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Neue Nachhaltigkeitskultur

Jörg Plass, Director Operations DACH bei Wol­ters Kluwer, spricht mit unserer Redaktion über das Thema „ESG und Sustainability“ im Kontext der aktuellen Regularien und Anforderungen.

Herr Plass, welche Bedeutung haben die Themen ESG-Compliance bzw. ESG-Reporting für Unternehmen und auf was müssen sich Konzerne einstellen?

Jedes Unternehmen wird sich mit dem Thema ESG beschäftigen. Die Gründe können gesetzliche Vorschriften sein (EU-Taxonomie, die geplante CSRD Richtlinie), Gründe können aber auch in einer „freiwilligen“ Berichterstattung nach den gängigen ESG-Standards (GRI, SASB oder andere) gegeben sein. Das Thema ist jedoch weit mehr als eine Vorgabe – ESG ist die strategische Größe für Unternehmen, wenn es um die Geschäftsmodelle der Zukunft geht, ein ökonomisches sowie politisches Thema, kurz, ein „Überlebensthema“.

Welche Anforderungen muss eine Softwarelösung für den Bereich „ESG und Sustainability“ im Kontext der aktuellen Regularien erfüllen?

Sie muss drei Dinge erfüllen: Sie muss die gängigen Standards und Regularien beinhalten, sie muss vom Hersteller ständig erweitert werden und sie muss ein hohes Maß an Flexibilität haben. Neben Reporting sollte die Software auch die Planung von ESG adressieren. Darüber hinaus ist die Steuerung von Prozessen unerlässlich –und wir sprechen über weltweite Prozesse und eine Vielzahl von Systemen, die angebunden werden. Gleichermaßen sind es Funktionstiefe und Erweiterbarkeit, die den Wert der Lösung ausmachen.


„ESG ist die strategische Größe, wenn es um die Geschäftsmodelle der Zukunft geht.“


Jörg Plass, Director Operations DACH bei Wol­ters Kluwer

Wie und durch welche Features, kann Ihre Lösung dabei helfen, eine langfristige Nachhaltigkeitskultur im Unternehmen zu verankern?

Finanzkennzahlen beeinflussen die Kul­tur von Konzernen seit langer Zeit, Geschäftsmodelle, Vorgaben und Ziele werden daraus abgeleitet. Das beeinflusst das Handeln und Denken. Durch ESG werden neue Perspektiven auf das Unternehmen zum Standard. Investoren, Partner und Mitarbeitende haben nun Kenntnisse in Bezug auf Nachhaltigkeit, soziale Aspekte sowie Compliance. Ein Rating ist der konsequente nächste Schritt.

Diese veränderte Perspektive, die neuen Vorgaben sowie die erweiterte externe Bewertung verändern die Kultur. ESG ist ein neuer Steuerungsaspekt, der sehr gut in die Tradition von Wolters Kluwer CCH Tagetik hineinpasst. Steuerung heißt zunächst Reporting, dann jedoch auch Planung sowie eine erfolgreiche Maßnahmensteuerung. Mit CCH Tagetik kann hierfür eine einheitliche Plattform etabliert werden. Der CFO kann jederzeit seine Finanz- sowie die ESG-Daten sehen und auf deren Basis steuern.

Können Simulationen durchgeführt werden, um diverse ESG-Szenarien und ihre Auswirkungen einzuschätzen?

Im Zuge einer erfolgreichen Konzernsteuerung sind Simulationen ein wesentlicher Baustein. Wolters Kluwer CCH Tagetik stellt dafür umfangreiche Funktionen zur Verfügung, die in schicken Berichten dargestellt werden.

Einen Konzern zu simulieren bedeutet, das gesamte Zahlenmaterial mit alternativen Annahmen zu versehen, also die Strukturen und Modelle zu verändern. Über die Simulation hinaus verfügt die Software über eine Maßnahmen- und Vorgabensteuerung. Simulierte Modelle werden dann häufig zur Planvorgabe.

Über den Interviewpartner:

Jörg Plass ist Experte für CPM-Lösungen, speziell für Konzernrechnungslegung und Finanzplanung, und seit 25 Jahren in dem Bereich tätig.

Seit 2010 arbeitet er im Tagetik Ecosystem, u. a. als Director Pre-Sales in der Region Central & Nordic. Seit Januar 2022 ist Jörg Plass als Director Operations DACH tätig.

Wie sollten Unternehmen vorgehen, um kurzfristige finanzielle Performance mit langfristiger Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen?

Kurzfristige finanzielle Performance ist überlebensnotwendig. Gleichwohl wird ein Umdenken bei Investoren und Finanzinstituten in Bezug auf die Bewertung stattfinden. Hoher Gewinn bei schlechter Nachhaltigkeit wird die Kapitalkosten erhöhen und damit den Gewinn schmälern, Reputation sowie die Neigung, in das Unternehmen zu investieren, sinken. ESG-Investitionen werden zukünftig wie anderen Investitionen in Maschinen oder Standorte bewertet. Der SASB-Standard trägt dieser Sichtweise bereits heute Rechnung.

Welche Voraussetzungen benötigen Unternehmen, um mit Ihrer Lösung zu starten? Welche Schnittstellen bringen Sie mit? Gibt es Updates und Aktualisierungen im Sinne zukünftiger Gesetzeslagen?

Wolters Kluwer CCH Tagetik verfügt über eine offene Architektur, wodurch eine Anbindung an Vorsysteme möglich ist. Bei unseren Kunden sehen wir häufig viele unterschiedliche Systeme, in denen die Daten gespeichert sind. Die Prozesse rund um ESG sind gut vergleichbar mit anderen CPM-Prozessen, sodass keine besonderen Voraussetzungen notwendig sind. Wir verfügen über Fachexperten, darüber hinaus arbeiten wir mit den Big Four und Boutique-Partnern zusammen. Die Lösung wird von uns weiterentwickelt.

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