Dekarbonisierung als Herausforderung
Die Energiekosten steigen rapide, die Ressourcen sind begrenzt und beinahe täglich gibt es neue Vorschriften im Bereich Klimaschutz. Malte Gloth, zuständig für digitale Gebäudelösungen bei Johnson Controls, spricht über das Rennen hin zur Klimaneutralität und sieht in intelligenten Technologien die Chance für Unternehmen, ihre Net-Zero-Ziele erfolgreich umzusetzen.
Gebäude sind weltweit für rund 40 Prozent aller Emissionen verantwortlich. Welchen Handlungsbedarf sehen Sie?
Unternehmen auf der ganzen Welt stehen vor der Herausforderung, klimaneutral zu werden. Einen maßgeblichen Beitrag dazu kann die Dekarbonisierung von Gebäuden leisten. Das Absenken der CO2-Emissionen in der Gebäudeinfrastruktur – idealerweise auf Null – muss also das Ziel sein.
Johnson Controls ist führend, wenn es um „Net Zero Buildings“ geht. Wir begleiten die Kunden von der Zieldefinition und Potenzialermittlung über die Entwicklung und Umsetzung individueller Lösungen bis hin zur dauerhaften Sicherstellung der Klimaneutralität. Als Partner helfen wir, aktuelle Trends zu verstehen, neue Vorschriften umzusetzen und Zertifizierungsanforderungen zu berücksichtigen. Wir sind bei der Errichtung und dem Betrieb nachhaltiger Gebäude eng an der Seite unserer Kunden.
Welche Technologien stellen Sie bereit, um die Klimawende zu erreichen?
Wir bei Johnson Controls sind mit schlüsselfertigen und nachhaltigen Gebäudelösungen aus einer Hand bestens aufgestellt. Die Bandbreite unseres einzigartigen Portfolios reicht von der klassischen „Technischen Gebäudeausrüstung“ wie Heizung, Lüftung und Klimatisierung bis hin zur industriellen Kältetechnik mit innovativen, ressourcenschonenden Kälte-, Wärme- und Energielösungen.
Fortschrittliche Gebäudelösungen, die speziell auf Energieeinsparungen bei gleichzeitigem Rückgang der CO2-Emissionen abzielen und den Einsatz erneuerbarer Energien vereinfachen, bringen wir unter OpenBlue Net Zero Buildings zusammen. Entscheidend ist dabei unsere prämierte IoT Plattform OpenBlue, welche die zahlreichen Betriebsmittel integriert und alle relevanten Daten zur automatisierten Ableitung und Umsetzung von Optimierungspotenzialen bündelt. Ihre intelligenten Applikationen sind KI-gestützt, lernen eigenständig aus historischen Entwicklungen und reagieren automatisch auf die Bedürfnisse ihrer Umgebung. Das kann die Gebäudeleistung optimieren, die Betriebskosten senken und das Nutzererlebnis verbessern.
„Dekarbonisierung ist die Herausforderung unserer Zeit“
Malte Gloth
Gebäudeintelligenz: Malte Gloth zeigt auf, wie Net-Zero-Ziele erfolgreich umgesetzt werden können.
Wie begleiten Sie die Reise hin zu klimaneutralen Gebäuden?
Die Bandbreite unserer Leistungen ist groß. Auf Basis einer umfassenden Analyse der vorhandenen Gebäudeinfrastruktur – dem sogenannten „Baselining“ – beraten wir unsere Kunden hinsichtlich einer energieeffizienten Modernisierung sowie eines nachhaltigen Betriebs ihrer Gebäudeinfrastruktur. Hierbei betrachten wir sowohl die unmittelbar aus den operativen Aktivitäten entstehenden direkten Emissionen (Scope 1), die indirekten Emissionen aus dem Zukauf von Energie (Scope 2) sowie die aus der Lieferkette zugeführten Emissionen (Scope 3). Gemeinsam mit dem Kunden entwickeln wir auf dieser Grundlage Konzepte hin zu „Net Zero“. Selbstverständlich unter Berücksichtigung gängiger Normen und Zertifizierungen, wie z.B. ISO 50001.
Die Umsetzung der Konzepte mit Installation und Inbetriebnahme der Lösungen sowie innovative Serviceleistungen, wie etwa vorausschauende Wartung oder Fernwartung gehören ebenso zu unserem Leistungsspektrum. Abgerundet wird das Angebot durch Finanzierungslösungen, die hohe Investitionen in monatliche Raten überführen, die sich durch die Energiekosteneinsparungen meist selbst amortisieren.
Besonders spannend finde ich die weitere Entwicklung hin zu As-a-Service-Modellen, bei denen wir zusätzlich die Verfügbarkeit der einzelnen Betriebsmittel garantieren und die Verantwortung zum Beispiel für Wartung und Entstörung übernehmen. Die höchste Stufe der Partnerschaft mit unseren Kunden ergibt sich bei sogenannten „Performance Based Modellen“: Hier garantieren wir die vereinbarte Reduzierung von Emissionen und übernehmen dafür die Verantwortung.
Denken Sie, dass sich das Thema Dekarbonisierung bereits ausreichend in den Köpfen der Unternehmer festgesetzt hat?
Kein Unternehmen weltweit kommt mehr daran vorbei, sich mit dem eigenen CO2-Fußabdruck und seinem Beitrag zum Gelingen der Klimawende auseinanderzusetzen. In Zusammenarbeit mit Forrester Consulting hat Johnson Controls erst kürzlich 2.348 Führungskräfte aus 25 Ländern zum Thema Nachhaltigkeit befragt und das Ergebnis zeigt deutlich, wohin die Reise geht: Die Mehrheit hat bereits konkrete Klimaziele definiert und investiert in sichere und energieeffizientere Gebäude. 72 Prozent gaben an, dass die Umsetzung oder Weiterentwicklung ihrer Nachhaltigkeitsprogramme höchste Priorität hat.
Das „Race to Net-Zero“ ist also längst eröffnet. Johnson Controls selbst gehört laut einer Studie der Corporate Knights weltweit zu den Top 100 der nachhaltigsten Unternehmen und hat sich bis 2040 dazu verpflichtet, die Netto-Null-Emissionen in den Scopes 1 und 2 zu erreichen – zehn Jahre vor dem Ziel des Pariser Klimaabkommens. Bis 2030 möchten wir unsere betrieblichen Emissionen in den Scopes 1 und 2 um 55 Prozent und in Scope 3 um 16 Prozent senken. Denn unser Anspruch ist es, gesündere Gebäude für die Menschen zu erschaffen, um den Planeten für uns alle zu einem besseren Ort zu machen.
Weitere Informationen gibt es unter www.johnsoncontrols.de