Innovationen aus Tradition für Europa
1959 beginnt in Japan eine Erfolgsgeschichte, die seit 50 Jahren auch in Europa fortgeschrieben wird. Yusuke Mizukami, Präsident der Kyocera Europe GmbH, nimmt uns mit auf eine Reise durch die Zeit.
Umgeben von 1 000 Meter hohen Bergen sowie unzähligen Tempeln und Shinto-Schreinen gründet Kazuo Inamori 1959 in der ehemaligen Kaiserstadt Kyoto das Unternehmen Kyocera (Kurzform von Kyoto Ceramics). Feinkeramische Komponenten bilden seither die Basis für sich zunehmend erweiternde Geschäftsfelder. In Europa sind vor allem Drucker bekannt, doch Kyocera-Halbleiter- und Elektronikbauteile befinden sich unter anderem auch in zahlreichen Automobilen, Solaranlagen, Smartphones und medizinischen Produkten. Selbst Küchenutensilien, wie Keramikmesser, stellt der Konzern her.
Nach dem Erfolg auf dem japanischen Markt wagt das Unternehmen 1971 den Schritt nach Europa und gründet ein Joint Venture mit der Feldmühle GmbH, unter anderem ein Hersteller von Papierprodukten. Ziel der entstandenen Feldmühle Kyocera Europa Elektronische Bauteile GmbH ist es, das technologische Know-how beider Unternehmen zu bündeln, Synergien zu schaffen und diese zu nutzen, um das Europageschäft auszubauen. „Wir sind von null aus gestartet und haben in unserem dritten Geschäftsjahr bereits mehr als eine Milliarde Yen (ca. zehn Millionen Euro) durch den erfolgreichen Verkauf unserer Substrate an europäische Halbleiterhersteller erwirtschaftet“, blickt Mizukami zurück. Eine solide Grundlage für die weitere Expansion auf dem Kontinent.
Innovationen und das Agieren am Puls der Zeit sind dabei fester Bestandteil der Firmenphilosophie. Als in den Achtzigerjahren der Halbleitermarkt boomte, konnte sich Kyocera dadurch mit keramischen Halbleitergehäusen auf dem Markt behaupten und diese Stellung bis heute festigen.
Weltweit hat das Engagement von Kyocera bisher zu mehr als 18 000 Patenten geführt, weswegen der Konzern seit 2013 auch mehrfach unter die Derwent Top 100 Global Innovators gewählt wurde. „In den letzten Jahren haben wir uns zunehmend auf die Entwicklung von Hightech-Innovationen fokussiert, um auf die Nachfrage einer zunehmend technisierten Gesellschaft einzugehen“, führt Mizukami aus.
Konkret meint er damit beispielsweise ADAS-Komponenten („Advanced Driver Assistance Systems“), die das Autofahren sicherer machen, sowie feinkeramische Komponenten und elektronische Bauteile, deren Nachfrage mit dem Ausbau von IoT- und KI-Technologien stetig steigt. „Zudem konzentriert sich Kyocera auf die Entwicklung von Produkten und Systemen in Bereichen der Telekommunikation, um auch bei zukünftigen Themen rund um 5 G relevante Innovationen zu liefern.“
In den letzten Jahren wurden entsprechend strategisch wichtige Unternehmen in Europa hinzugewonnen, deren Innovationen und Know-how das Profil ergänzen. „Diese Vorgehensweise hat geholfen, uns in den jeweiligen Branchen zu positionieren und weiterzuentwickeln“, erläutert Mizukami. Zuletzt kamen 2019 zwei erfahrene Hersteller von feinkeramischen Komponenten hinzu: Die H. C. Starck Ceramic GmbH in Selb, jetzt Kyocera Fineceramics Precision GmbH, und die Mannheimer Friatec GmbH, heute Kyocera Fineceramics Solutions GmbH.
„Beide Unternehmen wurden dabei in die Kyocera Europe GmbH integriert, wodurch wir nun über zwei Produktionsstandorte in Europa verfügen“, ergänzt Mizukami. „Seitdem können wir viel schneller auf Kundenanfragen reagieren und den großen Markt für feinkeramische Komponenten in Europa bedienen.“
„In den letzten Jahren haben wir uns zunehmend auf die Entwicklung von Hightech-Innovationen fokussiert, um auf die Nachfrage einer zunehmend technisierten Gesellschaft einzugehen.“
Yusuke Mizukami, Präsident der Kyocera Europe GmbH
Heute beschäftigt Kyocera rund 78 000 Mitarbeiter weltweit und wird in der aktuellen Liste der World’s 100 Most Sustainably Managed Companies des Wall Street Journal aufgeführt. Laut Forbes-Magazin belegt der Konzern zudem Platz 549 der weltweit größten börsennotierten Unternehmen.
„Im vergangenen Geschäftsjahr wurden rund 18,5 Prozent bzw. ca. 2,18 Mrd. Euro des weltweiten Kyocera-Umsatzes von rund 11,74 Mrd. Euro in Europa erwirtschaftet – Tendenz steigend“, beziffert Mizukami den Erfolg. Dabei hat das europäische Geschäft die USA mittlerweile umsatzmäßig überholt und wird immer wichtiger für die gesamte Kyocera-Gruppe.
„Durch unsere eigenständige Forschung, Entwicklung und den kontinuierlichen Blick auf die wechselnden globalen technologischen Bedürfnisse sind wir zuversichtlich, weiter zu wachsen – in Deutschland, Europa und weltweit.“
Hier gelangen Sie zum ausführlichen Interview
Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Photo by Su San Lee on Unsplash
Kommentare sind deaktiviert.