestaltung der Werbung bedeutet dies, dass sie durchaus auch auf ernsthafte Themen aus lebensnahen Bereichen wie Umweltschutz, Politik und Gesellschaft eingehen sollte, da sich die Generation Z sehr wohl mit diesen Aspekten beschäftigt und sich angesichts aktueller Geschehnisse um ihre Zukunft sorgt. Authentische Kampagnen mit snackable Content und einer visuellen und unterhaltsamen Botschaft kommen bei ihr besonders gut an.

„Kaum haben sich die Marken mit der Generation Y arrangiert, steht schon die nächste vor der Tür. Die meisten Marketingverantwortlichen haben jedoch noch nicht realisiert, dass die Generation Z anders tickt und sie ihre Werbung dringend anpassen müssen, um die junge Zielgruppe erfolgreich zu erreichen. Unsere aktuelle ˊCode to Teensˋ-Studie zeigt sehr deutlich, worauf es dabei ankommt: Werbung für die Generation Z sollte auf das Wesen und das Wertemuster der Jugendlichen einzahlen und ihnen über alltagsnahe, erlebbare und nachvollziehbare Stories wertvolle Orientierung bieten. Denn genau das ist es, wonach sie sich am meisten sehnt“, so René Coiffard, Managing Director bei MediaCom.

Weitere Informationen unter:
www.mediacom.de

Über die Studie
Die qualitative Studie „Code to Teens“ wurde vom 17. September bis 01. Oktober 2018 durch [m]Science als zentrale Forschungsunit der GroupM für MediaCom durchgeführt. In einer Online-Community wurden in diesem Zeitraum jeweils rund 40 Personen aus der Generation Z (16 bis 23 Jahre) und der Generation Y (24 bis 35 Jahre) befragt.

Lizenz: Pressemitteilung

Dies ist eine Pressemitteilung von MediaCom Agentur für Media-Beratung GmbH.

Bildquelle / Lizenz: Photo by David Sager on Unsplash

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„Die Generation Z liebt das Individuelle“ https://trendreport.de/die-generation-z-liebt-das-individuelle/ Thu, 21 Feb 2019 12:41:10 +0000 http://trendreport.de/?p=18417

„Die Generation Z liebt das Individuelle“

Um die Kunden von morgen zu kennen, ist es notwendig, die aktuelle Forschung einzubeziehen. Die Generation X, Nachfolgegeneration der Baby-Boomer, ist heute zwischen Mitte 30 und Ende 40. Sie zeichnet sich durch Pragmatismus aus. Unabhängigkeit, Individualismus und Sinnsuche prägen ihr Arbeitsleben. Die Generation Y, auch Millennials genannt, wurde von etwa 1985 bis 2000 geboren. Sie ist die erste Generation der Digital Natives. Bereitwilliger als jede andere Altersgruppe nutzt sie Social Media, jedoch mit zunehmender Skepsis.
Wie tickt nun die Generation Z? Sie kam ab 2000 zur Welt und ist die erste, die ein Leben ohne Internet nicht mehr kennt. Diese Generation gilt als neugierig auf technologische Entwicklungen und nimmt spielerische Elemente begeistert auf. Mathias Bork, CEO von QVC Deutschland, spricht im Interview über die Erwachsenen von übermorgen.

QVC befasst sich in der aktuellen Studie „Living 2038“ intensiv mit den Zukunftswünschen der Deutschen. Welche Ergebnisse haben Sie besonders überrascht?
Überrascht und gefreut hat es mich, dass die nach 2000 Geborenen – die wir als Generation Z bezeichnen – besonders optimistisch in die Zukunft blicken. 30 Prozent sagen, das Leben werde in 20 Jahren genauso schön sein wie heute. Mehr als jeder Fünfte erwartet sogar, dass es noch besser wird. In den anderen Altersgruppen ist die Skepsis deutlich größer. Zudem wünschen sich 61 Prozent aus der Generation Z mehr Angebote, die umweltfreundlich sind und gegen soziale Ungerechtigkeit wirken. Nachhaltiges Denken setzt sich durch.

Was braucht die Generation Z sonst noch für das gute Leben in der Zukunft?
Auffallend stark ist der Wunsch nach mentaler Stärke. Das ist nicht verwunderlich. Unsere Welt verändert sich ständig und wir alle versuchen, mit ihrem Tempo Schritt zu halten. Da heißt es konzentriert und kreativ zu bleiben. 74 Prozent aus der Generation Z möchten künftig Trainingsprogramme nutzen, um ausgeglichener und leistungsfähiger zu sein. Ein knappes Drittel kann sich sogar die Verbindung zwischen ihrem Körper und dem Internet vorstellen.

Werden wir etwa alle zu Cyborgs?
Das vielleicht nicht. Aber die Bereitschaft, Technologien auszureizen, wächst mit den Möglichkeiten. Alles, was das Leben angenehmer macht, probiert die jüngste Generation zumindest aus – so begann damals ja auch der Siegeszug der Smartphones. Für die Generation Z ist allerdings eher die Sprachsteuerung, wie der Echo, typisch. Ihre digitalen Assistenten werden in Zukunft kaum noch greifbar sein. Sie begegnen ihnen nahezu unsichtbar in Kleidung, Möbeln und Alltagsgegenständen.

Spielen soziale Werte für die Generation Z noch eine Rolle?
Unbedingt, aber diese organisiert Freundschaften anders. Zum Beispiel über digitale Videostreams, die Wohnungen untereinander verbinden, damit man ständig in Kontakt treten kann. Die Generation Z will sich permanent austauschen, daher ist auch das Co-Living in dieser Altersgruppe wieder angesagt: gelebt und gearbeitet wird dort, wo Gleichgesinnte sind. 62 Prozent wünschen sich, wieder mehr gemeinsam mit anderen zu machen.

Ein Blick auf Instagram und Snapchat lässt vermuten, dass es in der Generation Z noch viel stärker um Äußerlichkeiten gehen wird. Welches Schönheitsideal erwartet uns?
Makellosigkeit interessiert die Generation Z schon heute nicht mehr. 76 Prozent sagen: „Natürliche Schönheit ist künftig wichtiger, gerade weil es immer mehr Hightech-Schönheit geben wird“. Ecken und Kanten gelten als anziehend, als Ausdruck einer unverwechselbaren Persönlichkeit. Die Generation Z ist ein Verfechter der Individualität.

Welche Produkte sind in der Generation Z gefragt?
„One fits all“ hat ausgedient. Gefragt ist alles, was sich individualisieren lässt. 62 Prozent der Generation Z sind der Ansicht, dass wir in Zukunft weder Kleidung noch Schuhe anprobieren – alles wird nach Maß gefertigt. Auch die Ernährung soll genau passen: 56 Prozent wünschen sich, dass die Ernährung der Zukunft optimal auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt ist. Künstliche Intelligenz und 3-D-Drucker werden all dies schon bald möglich machen.

CC BY-SA 4.0 DE

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  • Der Lizenzgeber kann diese Freiheiten nicht widerrufen solange Sie sich an die Lizenzbedingungen halten.
  • Bitte berücksichtigen Sie, dass die im Beitrag enthaltenen Bild- und Mediendateien zusätzliche Urheberrechte enthalten.
Unter den folgenden Bedingungen:
  • Namensnennung — Sie müssen angemessene Urheber- und Rechteangaben machen, einen Link zur Lizenz beifügen und angeben, ob Änderungen vorgenommen wurden. Diese Angaben dürfen in jeder angemessenen Art und Weise gemacht werden, allerdings nicht so, dass der Eindruck entsteht, der Lizenzgeber unterstütze gerade Sie oder Ihre Nutzung besonders.
  • Weitergabe unter gleichen Bedingungen — Wenn Sie das Material remixen, verändern oder anderweitig direkt darauf aufbauen, dürfen Sie Ihre Beiträge nur unter derselben Lizenz wie das Original verbreiten.

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