Culture eats strategy for breakfast – und digitales Mindset?
Julian Knorr beschreibt, wie Unternehmen ein digitales Mindset erlangen können.
“Culture eats strategy for breaktfast” – ein häufig zitierter Satz von Peter Drucker, der sehr schön zeigt, dass nachhaltiger Unternehmenserfolg auf den Menschen in der Organisation basiert. Der Fokus dieses Satzes liegt auf der Unternehmenskultur als Basis für eine erfolgreiche Strategie(umsetzung). Doch wie sieht das in der digitalen Transformation aus? Welche Rolle spielt digitales Mindset hierbei und wie hängt die Unternehmenskultur und Mindset zusammen?
Die digitale und technologische Entwicklung beschleunigt sich in allen Branchen immer weiter und beeinflusst die Geschäftsmodelle von Unternehmen. Diese Entwicklung setzt digitale Transformation bei vielen Unternehmen ganz oben auf die Agenda. Jedoch wird hierbei der Fokus häufig nur auf die Nutzung von Technologien und die Veränderungen in der Prozesslandschaft gelegt. Doch digitale Transformation ist viel mehr und beeinflusst die gesamte Wertschöpfung in Unternehmen und betrifft damit jede*n Mitarbeiter*in. Die Mitarbeiter*innen sind hierbei keine passiven Zuschauer*innen, sondern aktive Gestalter*innen. Wenn über Mitarbeiter*innen in Transformationsprozessen gesprochen wird, fallen häufig direkt die Begriffe Kultur und digitales Mindset. Diese beiden Themen können nicht getrennt voneinander betrachtet werden, sondern hängen zusammen und bedingen sich gegenseitig. Kultur wird sichtbar und erlebbar auf Organisationsebene und entsteht erst durch die Zusammenarbeit und das Zusammenleben von mehreren Mitarbeiter*innen innerhalb einer Organisation. Somit bezieht sich Kultur immer auf eine Gruppe. Der US-amerikanische Sozialwissenschaftler und Pionier der Organisationspsychologie Edgar Schein definiert Unternehmenskultur als “ein Muster gemeinsamer Grundprämissen, das die Gruppe bei der Bewältigung ihrer Probleme, externer Anpassung und interner Integration erlernt hat, das sich bewährt hat, und das somit als bindend gilt; und das daher an neue Mitglieder als rational und emotional korrekter Ansatz für den Umgang mit Problemen weitergegeben wird.” Somit prägt die Kultur das Handeln von Mitarbeiter*innen in Unternehmen. Digitales Mindset hingegen bezieht sich auf die Individualebene und somit auf jede*n einzelne*n Mitarbeiter*in. Es handelt sich hierbei um Persönlichkeitsmerkmale, die erfolgskritisch für den Umgang mit digitaler Transformation sind (>> ausführliche Definition). Die folgenden Dimensionen sind Bestandteile des digitalen Mindsets:
- Offenheit und Agilität vs. Beharrlichkeit
- Kundenzentriertheit vs. Aufgaben- und Organisationszentriertheit
- Kritikfähigkeit vs. Harmonieorientierung
- Proaktivität und unternehmerische Handlungsorientierung vs. Reaktivität und Lageorientierung
- Kreativität und Gestaltungsmotivation vs. Prozesstreue
- Offener Umgang mit Scheitern vs. Vermeidung von Misserfolg
Somit existieren ganz viele verschiedene Mindset Ausprägungen der Mitarbeiter*innen in einer Organisation. Das Verhalten der Mitarbeiter*innen ist dann jedoch die Kombination aus Mindset (Persönlichkeitseigenschaften) und Umweltbedingungen (geprägt durch die Unternehmenskultur). Dies zeigt, wie sehr sich diese beiden Themen beeinflussen und auch bedingen.
Lernkultur als Rahmenbedingung für Mindset Entwicklung
Mit Blick auf die Entwicklung von digitalem Mindset spielt die Unternehmenskultur und hier im Besonderen die Lernkultur des Unternehmens einen sehr wichtigen Faktor. Denn Mindset Entwicklung ist ein langfristiger Prozess und bedarf deshalb eines kontinuierlichen Lernens (>> Artikel “Lebenslanges Lernen ist ein Marathon”). Dieses langfristige Lernen kann nur schwierig aufrechterhalten werden, wenn die Lernkultur im Unternehmen das nicht aktiv unterstützt. Im Vergleich zur Entwicklung von Hard Skills (z.B. Programmiersprachen oder Software-Kenntnissen), die durch kurzfristige entstehende Lernmotivation geschafft werden kann, ist die Lernkultur ein kritischer Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche Mindset Entwicklung. Eine für Mindset Entwicklung zuträgliche Lernkultur kann ganz unterschiedlich ausgeprägt sein und verschiedene Facetten beinhalten. Jedoch werden alle Facetten vereint durch eine lernfördernde Wirkung. Lernen darf hierbei nicht als Schwäche oder notwendiges Übel dargestellt werden, sondern als ein bereicherndes und wertvolles Element des Alltags.
Wenn digitale Transformation als Eisberg betrachtet wird, besteht der sichtbare Teil oberhalb des Wasserfläche aus Technologie, Prozessen und Geschäftsmodellen. Das Fundament unterhalb der Wasseroberfläche (und damit unsichtbar) ist der Mensch und somit die Mitarbeiter*innen und ihr digitales Mindset. Das Verhalten der Mitarbeiter*innen und damit die Entfaltung und auch Entwicklung des digitalen Mindsets wird durch die Unternehmenskultur beeinflusst. Das Eine geht also ohne das Andere nicht.
Über den Autor:
Julian Knorr ist Gründer und Vorstand der ONESTOPTRANSFORMATION AG. Gemeinsam mit seinem Team unterstützt er Unternehmen bei der Analyse und Entwicklung von digitalem Mindset. Hierfür hat ONESTOPTRANSFORMATION zwei Tech Produkte entwickelt:
Der Digital Competence Indicator (DCI) analysiert digitales Mindset wissenschaftlich valide. Hierauf baut die Lernplattform MIA auf, die individualisierte Lernpfade zur Mindset Entwicklung bereitstellt. Zu den Kunden gehören KMUs (z.B. Sparkasse) bis hin zu Großkonzernen, wie z.B. Lufthansa.
Bildquelle / Lizenz Aufmacher:
Photo by National Cancer Institute on Unsplash
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