Cloud: Der größte Kostenfaktor ist die fehlende Strategie
Die TREND REPORT-Redaktion sprach mit Dinko Eror, COO bei Matrix42 über die Cloud durch die Cloud und wie Unternehmen dabei die Kosten im Blick halten können.
Herr Eror, „Pay as you go“ in Cloudumgebungen und Plattformen wie AWS und Azure erhöhen die IT-Kosten nachhaltig. Welche Optimierungspotenziale gibt es?
Ich finde den Ansatz, zuerst über Kosten zu reden falsch. Stellen Sie sich vor, es wäre immer noch das 19. Jahrhundert und wir hätten alle Wassermühlen zu Hause. Ich garantiere Ihnen, die wären billiger als der Strom, den wir heute bezahlen. Aber wir wollten dieses Interview heute Morgen führen. Deswegen haben wir unsere Rasierapparate, Haartrockner oder Kaffeemaschine angeschlossen und uns keine größeren Gedanken über diese Kosten gemacht. Das ist unser Leben, das ist unser Business.
Ich bin überzeugt, modernes Business ist IT- Business. Das hat man schon vor Covid gesehen und noch mehr seitdem. Jedes Unternehmen dieser Welt wird zu einer IT-Firma, die dann entweder eine Banklizenz hat, Autos produziert oder etwas anderes.
Deswegen ist mir der Inhalt viel wichtiger als Kosten und deswegen lege ich den Fokus auf das, was Cloud wirklich bringt.
Und was bringt Cloud wirklich?
Sie gehen von „Blech“ auf Servicekosten. Sie kaufen das, was Sie brauchen, irgendeinen Service – von CPU, Storage oder Netzwerk bis hin zu ganz modernen AI-Robots, Kubernetes und Ähnliches.
Dadurch bekommen Sie Geschwindigkeit und Flexibilität nach ihren Business- Bedürfnissen und können skalieren. Wenn Sie in der Vergangenheit teuren Storage oder Server gekauft haben, konnten Sie nichts zurückgeben. Das stand dann millionenschwer in ihrem Rechenzentrum. Zusätzlich stehen Ihnen moderne Technologien über Nacht zur Verfügung, indem Sie einfach Robotik, AI oder Blockchain aus der Cloud kaufen.
Bei all den Möglichkeiten, können aber auch die Kosten schnell unübersichtlich werden, oder?
Ich habe in meiner Vergangenheit 15 Jahre für ein Outsourcing-Unternehmen gearbeitet und verantwortete 50 Rechenzentren in Europa. Dabei habe ich bemerkt, dass immer, wenn die Kunden versucht haben die Kosten zu summieren, sie oft die ganzen Prozesse, die im Hintergrund stattfinden und zusätzliche Kosten verursachen, vergessen haben.
Will man die Kosten optimieren, gibt es ein paar Sachen, auf die man achten muss. Die Datenmenge im Netz ist der größte Kostentreiber. Daher muss man sich über die Art und Weise Gedanken machen, wie man die Daten nutzt und speichert, welche Applikation man On Premises fährt und welche über die Cloud. Wenn man die weniger datenintensiven Applikationen verstärkt in die Cloud verschiebt und etwas wirklich sehr Datenintensives zunächst optimiert oder On Premises belässt, dann kann man Kosten sparen.
Ein weiterer Kostenfaktor ist unsere agile Welt. Wir wollen, dass jedem Mitarbeiter Services schnell zur Verfügung stehen. Es muss aber trotz aller Agilität sichergestellt werden, dass Anwendungen bzw. Applikationen nicht doppelt und dreifach bei Google, Amazon, und/oder Microsoft bestellt werden oder man diese bereits im eigenen Rechenzentrum hat. Zudem muss sichergestellt werden, dass nur Services aus der Cloud genutzt werden, die mit dem Business in Einklang sind.
Welche Möglichkeiten haben Unternehmen den Überblick über die Kosten und Services zu behalten?
Wenn Sie heute zu einem der Cloud Provider gehen, bekommen sie natürlich eine Kostenübersicht. Aber die meisten Firmen haben eine Hybrid oder eine Multi Cloud im Einsatz und hier gibt es sehr wenige Lösungen am Markt, um eine ganzheitliche Kostentransparenz zu schaffen. Cloud Expense Management und MyWorkspace sind nach meinem Verständnis die beiden einzigen Tools, die ganzheitliche Lösungen für alles bieten. Das Cloud Expense Management beinhaltet alle vertraglichen und technischen Daten und sie erhalten eine 360 Grad Kostentransparenz. Alles, was Sie dafür benötigen sind die Verträge, die Sie darin ablegen. Mir ist Stand heute nicht bekannt, dass ein anderes Tool das so ganzheitlich für Microsoft, Google und Amazon bietet. Meines Wissens nach müssen Sie von vielen anderen einzelne Konnektoren dafür kaufen. Genauso ist auch MyWorkspace die einzige Plattform, über die Sie mit einer Anmeldung alle Applikationen, die Sie brauchen, sofort bekommen. Diese Applikationen sind dann wiederum im Cloud Expense Management sichtbar. Das bedeutet, Sie haben eine einheitliche Nutzung, einheitliche Kosten und volle Transparenz über Ihre Kosten. Sie erhalten dann also nicht nur einen einheitlichen Überblick über die Kosten, sondern auch über alle Services, die genutzt werden.
Lassen sich dadurch Kosten auch vorauskalkulieren?
Ja, natürlich kann man, wie bei jedem betriebswirtschaftlichen System, die Kosten abschätzen. Sie sehen die Kosten in „real time“, und können wirklich täglich diese Kosten beobachten. Sie sehen auch, bspw. In der Vorweihnachtszeit, welche Applikationen sie verstärkt brauchen. Haben Sie zu viel für CPU, Speicher usw. ausgegeben, können sie ihre Applikation optimieren – und zwar jeden Tag.
Welchen Stellenwert nimmt dabei das Thema Monitoring der Services und Geräte ein?
Einen hohen. Es geht um die Verwaltung der Geräte, der Business- und der IT-Prozesse. Wenn diese drei Komponenten aufeinander abgestimmt sind, dann wissen Sie, wo Ihre Daten liegen. Das fängt bei Kopfhörern und der Frage, ob diese richtig lizensiert und im Asset-Management eingetragen sind an. Das wird schnell unterschätzt. Durch das Cloud Expense Management in unserem MyWorkspace bekommen Sie dabei Ordnung in den Dschungel.
Sie sagten, bei MyWorkspace meldet man sich nur einmal an und erhält Zugriff auf alle Applikationen, die man benötigt. Welche Vorteile ergeben sich daraus und wie funktioniert das?
Durch nur eine Anmeldung haben Sie Zugriff auf alle Applikationen – On und Off Premises – egal wo Sie sich befinden. In Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen ist es schwierig zu wissen, wo die Daten liegen. Doch durch MyWorkspace ist es nicht mehr wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, denn die Technik regelt das. Sie ermöglicht es, eine virtuelle Maschine zwischen On und Off Premises zu setzen. Eine technische Kleinigkeit, die alles verändert.
Solange das nicht möglich war, gab es sehr hohe Wände zwischen einem On-Premises-Rechenzentrum und der Cloud. Jetzt ist für den Anwender völlig egal, wo etwas liegt. Die Technik darunter entscheidet immer aufgrund der Performance-Daten, was für diese oder jene App besser ist, ob sie bleibt oder verschoben wird.
Das ist wie bei einem Auto: Sie müssen sich nicht den Motor anschauen und verstehen, warum es fährt, um damit ein Erlebnis zu haben. Der Endanwender will eine möglichst schnelle Datenbearbeitung und nicht lange nach Applikationen suchen, das ist sein Erlebnis. Was dabei für eine schnelle Bearbeitung der Daten sorgt, welche Daten in die Cloud geschickt werden und was so datenintensiv ist, dass es lieber im Rechenzentrum bleibt, dafür gibt es die Technik.
Was sollten Unternehmen vermeiden und welche Tücken müssen gemeistert werden?
Ich werde Ihnen eine der größten Tücken verraten. Sie liegt nicht in den Kosten. Sie liegt nicht im Netzwerk. Sie liegt im Menschlichen, Sie liegt im Persönlichen. Eine der größten Tücken ist, wenn Sie die IT-Workloads in die Cloud outsourcen, aber sich davor keine vernünftigen Gedanken darüber gemacht haben, für welche neuen IT-Themen Sie Ihre Mitarbeiter einsetzen. Denn dann werden die Leute Ihre Firma einfach verlassen. Das kann eine Zeitlang funktionieren, weil bereits die entsprechende Vorarbeit geleistet wurde und die Applikationen bereits laufen. Aber was passiert beispielsweise, wenn der Vorstand die Strategie ändern will? Da braucht man die IT. Es ist ein großer Fehler in die Cloud zu gehen, ohne sich vorher Gedanken darüber zu machen, wie man dann seine IT-Leute einsetzen möchte. Sonst steht man nachher ohne da.
Weitere Informationen unter:
www.matrix42.com