Neue Gesellschaft – Trend Report https://trendreport.de Redaktion und Zeitung für moderne Wirtschaft Fri, 01 Dec 2023 20:05:31 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.3.2 Nachhaltiger Tourismus https://trendreport.de/nachhaltiger-tourismus/ Sat, 02 Dec 2023 07:30:38 +0000 https://trendreport.de/?p=44104



Wie klimaschonendes Reisen funktionieren kann



29. November 2023 – Nachhaltiger Tourismus ist in aller Munde. Doch wie geht klimaschonendes Reisen? Anderswo erklärt, worauf es ankommt, und hält jede Menge Inspirationen für einen nachhaltigen Urlaub parat. Die neue Jahresausgabe des Magazins erscheint am 1. Dezember.

Bonn, 29. November 2023 – Blauer Himmel, kristallklares Wasser, gesunde Wälder und zufriedene Menschen – die heile Welt, mit der viele Tourismusregionen werben, ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Wie Tourismus gestaltet sein muss und wie man als Urlauber*in dazu beitragen kann, dass man nicht nur sich selbst, sondern auch künftigen Generationen noch unbeschwertes Reisen ermöglicht, das zeigt das Anderswo-Magazin 2024.

Die neue Ausgabe des Magazins für nachhaltiges Reisen informiert die Leser*innen darüber, was man unter nachhaltigem Tourismus versteht und wie nachhaltig oder wie wenig nachhaltig die Deutschen bereits reisen. Das Magazin liefert aber nicht nur wichtige Hintergrundinformationen über Möglichkeiten und Grenzen einer nachhaltigen Urlaubsgestaltung. Mit vielen konkreten und inspirierenden Reiseideen quer durch Europa will Anderswo vor allem zeigen, dass nachhaltiges Reisen nicht Verzicht bedeutet, sondern einen Mehrwert liefert.

So hat die Anderswo-Redaktion wieder viele interessante Reiseziele und spannende Geschichten recherchiert und zeigt, wie nachhaltige Alternativen zum klassischen Flug- und Pauschalurlaub aussehen können. Die aktuelle Jahresausgabe 2024 legt dabei einen Schwerpunkt auf nachhaltige Unterkünfte und klimaschonende Aktivitäten vor Ort. In der aktuellen Ausgabe lesen Sie unter anderem:

  • Von Hotel zu Hotel: Für das Anderswo-Magazin 2024 kombiniert die Redaktion einige Blaue Schwalbe-Unterkünfte zu individuellen Aktivreisen. So kann man im Zuge einer Urlaubsreise gleich mehrere nachhaltige Unterkünfte kennenlernen. Für Autorin Katharina Garus geht es so auf Radreise ins Allgäu. Und Tim Albrecht wandert mit seinem Sohn durch Südtirol.
  • Alles andere als einsam: Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst für einen Urlaub allein. Der Vorteil: Man muss keine Kompromisse bei der Urlaubsplanung eingehen und ist offener für neue Menschen und Erfahrungen. Anderswo spricht mit Sarah Glöckner von The Female Traveller, einem Internetportal für allein reisende Frauen, und berichtet von persönlichen Erfahrungen beim Alleinreisen.
  • Klare Sternennächte in der Rhön: Aufgrund zunehmender Lichtverschmutzung gibt es immer weniger dunkle Orte in Europa. Dabei ist Dunkelheit extrem wichtig für Mensch und Natur. Chefredakteurin Regine Gwinner genießt im Sternenpark Rhön, einem der vier Parks in Deutschland, in denen die natürliche Nachtlandschaft unter Schutz steht, atemberaubende Sternennächte.
  • Klimaschonende Unterkünfte: Im Blaue Schwalbe-Sonderheft stellt Anderswo auf mehr als 20 Seiten ausgezeichnete nachhaltige Unterkünfte in ganz Europa vor. All diesen hat die Anderswo-Redaktion die Auszeichnung Blaue Schwalbe für ein vorbildliches Nachhaltigkeitsengagement verliehen. Im Sonderheft beleuchtet Kim Nagel außerdem das Thema Foodwaste in der Hotellerie – und trifft dabei Menschen, die sich kreativ gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen.

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Digitale Barrierefreiheit als Chance für Unternehmen https://trendreport.de/digitale-barrierefreiheit-als-chance-fuer-unternehmen/ Mon, 27 Nov 2023 15:23:50 +0000 https://trendreport.de/?p=43986 Die Digitalisierung bestimmt immer mehr unser Leben. Doch viele digitale Angebote sind für eine Vielzahl an Menschen nicht vollumfänglich zugänglich – mit weitreichenden Folgen, sowohl für die betroffenen Menschen als auch viele Unternehmen. Es gibt jedoch eine Lösung: Digitale Barrierefreiheit. Und es lohnt sich, an der Umsetzung zu arbeiten.

Ende Juni 2025 ist es so weit: Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetzt (BFSG) tritt dann in Deutschland in Kraft. An dessen Umsetzung knüpft sich die Hoffnung, im Zuge der Digitalisierung immer mehr Menschen betreffende digitale Barrieren abzubauen und jedem in unserer Gesellschaft ein hohes Maß an digitaler Teilhabe zu ermöglichen. Denn längst nicht alle profitieren von den zweifelsohne großen Potentialen der Digitalisierung. Nichtmuttersprachler, ältere Generationen oder Personen mit einer Beeinträchtigung oder Behinderung stellt eine Vielzahl digitaler Angebote täglich vor Probleme. Ab dem 28.06.2025 sind Unternehmen und Dienstleister deshalb grundsätzlich dazu verpflichtet, ihre digitalen Angebote barrierefrei zu gestalten. Dazu gehören vor allem Schritte zur Sicherstellung einer leicht verständlichen Navigation, klaren Inhalten und Möglichkeiten zur Interaktion, die auf die Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen zugeschnitten sind – unabhängig davon, ob diese dauerhafter oder vorübergehender Natur sind. Denn in Zeiten, in denen unser Alltag zunehmend von Computern, Smartphones und Automaten bestimmt wird und Menschen dadurch in immer mehr Lebensbereichen auf digitale Technik angewiesen sind, sind digitale Barrieren auch aus unternehmerischer Sicht längst kein Luxusproblem mehr. Für Unternehmen, die sich erstmalig mit der Thematik befassen, wird die Umgestaltung von Websites, Softwares und mobilen Anwendungen zweifelsohne zunächst eine große Herausforderung darstellen. Diejenigen aber, die den Fokus auf die sich bietenden Chancen legen, können von einer frühzeitigen Umsetzung noch vor Inkrafttreten des Gesetzes langfristig profitieren.

Digitale Barrierefreiheit entscheidend für Image, Reputation und wirtschaftlichen Erfolg

Wie es um die digitale Teilhabe in Deutschland teilweise noch immer bestellt ist, zeigt exemplarisch ein aktueller Test zur digitalen Barrierefreiheit der meistbesuchten Online-Shops in Deutschland. Das Ergebnis: Nur jeder vierte war barrierefrei. Oder anders formuliert: 75 Prozent der untersuchten Online-Plattformen limitieren von vornherein ihr ökonomisches Potential, weil sie einen Teil ihrer Zielgruppe teilweise oder ganz ausschließen. In einem Land wie Deutschland, wo im Zuge des demographischen Wandels immer mehr ältere Menschen als mögliche Käuferinnen und Käufer nicht mehr erreicht zu werden drohen, werden sich das Unternehmen dauerhaft nicht leisten können. Eine höhere Zugänglichkeit kann dagegen zu einer Wanderung im Kundenstamm führen, weil größere Zielgruppen mit den eigenen Angeboten erreicht werden. Kundinnen und Kunden sind zufriedener und kommen immer wieder zurück. Denn eine der spürbarsten Folgen der Digitalisierung für Unternehmen ist, dass sich Touchpoints für bestehende sowie potentielle Kunden vermehrt ins Internet verlagern, wo Menschen primär nach Informationen über Unternehmen suchen. Ein glaubhaft positives Image in der digitalen Welt trägt daher immer stärker dazu bei, Vertrauen zu schaffen, die eigene Glaubwürdigkeit zu erhöhen und dadurch Kundinnen und Kunden langfristig an sich zu binden oder neu für sich zu gewinnen. Die Gewährleistung digitaler Barrierefreiheit unterstreicht mit Nachdruck, dass ein Unternehmen sich ernsthaft um Inklusion und soziale Verantwortung bemüht. Mittel- sowie langfristig trägt genau das maßgeblich dazu bei, bei allen für ein Unternehmen relevanten Stakeholdern ein positives Image als verantwortungsbewusstes Unternehmen zu formen. War es in der Vergangenheit ausreichend, sich mit der eigenen Corporate Social Responsibility, kurz CSR, zu befassen, ist es heute ratsam, diesen Gedanken der Unternehmensverantwortung im Sinne einer zeitgemäßen Digitalisierungsstrategie weiterzuentwickeln. Was es daher braucht, ist die konsequente Implementierung einer Corporate Digital Responsibility, kurz CDR. Der Aufbau von Vertrauen beginnt mit einer umfassenden Strategie zum verantwortungsvollen Umgang mit Technologien. Dabei muss der Mensch im Mittelpunkt stehen. Nur Unternehmen, die das begreifen und als mehr als nur ein Lippenbekenntnis verinnerlichen, werden ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht und können langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

Weichenstellung für die Zukunft: Was Unternehmen jetzt machen können

Um digitale Angebote zugänglicher zu machen, fehlt es bei den verantwortlichen Stellen häufig an entsprechendem Wissen oder den erforderlichen Strukturen. Hier können externe Barrierefreiheitsexperten zu Rate gezogen werden, die Unternehmen anhand der jeweiligen Bedürfnisse beraten. Da spätestens ab 2024 mit einer hohen Nachfrage nach diesen Experten zu rechnen ist, empfiehlt sich für Unternehmen umso mehr, bereits jetzt mit der Umsetzung der digitalen Barrierefreiheit zu beginnen. Die Ansätze sind dabei vielfältig und reichen von der Beratung, über Schulungen bis hin zur konkreten Umsetzung. Ein erster Schritt kann für Unternehmen auch die Evaluation bereits bestehender digitaler Produkte hinsichtlich ihrer Barrierefreiheit sein.  Schulungen setzen zudem idealerweise nicht nur auf Ebene der IT-Verantwortlichen an, sondern sollten immer das Management mit einbinden, damit eine Sensibilisierung für das Thema auch auf C-Level-Ebene erfolgt. Wiederum fallen ökonomische Gesichtspunkte ins Gewicht, denn bereits bestehende Webseiten und digitale Angebote barrierefrei umzugestalten, ist aufwendig. Wird Barrierefreiheit dagegen schon bei der Entwicklung oder bei einer Umgestaltung einer Webseite mitgedacht, entstehen weder großer Aufwand noch hohe Kosten. So wird digitale Barrierefreiheit in Zukunft zu einem immer wichtiger werdenden Wettbewerbsvorteil und ist idealerweise integraler Bestandteil jeder CDR-Strategie.

Fazit

Statt das BFSG als Bürde wahrzunehmen, sollten Unternehmen vielmehr die Chancen frühzeitig erkennen, die in einer konsequenten Umsetzung zugunsten mehr digitaler Teilhabe stecken. Unternehmen, die es nicht als Verpflichtung sehen, Menschen den Zugang zu digitalen Angeboten zu erleichtern, sondern das als eine Selbstverständlichkeit verinnerlichen, bietet sich die Möglichkeit, die Digitalisierung aktiv mitzugestalten. Je früher Unternehmen das mit Hilfe entsprechender Expertinnen und Experten umsetzen, desto glaubwürdiger werden sie als verantwortungsvolle gesellschaftliche Akteure wahrgenommen – was sich dann auch konsequent in langfristigem wirtschaftlichem Erfolg niederschlägt.


Über den Autor:

Michael Düren ist seit 2016 Leiter des Geschäftsfelds IT und verantwortet zudem den Bereich „Digitale Barrierefreiheit“ bei der in München ansässigen Stiftung Pfennigparade. Er beschreibt sich als Accessibility Advocate – jemand, der Zugänglichkeit und Barrierefreiheit sowie den gesellschaftlichen Diskurs darüber aktiv fördert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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Geheime Symbiose: Kunst, Design und Psychologie https://trendreport.de/geheime-symbiose-kunst-design-und-psychologie/ Wed, 15 Nov 2023 07:06:05 +0000 https://trendreport.de/?p=43840 Die geheime Symbiose entdeckt: Wie Kunst, Design und Psychologie gemeinsam die Welt gestalten

Die Vereinigung von Kunst, Design und Psychologie eröffnet eine faszinierende Perspektive, die weit über ästhetische Elemente hinausgeht. Diese Symbiose revolutioniert die Art und Weise, wie wir unsere Welt wahrnehmen und gestalten. Kunst fungiert als Spiegel der menschlichen Emotionen und Gedanken, während Design über bloße Ästhetik hinausgeht und Funktionalität mit visueller Anziehungskraft verbindet. Gleichzeitig ermöglicht die Psychologie Einblicke in die Komplexität des menschlichen Verhaltens. Die bewusste Integration dieser Disziplinen verspricht eine zukunftsweisende Gestaltung, die nicht nur ästhetisch beeindruckt, sondern auch ein tieferes Verständnis für unsere Menschlichkeit fördert.

„Die Einheit dieser Disziplinen verspricht eine Zukunft, in der Kunst und Design nicht nur visuell und funktional ansprechend sind, sondern auch das Wohlbefinden und die sozialen Interaktionen fördern.“

Kunst als Spiegel der menschlichen Psyche

Kunst ist ein Spiegel der menschlichen Psyche. Sie kann uns helfen, unsere Emotionen und Gedanken auszudrücken und zu verarbeiten. Kunstwerke können uns inspirieren, uns berühren und uns zum Nachdenken anregen. Sie können uns auch helfen, uns mit anderen Menschen zu verbinden und uns in schwierigen Zeiten Trost spenden. Die Wirkung von Kunst auf unser Gehirn ist vielfältig und kann uns auf unterschiedliche Weise beeinflussen. So kann sie beispielsweise unsere Aufmerksamkeit und Wahrnehmung verändern, unsere Emotionen beeinflussen und uns dabei helfen, uns besser zu verstehen. Kunst kann uns auch dabei helfen, unsere Kreativität zu entfalten und uns neue Perspektiven auf die Welt eröffnen. Insgesamt ist Kunst ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens und kann uns dabei helfen, uns selbst und die Welt um uns herum besser zu verstehen.

Design: Mehr als nur Ästhetik

Design umfasst mehr als bloße Ästhetik. Es ist die Kunst, Funktionalität und visuelle Anziehungskraft zu verbinden, um die Art und Weise zu gestalten, wie Dinge funktionieren und wie sie aussehen. In der Welt des Designs geht es nicht nur darum, wie etwas aussieht, sondern auch darum, wie es benutzt wird und wie es das Leben verbessern kann. Beim Design von Produkten, Gebäuden und digitalen Plattformen ist es wichtig, dass sie nicht nur schön, sondern auch praktisch und benutzerfreundlich sind. Die Form folgt hierbei der Funktion – das Design orientiert sich an dem, was etwas leisten soll und wie es am besten genutzt werden kann. Gutes Design geht über das Oberflächliche hinaus und konzentriert sich darauf, wie es das Leben der Menschen positiv beeinflussen kann. Es geht darum, etwas zu erschaffen, das nicht nur gut aussieht, sondern auch nützlich und angenehm zu benutzen ist.

Psychologie als Schlüssel zur Verhaltensgestaltung

Die Psychologie spielt eine entscheidende Rolle bei der Verhaltensgestaltung, da sie uns Einblicke in die Funktionsweise des menschlichen Geistes und Verhaltens bietet. Indem sie die Motivationen, Emotionen und Gedanken hinter menschlichen Handlungen untersucht, ermöglicht sie es uns, Verhaltensmuster zu verstehen und gezielt zu beeinflussen. Psychologische Erkenntnisse und Methoden werden in verschiedenen Bereichen angewandt, sei es in der Werbung, im Marketing, der Bildung oder der Therapie. Die Psychologie hilft uns, zu verstehen, warum Menschen bestimmte Entscheidungen treffen, wie sie auf verschiedene Reize reagieren und wie sie ihr Verhalten ändern können. Sie bietet Werkzeuge und Strategien, um Veränderungen im Verhalten zu bewirken, sei es die Förderung gesunder Gewohnheiten, die Bewältigung von Ängsten oder die Steigerung der Motivation. Darüber hinaus ermöglicht die Psychologie ein tieferes Verständnis für die Interaktionen zwischen Individuen und Gruppen sowie die Mechanismen, die soziale Dynamiken beeinflussen.

Zukunftsgestaltung durch die Einheit von Kunst, Design und Psychologie

Die Zusammenführung von Kunst, Design und Psychologie eröffnet eine faszinierende Perspektive auf die Zukunftsgestaltung. Diese Vereinigung verspricht nicht nur eine bloße ästhetische Umgestaltung, sondern eine tiefe und ganzheitliche Veränderung unserer Welt. Die Einheit dieser Disziplinen verspricht eine Zukunft, in der Kunst und Design nicht nur visuell und funktional ansprechend sind, sondern auch das Wohlbefinden und die sozialen Interaktionen fördern. Indem sie gemeinsam genutzt werden, können sie ein tieferes Verständnis der menschlichen Natur schaffen und so eine Welt formen, die nicht nur ästhetisch, sondern auch unterstützend und inspirierend ist. Dieses Zusammenspiel eröffnet neue Wege, um die Welt zu gestalten, nicht nur für uns als Individuen, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes.

 

Die Autorin
Miriam Elting, Multimedia Corporate-, Brand- & UX-Designerin

https://styleistheanswer.me/

https://www.myredrm.com/

 

 

 

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RPA 2.0: automatisierte Automatisierung https://trendreport.de/rpa-2-0-automatisierte-automatisierung/ Mon, 13 Nov 2023 08:10:12 +0000 http://trendreport.de/?p=14041 Wie Artificial Intelligence (AI) dabei hilft, Prozesse effektiv zu optimieren, erläutert Darius Heisig, General Manager EMEA von Kryon Systems, im Interview mit der TREND-REPORT-Redaktion.

 

Herr Heisig, was müssen Unternehmer beachten, die RPA-Lösungen er­folgreich implementieren wollen?
RPA dient vor allem der Effizienzsteigerung einzelner Prozesse. Zunächst muss allerdings analysiert werden, welche Prozesse am ehesten automatisiert werden sollten.

In der Praxis heißt das in der Regel, dass durch Mitarbeiterbefragungen versucht wird zu ermitteln, welche Prozesse sich hier auf Grund verschiedener Kriterien am besten eignen. Erst wenn das geglückt ist, kann die Auseinandersetzung mit der eigentlichen RPA Implementierung be­ginnen.

Hier gilt es zu klären, wie RPA in die gesamte Unternehmensinfrastruktur integriert wird. Security, Audit-Features, IT-Integration, welche Mitarbeiter sind miteinzubeziehen – all dies sind nur Beispiele für viele Aspekte, die für den Aufbau und die Organisation von RPA in Unternehmen wichtig sind.

 

Darius Heisig erklärt: „Mit einer AI-basierten RPA-Lösung lassen sich nun Prozesse identifizieren und automatisieren“

 

Wie helfen Sie Unternehmen dabei, die richtigen Prozesse zu finden?
Durch die Integration von AI: Unsere jüngst um Kryon Process Discovery erweiterte Lösung kann Prozesse erkennen, die auf dem Rechner ausgeführt werden. Konkret bedeutet dies, dass wir unsere Software auf verschiedenen Rechnern der Mitarbeiter installieren. Dort ermittelt sie dann zum Beispiel wiederkehrende Prozesse innerhalb von acht Stunden an fünf Tagen in der Woche.

Diese Prozesse werden analysiert und Businessprozesse herausgefiltert. Noises – also alles, was sonst passiert, kurze private Tätigkeiten bzw. nicht relevante Applikationen und damit verbundene Klicks – werden dabei nicht erfasst.

Im nächsten Schritt erkennen wir automatisiert, wie viele Mitarbeiter welche Prozesse wie häufig in wie vielen Varianten ausführen und wie lange so ein Prozess dauert.
Kurzum: Es wird geprüft, wie geeignet Prozesse für die Automatisierung sind.

Unternehmensverantwortliche wie beispiels­weise COOs erhalten zudem einen transparenten, also evidenzbasierten Blick auf die tatsächlich ablaufenden Prozesse und wir können unseren Kunden optimale Vorschläge unterbreiten. Mit der erfolgten Aufzeichnung der Prozesse liegen dann sogar schon die fertigen Workflows in unserer RPA-Lösung vor.
Wir verbinden also Robotics mit Artificial Intelligence.

 

Welche Innovationen sind auf Basis der RPA-Technologien in Zukunft denkbar?
Stand jetzt sind wir mittels AI in der Lage, Prozesse zu erkennen und zu optimieren. Prozesse ändern sich jedoch stetig, beispielsweise weil neue Technologien eingeführt werden oder weil neue Produkte und Regularien Änderungen erfordern.

Es gilt also zu erkennen, wann Prozesse sich ändern und diese dementsprechend mit RPA anzupassen. In Kürze wird es sicherlich möglich sein, dass diesbezügliche Analysen konti­nu­ierlich durchgeführt werden. Wir nennen das Continuous Process Optimisation (CPO).

Idealerweise geschieht die Anpassung dann nicht erst nachdem die Änderung schon stattgefunden hat. Eine AI könnte, schon bevor Änderungen eingeführt werden, proaktiv einen Vorschlag machen, wie Prozesse in der neuen Umgebung besser automatisiert werden können – quasi ein RPA 2.0 imSinne einer „automatisierten Automatisierung“.

 

www.kryonsystems.com

 

Lesen Sie das ausführliche Interview mit Darius Heisig:
RPA 2.0

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Deutschland – Land für Remote-Arbeit? https://trendreport.de/deutschland-land-fuer-remote-arbeit/ Mon, 06 Nov 2023 05:19:59 +0000 https://trendreport.de/?p=43175 GRWI offenbart das beste Land für Remote-Arbeit. Dieses Jahr ist Deutschland nicht länger Spitzenreiter

 

Deutschland, Dänemark und die Niederlande sind die drei besten Länder für Remote-Arbeit, so eine neue Studie des Cybersicherheitsunternehmens NordLayer. Letztes Jahr erstellte das Unternehmen den Global Remote Work Index (GRWI), der die besten und schlechtesten Länder für Remote-Arbeit hinsichtlich folgender vier Kriterien zeigt: Cybersicherheit, wirtschaftliche Sicherheit, digitale und physische Infrastruktur und soziale Sicherheit.

Dieses Jahr bewertete das Unternehmen 108 Länder (im Vergleich zu 66 im letzten Jahr). Hier sind anhand der diesjährigen Daten die besten 10 Länder für Remote-Arbeit:

  1. Dänemark
  2. Niederlande
  3. Deutschland
  4. Spanien
  5. Schweden
  6. Portugal
  7. Estland
  8. Litauen
  9. Irland
  10. Slowakei

Die vollständige Liste finden Sie hier: 

Die Bewertung basiert auf den folgenden vier Kategorien, deren Unterkategorien von Forschern gewichtet und mit anderen Ländern verglichen wurden, in denen die Untersuchung durchgeführt wurde:

1. Cybersicherheit — Infrastruktur, Reaktionsfähigkeit und rechtliche Rahmenbedingungen.

2. Wirtschaftliche Sicherheit — Attraktivität für Tourismus, Englischkenntnisse, Lebensunterhaltskosten und Gesundheitswesen.

3. Digitale und physische Infrastruktur — Qualität und Bezahlbarkeit von Internet, elektronische Infrastruktur, elektronische Verwaltung und physische Infrastruktur.

4. Soziale Sicherheit — persönliche Rechte, Inklusion und Sicherheit.

Wie schneidet Deutschland ab?

Deutschland, als führende europäische Wirtschaftskraft, steht in den allgemeinen GRWI-Ranglisten auf Platz 3; letztes Jahr war Deutschland noch Spitzenreiter. Besonders gut schneidet es bei der Cybersicherheit (4. Platz), rechtliche Rahmenbedingungen (1. Platz) und wirtschaftlicher Sicherheit (6. Platz) ab. Im Bereich soziale Sicherheit liegt es auf dem 13. Platz, was vor allem auf die schlechtere Platzierung bei der allgemeinen Sicherheit zurückzuführen ist.

Die 2021 verabschiedete Gesetzgebung (IT-Sicherheitsgesetz 2.0) stattet das BSI mit größeren Kapazitäten in vielen Bereichen der Cybersicherheit aus, darunter Erkennung und Abwehr, Sicherheit für Unternehmen und Cybersicherheit in mobilen Netzen, und schafft so die Voraussetzungen für einen sichereren und effizienter überwachten deutschen Cyberraum. Die Cybersicherheitsinfrastruktur belegt währenddessen weltweit Platz 8.

Andererseits ist Deutschland, was die Lebensunterhaltskosten anbelangt, nicht das günstigste Land – es liegt weltweit auf Platz 79. Zudem ist Deutschland nicht führend bei der E-Infrastruktur (28. Platz), Internetqualität (30. Platz) oder dem Sicherheitsindex (33. Platz). Die Deutschen verfügen insgesamt über recht gute Englischkenntnisse; doch die Landessprache nicht zu sprechen, könnte dennoch ein Problem sein – besonders im Zusammenhang mit rechtlichen und arbeitsrechtlichen Angelegenheiten.

 

„Im Zeitalter der Remote-Arbeit ist Cybersicherheit nicht nur optional. Es ist eine entscheidende Notwendigkeit, um unsere Daten zu sichern und unsere Unternehmen vor Cyberbedrohungen zu schützen. Remote-Arbeit eröffnet neue Möglichkeiten, aber es setzt uns auch potenziellen Sicherheitsrisiken aus. Wachsamkeit im Bereich der Cybersicherheit ist unsere erste Verteidigungslinie“, so Donatas Tamelis.


Dänemark – führend unter den Nachbarländern

Vergleicht man Deutschland mit zwei anderen Nachbarländern, so liegen Frankreich (15. Platz) und Polen (18. Platz) weit zurück. Deutschland übertrifft diese beiden Länder in den meisten Bereichen, mit Ausnahme der digitalen und physischen Infrastruktur, wo Frankreich (14. Platz) vorne liegt.

Wirtschaftliche Sicherheit ist ein weiterer Bereich, in dem Deutschland klar führend ist, was die Attraktivität für Tourismus (2. Platz), Englischfähigkeiten (11. Platz) und Gesundheitswesen (7. Platz) angeht. Dennoch ist Deutschland nicht der günstigste Ort zum Wohnen. Polen liegt, was die Lebensunterhaltskosten anbelangt, deutlich vorne. Deutschland ist klar führend unter den drei Ländern, was soziale Sicherheit angeht; Polen (22. Platz) liegt nur in Sachen allgemeine Sicherheit weiter vorne als Deutschland (33. Platz)

Der wahre Wettbewerb findet jedoch im Bereich der digitalen und physischen Infrastruktur statt. Deutschland kann sich zwar damit schmücken, die bezahlbarsten Internetdienste auf der Welt anzubieten, Frankreich liegt jedoch deutlich vorne, was die Qualität dieser besagten Dienste (10. vs. 30. Platz) sowie der elektronischen Verwaltung (11. und 22. Platz) anbelangt. Polens Infrastruktur kann leider nicht mit den anderen westlichen Ländern mithalten.

Gute Gewohnheiten in der Cybersicherheit

„Selbst wenn einige der großen Tech-Unternehmen ihre Angestellten ins Büro zurückgeholt oder hybride Arbeitsmodelle eingeführt haben, wird die Remote-Arbeit nicht verschwinden. Es ist nicht nur ein Trend – es ist ein fundamentaler Wandel, wie wir Produktivität und Work-Life-Balance angehen. Remote-Arbeit ermöglicht es unseren Teams, ungeachtet geografischer Grenzen ihr volles Potenzial auszuschöpfen“, fügt Donatas Tamelis hinzu, Managing Director bei NordLayer.

Tamelis gibt Menschen mit einem Interesse an Remote-Arbeit folgende Hinweise:

  • Nutzen Sie immer ein Virtuelles Privates Netzwerk (VPN). Ein VPN verschlüsselt die Internetverbindung und hilft, die persönlichen Daten vor neugierigen Blicken zu schützen. Dies ist besonders in öffentlichen WLAN-Netzwerken wichtig.
  • Gehen Sie zudem sicher, dass bei all Ihren Geräten, einschließlich Smartphones, Tablets und Laptops, die neuesten Updates installiert sind. Diese Updates schließen oft bekannte Sicherheitslücken.
  • Seien Sie vorsichtig in öffentlichen WLAN-Netzwerken, und vermeiden Sie in diesen Hotspots, auf sensible Informationen wie Online-Banking zugreifen oder Passwörter einzugeben, außer Sie verwenden ein VPN. Hacker können leicht Daten in unsicheren Netzwerken abfangen.
  • Aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung, wann immer möglich, für ihre E-Mail-Konten, Profile in den sozialen Medien und andere Online-Dienste, wenn Sie reisen. Das fügt eine zusätzliche Sicherheitsschicht hinzu, da eine zweite Verifizierung während des Logins notwendig ist.
  • Benutzen Sie starke und individuelle Passwörter. Erstellen Sie starke Passwörter für jedes Ihrer Online-Konten und vermeiden Sie, dasselbe Passwort auf mehreren Plattformen zu nutzen. Ziehen Sie in Erwägung, einen Passwort-Manager wie NordPass zu verwenden, um Passwörter sicher zu speichern und komplexe Kennwörter zu erstellen.

„Im Zeitalter der Remote-Arbeit ist Cybersicherheit nicht nur optional. Es ist eine entscheidende Notwendigkeit, um unsere Daten zu sichern und unsere Unternehmen vor Cyberbedrohungen zu schützen. Remote-Arbeit eröffnet neue Möglichkeiten, aber es setzt uns auch potenziellen Sicherheitsrisiken aus. Wachsamkeit im Bereich der Cybersicherheit ist unsere erste Verteidigungslinie“, so Tamelis von NordLayer.

Methodik: Der Global Remote Work Index wurde auf der Grundlage von vier Dimensionen erstellt, die sich auf die Cybersicherheit, die wirtschaftlichen Bedingungen, die digitale und physische Infrastruktur sowie die soziale Sicherheit der Länder konzentrieren.

Hier finden Sie die vollständige Methodik:

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Digitalkompetenzen erfolgreich vermitteln – so geht´s! https://trendreport.de/digitalkompetenzen-erfolgreich-vermitteln-so-gehts/ Sun, 05 Nov 2023 11:00:04 +0000 https://trendreport.de/?p=43057 Azubis in der Digitalfalle:  „Unternehmen müssen in Ausbildung investieren!“

Die Zahlen sind alarmierend: 68.868 Ausbildungsstellen konnten 2022 nicht besetzt werden, rund 50.000 Jugendliche verlassen bundesweit die Schule ohne Abschluss. Es wird erwartet, dass bis 2035 rund sieben Millionen Arbeitskräfte fehlen werden, da die Babyboomer in Rente gehen. Die Wirtschaft muss jetzt endlich Verantwortung übernehmen und in zeitgemäße Ausbildung investieren, appellieren Azubi-Bildungsexperte Mike Joszko, Geschäftsführer von Talent2Go, und Digitalbildungsexpertin Simone Stein-Lücke, Geschäftsführerin der BG3000.

Wird der dramatische Mangel an Fachkräften zum Untergang des Wirtschaftsstandortes Deutschland führen?
Wie bewerten Sie die aktuellen Statistiken?

Mike Joszko: Ich sehe noch sehr viel ungenutztes Potenzial auf dem Feld der Fachkräftegewinnung und -sicherung. Wenn endlich an den richtigen Stellschrauben gedreht wird, kann ich wieder optimistisch in die Zukunft blicken. Mit der Nachwuchsförderung sollten Unternehmen bereits im Schulumfeld ansetzen. Und dann bei ihren Azubis schauen, dass möglichst viele ihre Ausbildung abschließen und als Fachkräfte übernommen werden können. 8,2 Prozent aller Auszubildenden scheitern derzeit an der Abschlussprüfung. Das sind aus meiner Sicht viel zu viele potenzielle Nachwuchskräfte, die durchs Raster fallen und dem Arbeitsmarkt verloren gehen. Das können wir uns nicht leisten. Wir müssen die Übernahme- und Bestehensquote erhöhen.

Simone Stein-Lücke: Der Arbeitsmarkt ist kein Schlaraffenland. Wer ernten möchte, muss zunächst säen, denn qualifizierte Fachkräfte fallen nicht vom Himmel. Wenn das die deutsche Wirtschaft endlich kapiert, haben wir noch eine Chance. Unternehmen können es sich nicht mehr leisten, weiter auf die Bildungspolitik zu hoffen. In der digitalen Transformation ist Personalentwicklung so wichtig wie nie. Wer auch morgen fähige Fachkräfte braucht, sollte sich heute intensiv um seinen Nachwuchs kümmern.

„Wer ernten möchte, muss zunächst säen, denn qualifizierte Fachkräfte fallen nicht vom Himmel.“

Simone Stein-Lücke, Geschäftsführerin der BG3000

Wie können Arbeitgeber den Erfolg ihrer Auszubildenden beflügeln? In welchen Bereichen hapert es am meisten an jobrelevanten Kompetenzen?

Mike Joszko: Die Digitalisierung macht es Arbeitgebenden möglich, ihre Auszubildenden ganz individuell und adäquat zu begleiten. Beispielsweise bietet meine Firma mit dem Produkt Talent2Go eine All-in-One-Lösung an, das Recruiting, Organisation und Lernen extrem erleichtert. Die Ausbilderinnen und Ausbilder können die Fortschritte und Herausforderungen ihrer Azubis auf einen Blick sehen und rechtzeitig mit geeigneten Maßnahmen reagieren. Die Azubis haben auf der Lernplattform die Möglichkeit, sich in ihrem eigenen Tempo optimal auf ihre Prüfungen vorzubereiten.

Simone Stein-Lücke: Neben fachlichen Kompetenzen mangelt es den meisten Azubis auch an elementaren Digitalkompetenzen. Digital Natives sind routinierte Internetnutzer, doch vielen fehlt das grundlegende Verständnis für IT, Algorithmen, die Herausforderungen der sozialen Medien oder das Internet als Wirtschaftsraum. Den meisten Unternehmerinnen und Unternehmern ist immer noch nicht bewusst, dass ihre Auszubildenden in der digitalen Welt ohne das notwendige Knowhow unterwegs sind. Deshalb ist eine zeitgemäße Digitalbildung sowohl für die jungen Talente als auch für ihre Unternehmen so wichtig: Social Media-Pannen, Datenschutzverstöße oder IT-Sicherheitsvorfälle können einen immensen Schaden anrichten. Bedauerlicherweise treten die meisten jungen Erwachsenen aus dem schulischen Umfeld ohne nennenswerte digitale Fähigkeiten in die Arbeitswelt ein.

„Die Digitalisierung macht es Arbeitgebenden möglich, ihre Auszubildenden ganz individuell und adäquat zu begleiten.“

Mike Joszko, Geschäftsführer von Talent2Go

Aber haben die Schulen nicht in der Corona-Zeit digital ganz schön aufgeholt?

Simone Stein-Lücke: Im Grunde ist das Gegenteil der Fall. Viele Lehrerinnen und Lehrer haben das Homeschooling-Chaos in schlechter Erinnerung und sind froh, dass endlich alles wieder beim Alten ist. Leider werden die notwendigen Digitalkompetenzen immer noch nicht systematisch in der Schule vermittelt. Der Digitalpakt kam aufgrund hoher bürokratischer Hürden für die Schulen nur sehr schleppend in Gang. Die Bundesländer fürchten derzeit sogar einen Ausstieg des Bundes aus dem Programm und fordern ein Bekenntnis zur weiteren Finanzierung. Millionen Tablets, Laptops, digitale Tafeln und Server würden andernfalls ab 2024 nicht mehr gewartet, modernisiert oder ersetzt. Ein politisches Armutszeugnis! Statt den Digitalpakt konsequent auszubauen und neben Mitteln für notwendige IT-Infrastruktur auch Mittel für zeitgemäße digitale Fortbildungen zur Verfügung zu stellen, dokumentiert vielleicht demnächst ein Haufen IT-Schrott in den Schulen das bildungspolitische Versagen auf ganzer Linie.

Mike Joszko: Ja, das ist echt traurig. Eine schlechte Voraussetzung, um junge Menschen bereits in der Schule für MINT-Berufe zu begeistern. Und genau das müsste geschehen, denn in den MINT-Bereichen ist ja der Fachkräftemangel am größten, wie mir auch meine Talent2Go-Kunden tagtäglich spiegeln.

Sie sagen, dass sich die Wirtschaft nicht weiter auf die Bildungspolitik verlassen sollte. Wie können sich Unternehmen denn im Umfeld Schule engagieren?

Mike Joszko: Unternehmen können eng mit den Schulen zusammenarbeiten. Ganz besonders Sinn macht das im Bereich der Dualen Ausbildung. Wir von Talent2Go entwickeln unsere Plattform im engen Austausch mit Unternehmen, IHKs und Berufsschulen.

Simone Stein-Lücke: Das innovative ein- bis dreitägige Fortbildungsformat „Smart Camp“ meines Unternehmens BG3000 können wir Schulen kostenlos anbieten dank engagierter Kooperationspartner aus der Wirtschaft. Gerade erhalten wir großen Zuspruch für unser Modellprojekt „IT-Ersthelfende“ in Kooperation mit dem IT Systemhaus Bechtle. Dieses Projekt haben wir gerade sehr erfolgreich in der Südwestpfalz pilotiert. Vom 11. bis 13. September wurden 60 Schülerinnen und Schüler für einen ersten schnellen IT-Support in Klassenzimmern trainiert – und für MINT-Berufe begeistert. Geplant ist ein bundesweiter Roll-out. Wir freuen uns darauf, mit interessierten Unternehmen ins Gespräch zu kommen und das „IT-Ersthelfenden“-Training bald flächendeckend möglich zu machen.

 

 

 

 

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Foto von William Fortunato : https://www.pexels.com/de-de/foto/mann-und-frau-sitzen-am-tisch-6140686/

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Zeit für Veränderung: Personalabteilungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel https://trendreport.de/zeit-fuer-veraenderung-personalabteilungen-im-kampf-gegen-den-fachkraeftemangel/ Sat, 04 Nov 2023 10:46:40 +0000 https://trendreport.de/?p=41939 .avia-image-container.av-ljy1rg3l-ac42a526ba09cb1dfbf7760667b7c515 img.avia_image{ box-shadow:none; } .avia-image-container.av-ljy1rg3l-ac42a526ba09cb1dfbf7760667b7c515 .av-image-caption-overlay-center{ color:#ffffff; }

Zeit für Veränderung: Personalabteilungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel

New Work: HR-Verantwortliche müssen vom Klein-Klein ihrer Routine­aufgaben befreit werden, um endlich zum strategischen Partner der
Geschäftsleitung aufzusteigen.

Der Fachkräftemangel in Deutschland hat längst bedrohliche Ausmaße angenommen. Unternehmen in allen Branchen suchen händeringend nach qualifizierten und erfahrenen Mitarbeitern, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Projekte erfolgreich umzusetzen. Doch während sich die Problematik zuspitzt, haben HR-Abteilungen kaum Zeit, sich diesem dringenden Problem effektiv entgegenzustellen. Gefangen in ­einem Strudel von Routineaufgaben verlieren sie sich im mühseligen Klein-Klein von Copy-and-paste, Ur­­laubsanträgen, Lohn- und Gehaltsabrechnungen sowie sonstigen Verwaltungsaufgaben. Zeit für Recruitingmaßnahmen oder gar für strategisches Denken und die Entwicklung innovativer Konzepte und langfristiger Lösungen gegen den Fachkräftemangel geht so verloren.

Dabei geht es auch anders. Durch die Automatisierung von Prozessen kann die notwendige Zeit gewonnen werden, um von repetitiven Verwaltungsaufgaben strategische Tätigkeiten auszuführen. Personio bietet HR-Abteilungen eine All-in-one-Lösung für Recruiting, Personalverwaltung und Lohnabrechnung, die speziell auf die Bedürfnisse europäischer Unternehmen mit zehn bis 2 000 Mitarbeitenden zugeschnitten ist. Die Cloud-Software lässt sich schnell und einfach implementieren, sodass KMUs zügig in den Genuss kommen, ihre HR-Prozesse zu optimieren und effizienter zu gestalten. So haben HR-Verantwortliche endlich Zeit, sich auf das wertvollste Gut erfolgreicher Unternehmen zu konzentrieren: die Mitarbeitenden.
Beginnend mit dem Recruiting, können sie nun aktiv Schritte gegen den Fachkräftemangel einleiten. 2020 befragte die Otto-Friedrich-Universität Bamberg, HRler im Auftrag der Monster AG, was sie mit täglich einer weiteren Stunde Arbeitszeit machen würden. Die häufigste Nennung: Active Sourcing, also die direkte Ansprache potenzieller Kandidaten und Kandidatinnen. Kein Wunder, denn während es früher ausreichte eine Stellenanzeige auf einem oder mehreren Jobportalen zu posten, ist in Zeiten des Fachkräftemangels mehr Eigeninitiative gefordert. Es sind nicht mehr die Fachkräfte, die Unternehmen suchen, sondern umgekehrt. Genau diesem Umstand trägt die Prominenz das Active Sourcing Rechnung. Dabei verdeutlicht die Studie noch weitere Vorteile der Direktansprache: So wechselten zwei von zehn Kandidaten und Kandidatinnen ihren letzten Job, weil sie von einem Unternehmen direkt kontaktiert wurden, obwohl sie gar nicht ­aktiv auf Stellensuche waren. Insbesondere für Top-1 000- sowie IT-Unternehmen ist das Active Sourcing viel­versprechend, denn drei von zehn Kandidaten bzw. Kandidatinnen gaben die­sen eine positive Rückmeldung.

Neben der Gewinnung von Fachkräften spielt deren Bindung eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Die Mitarbeiterzufriedenheit wird gerade jetzt zu einer wichtigen Stellschraube, wo sich Fachkräfte, die das Unternehmen verlassen, nur schwer ersetzen lassen. Durch eine moderne HR-Software, wie der von Personio, können nicht nur bis zu 60 Stunden (oder 7,5 Arbeitstage) pro Monat gespart werden – digitalisierte Prozesse haben auch einen Einfluss auf die Zufriedenheit und Produktivität der Mitarbeitenden. Diese erwarten nämlich zunehmend, dass sich ihre HR-Anfragen schnell, einfach und idealerweise mit dem Smartphone erledigen lassen. Darüber hinaus rückt die Unternehmenskultur immer mehr in den Fokus. In einer aktuellen, branchenübergreifenden Studie der Hochschule Niederrhein, bewerteten Angestellte auf einer Skala von 1 (= sehr unwichtig) bis 6 (= sehr wichtig), worauf es ihnen am Arbeitsplatz ankommt. Wichtiger als ein leistungsgerechtes Gehalt (5,44 Punkte) waren demnach unternehmenskulturelle Faktoren wie ein angenehmes Arbeitsklima (5,65 Punkte), die Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden unabhängig von Geschlecht, Nationalität, Religion etc. (5,56 Punkte), eine partnerschaftliche Führung (5,50 Punkte) sowie eine flexible Arbeitszeitgestaltung und das damit verbundene Vertrauen (5,49 Punkte). Nun ist es das Problem jeder Statistik, dass die Interessen einzelner Individuen dahinter verblassen. Entsprechend formuliert Studienleiter Alexander Cisik, Professor für Wirtschafts-, Organisations- und Arbeitspsychologie an der Hochschule Niederrhein den Auftrag an die Geschäftsleitung wie folgt: „Unternehmen sollten sich bei der ­Gewinnung und Bindung ihrer Mitarbeitenden klar auf die Erfüllung von deren tatsächlicher Bedürfnisse konzentrieren. Alles andere wäre Ver­schwen­dung von Zeit, Engagement und Geld.“

„In Zukunft werden Personalabteilungen gebraucht, die auch die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigen – von den frühen Phasen des Bewerbungsprozesses bis hin zur Unterstützung bei gesundheitlichen Problemen und dem personalisierten Qualifikationsmanagement“, setzt Michael Jetten, Senior Director International Sales Support bei UKG, den professoralen Gedankengang fort. „Um die Personalabteilung über eine reine Verwaltungsfunktion hinauszuheben, sollten Personalleitende die ­Erfahrungen ihrer Mitarbeitenden kommunizieren und Anerkennung einfordern.“ Der Einsatz moderner Tech­no­logien, wie der People Operations Suite von UKG ist dabei unumgänglich. Als einzige HR-Suite vereint sie alle Komponenten des Workforce Management und der HR Service ­Delivery. Sie verbessert damit die Agilität und Flexibilität der Personalabteilungen und unterstützt so die beschriebene Verknüpfung von People Experience und operativen Prozessen, was zwangsläufig zu einem neuen Rollenverständnis von HR führt. Sie wandelt sich vom Erfüllungsgehilfen zum strategischen Partner. „Dennoch müssen HR-Abteilungen nach wie vor kämpfen, um diesen Status zu rechtfertigen“, berichtet Jetten. „HR-Leiter:innen sollten hier selbstbewusst sein und diese wachsende Bedeutung kommunizieren und einfordern.“ Es ist ihre Aufgabe klarzustellen, dass die Employee Experience als Teil der Strategie gleichberechtigt neben traditionelle Ziele wie Effizienz und Kostensenkung tritt.

Wie wichtig Unternehmenskultur und Employee Experience sind, hat man bei Leonardo Hotels längst begriffen, und schreitet diesbezüglich mit gutem Beispiel voran. „Bei uns sind die Mitarbeitenden nicht nur Teil eines großen Teams, sondern haben einen Platz am Tisch“, betont Anke Maas, Human Resources Director Leonardo Hotels Central Europe. „In der Leonardo-Family sind ganz verschiedene Persönlichkeiten vereint, mit unterschiedlichen Hintergründen und Vorstellungen – diese Vielfalt macht uns stark und schafft Platz für neue Ideen und Inspirationen.“ Gelebt wird diese Vielfalt auch mit der unternehmenseigenen LEAPP. Diese dient nicht nur als Kommunikationstool, sondern vereint auch Dienstpläne und aktuelle News an einem Ort. Die Mitarbeitenden bleiben so up to date – unabhängig davon, an welchem Standort, in welchem Land sie gerade tätig sind. Darüber hinaus können die verschiedenen Teams und Häuser netzwerken, sich gegenseitig inspirieren und u. a. in verschiedenen Challenges und Gewinnspielen aktiv mitmachen. „Leonardo Hotels ist in den letzten Jahren stark gewachsen und weiterhin auf Expansionskurs“, berichtet Anke Maas. „Durch die LEAPP können wir auch zukünftig alle Kolleginnen und Kollegen digital abholen und an einem Ort vereinen – egal ob bei der ‚Arbeit from Everywhere‘ oder bei der Arbeit am Hotelstandort.

IT-Unternehmen erhalten 30 Prozent positive Rückmeldungen beim Active Sourcing.

Sogar die hauseigene Leonardo Academy hat einen eigenen Bereich in der LEAPP – mit allen Details zu den verschiedenen Weiterbildungsprogrammen. Schließlich ist neben dem Recruiting und der Mitarbeiterbindung die dritte wichtige Maßnahme gegen den Fachkräftemangel die weitere Entwicklung bereits bestehender Ressourcen. Im Zentrum jeder Weiterbildungsmaßnahme steht erneut die HR-Abteilung. Ihre Aufgabe ist es, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu identifizieren, die Lücken in den Kompetenzen zu erkennen und die richtigen Schulungen und Programme auszuwählen, um ­diese zu schließen. E-Learning-Plattformen, virtuelle Klassenräume, Onlinekurse: Digitale Angebote haben gegenüber klassischen Präsenzveranstaltungen den großen Vorteil, dass Mi­tarbeitende diese nutzen können, wann und wo sie wollen. Darüber hinaus ist es die Aufgabe der HR als treibende Kraft für eine Kultur des lebenslangen Lernens in der Organisation einzustehen. Sie schafft ein Umfeld, in dem Mitarbeitende ermutigt werden, ihre Komfortzone zu verlassen, neue Herausforderungen anzunehmen und das Maximum aus ihren Weiterbildungsmaßnahmen herauszuholen. Sie fördert den Austausch von Wissen und Erfahrungen zwischen den Mitarbeitenden und schafft Räume für gemeinsames Lernen und Zusammenarbeit. Eines ist jedoch klar: Selbst die besten Weiterbildungsmaßnahmen sorgen nicht über Nacht für eine Belegschaft omnipotenter Fachkräfte. Und auch die aktivsten Recruitingmaßnahmen nehmen Zeit in Anspruch. Zeit, die insbesondere dann fehlt, wenn kurzfristig große Projekte bewältigt werden müssen. Doch inmitten dieser Herausforderung existiert eine hochgradig flexible Lösung: Freelancer:innen.

„Der Arbeitsmarkt verändert sich durch den Fachkräftemangel und demografischen Wandel, aber auch durch die Art und Weise, wie Menschen arbeiten wollen“, erläutert Thomas Maas, CEO von freelancermap. „Remote-Arbeit und Freelancing haben sich etabliert und der Wunsch nach Individualität, Flexibilität und Selbstverwirklichung wächst.“ Laut einer Erhebung des Instituts für freie Berufe in Nürnberg gibt es deutschlandweit rund 1 459 000 Freelancer:innen, wobei die Zahl seit der ersten Erhebung im Jahr 1992 stetig zunimmt. Auf freelancermap.com selbst werden vor allem Unternehmen fündig, die nach hoch spezialisierten IT-Freel­an­cer:innen sowie Experten und Expertinnen aus Beratung und Management suchen. „Besonders gut vertreten sind erfahrene Software­entwickler:innen oder Programmierer: innen, die über umfangreiche Kenntnisse in verschiedenen Sprachen und Frameworks verfügen“, präzisiert Thomas Maas, der überzeugt ist, „dass Freelancing als Rückgrat der künftigen Arbeitswelt fungieren und helfen wird, den Fachkräftemangel und demografischer Wandel abzufedern.“ Noch zögern Unternehmen allerdings, wenn es darum geht Veränderungen anzustoßen, um die Zusammenarbeit mit Freelancer:innen zu beginnen.
Unverständlich, sollte doch jeder technologische, operative und strategische Ansatz genutzt werden, um gegen den Fachkräftemangel anzugehen und so die eigene Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Sonst droht die HR-Abteilung dank neuer Technologien vielleicht nicht mehr, sich im Strudel von Routineaufgaben zu verlieren, wohl aber noch in den endlosen Korridoren unbesetzter Bürostühle.

von Andreas Fuhrich
a.fuhrich@trendreport.d

CC BY-SA 4.0 DE

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Trügerisches Lockmittel ohne Inhalt? https://trendreport.de/truegerisches-lockmittel-ohne-inhalt/ Wed, 09 Aug 2023 14:15:55 +0000 https://trendreport.de/?p=42576 .avia-image-container.av-ll2g2wn2-263481503dc1c93e69f78181f0f15a21 img.avia_image{ box-shadow:none; } .avia-image-container.av-ll2g2wn2-263481503dc1c93e69f78181f0f15a21 .av-image-caption-overlay-center{ color:#ffffff; }

 Qualitätssiegel erkennen leicht gemacht

Viele Köche verderben den Brei – und zu viele Unternehmenssiegel schaden dem Image. Das gilt sowohl für Unternehmen, die sich mit Auszeichnungen behängen als wären sie Medaillen, als auch für die Siegelanbieter selbst. Denn jeder Person, die sich versucht im Siegeldschungel zurechtzufinden, wird klar: Hier herrscht oft mehr Schein als Sein. Wie also einen klaren Blick für echte Werteauszeichnungen bekommen? Das verrät Silke Masurat, Geschäftsführerin und Gründerin des Zentrums für Arbeitgeberattraktivität.


Im Wirrwarr der Siegelanbieter verlieren Marketers und Personaler die Orientierung, Unternehmen ihre Glaubwürdigkeit und Bewerbende ihr Vertrauen. Denn wer Siegel ohne Differenzierung einholt, wendet tausende von Euro für eine Plakette auf, hinter der nichts steht. Zu unterscheiden sind:

  1. Siegel ohne Prüfung
    Als Marketingmaßnahmen gedacht, stehen diese Siegel rein zum Verkauf. Die oft großen Namen der Anbieter suggerieren Glaubwürdigkeit für die abnehmenden Unternehmen. Dabei reicht eine einfache Onlinerecherche aus und der Ersteindruck kehrt sich sowohl nach außen als auch nach innen ins Negative.
  2. Siegel mit oberflächlicher Analyse
    Diese Auszeichnungen prüfen nur bestimmte Benefits oder Angebote eines Unternehmens, wie beispielsweise die Familienfreundlichkeit. Nur wenige Aspekte, oft in subjektiven oder stichprobenartigen Befragungen erfasst, zählen. Auch extern ausgewertete Analysen, etwa die Qualität der Website oder der Recruitingkampagnen, gehören dazu. Solche leicht angreifbare Siegel sagen nicht viel über die tatsächliche Arbeitgeberqualität aus.
  3. Auszeichnungen mit Substanz und umfassender Prüfung
    Die wertigsten Arbeitgebersiegel basieren auf professionellen, transparenten und umfassenden Analysen. Sie untersuchen alle relevanten Kriterien des Unternehmens ganzheitlich und bieten eine hohe Aussagekraft. Zusätzlich ermöglichen sie dem Unternehmen selbst wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen und ihre Arbeitgebermarke gezielt zu stärken.
Fragen als Lösungen

Mitarbeitende und Bewerbende durchschauen diese Tricks und recherchieren, bevor sie dem Logo eine Bedeutung beimessen. Um seriöse Arbeitgebersiegel von unseriösen zu unterscheiden, sollten Verantwortliche folgende Fragen stellen:

  • Kompetenz des Anbieters: Die Expertise und Reputation des Siegelanbieters stehen im Vordergrund. Anhaltspunkte sollten das Themengebiet sein, aus dem der Anbieter stammt sowie die Erfahrung im auszeichnenden Bereich. Hat der Anbieter ein tatsächliches Interesse daran, hervorragende Leistungen und gute Arbeitgeber zu stärken? Oder dient das Siegel lediglich dem Umsatz des auszeichnenden Unternehmens durch den Vertrieb des reichweitenstarken Images?
  • Image des Siegels: Auch der Fokus des Siegels sollte unter die Lupe genommen werden. Die Bekanntheit spielt weniger eine Rolle als das, was mit dem Siegel assoziiert wird. Wofür steht das Siegel?
  • Analyseart/Methode: Im nächsten Schritt sollte die Herangehensweise der Analyse für das Siegel zur Debatte stehen. Die Meinung der Mitarbeitenden ist entscheidend, um die Qualität eines Arbeitgebers zu bewerten. Beinhaltet die Analyse eine Mitarbeiterbefragung?
  • Analyseumfang: Je tiefgehender und umfassender die Analyse, desto besser. Ist die Analyse ganzheitlich?
  • Analyseinhalt: Wichtige Kriterien zum Fokusthema gehören abgefragt. Welche belegbare Relevanz haben die analysierten Themen für die Attraktivität des Arbeitgebers und dessen Entwicklung? Geht es um die Kultur oder nur um das Angebot?
  • Vergleichsmöglichkeiten: Eine Auszeichnung schöpft ihren Wert aus der vergleichenden Situation. Die Ergebnisse sollten einen Mehrwert für das Unternehmen bieten und die Position gegenüber den Mitbewerbern verdeutlichen. Lässt das Siegel einen Vergleich der Ergebnisse mit Benchmarks anderer Unternehmen zu?
  • Professionelle Auswertung: Die Erfahrung von Anbietern im Umgang mit Analysen und Auszeichnungen zeigt, ob sie wertvolle Erkenntnisse und konkrete Handlungsansätze liefern können. Werden die Ergebnisse von erfahrenen Experten ausgewertet und interpretiert? Wie professionell, aussagekräftig, differenziert, verständlich und hilfreich ist die Aufbereitung der Ergebnisse?

Fest steht: Transparenz siegt. Auch Siegel mit einem reinen Marketingansatz können eine Wirkung aufweisen, jedoch sollten Unternehmen genau wissen, weshalb sie welches Siegel in Betracht ziehen. Seriöse Siegelanbieter bieten daher meist ein Rundum-Paket: tiefgehende Analysen aller relevanten Unternehmensbereiche, Einbezug von Mitarbeitermeinungen und die Chance, Vergleiche zu anderen Auszeichnungstragenden zu ziehen. Den größten Benefit schöpfen auszeichnungshungrige Firmen aus dem Siegel, indem sie nicht nur den Status quo honorieren, sondern indem sie den Siegelanlass nutzen, um ein noch besserer Arbeitgeber zu werden. Neueste Studien belegen, dass verbesserte Arbeitsbedingungen und zufriedenere Mitarbeitende den Umsatz und die Krisenresilienz steigern. Das richtige Siegel für den konkreten Zweck nützt dem Unternehmen, sich selbst zu präsentieren, Verbesserungen anzustreben und bei Arbeitnehmern zu punkten.

Aufmacherbild/Quelle/Lizenz
Bild von Mohamed Hassan auf Pixabay

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Wer Daten verstehen lernt, spricht die Sprache unserer Zukunft https://trendreport.de/wer-daten-verstehen-lernt-spricht-die-sprache-unserer-zukunft/ Fri, 14 Jul 2023 14:02:42 +0000 https://trendreport.de/?p=41905 .avia-image-container.av-447tsy9-34da15f8ad6146bddc45378dc4f7ee58 img.avia_image{ box-shadow:none; } .avia-image-container.av-447tsy9-34da15f8ad6146bddc45378dc4f7ee58 .av-image-caption-overlay-center{ color:#ffffff; }

Wer Daten verstehen lernt, spricht die Sprache unserer Zukunft

Eine robuste Ausbildung in Statistik ist sicher die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche  Nutzbarmachung von Daten.

Wenn Sie Ihr Unternehmen datengetrieben ausrichten möchten, stehen Sie schnell vor der Frage: Woher nehme ich all die qualifizierten Data-Science-Spezialisten, um mich bei meiner digitalen Reise und Transformation nicht ausbremsen zu lassen? Ein:e Data Scientist:in analysiert große unstrukturierte und strukturierte Datenmengen und entwickelt auf Basis von mathematischen sowie statistischen Modellen Algorithmen für Machine-Learning und KI, die zu neuen Prognosen und Entscheidungsgrundlagen führen. Mittlerweile stehen diverse Bildungsabschlüsse und Fortbildungslehrgänge zum/zur Data Scientist:in durch Universitäten und Institute zur Disposition, die auch für Nachwuchs sorgen.

Doch um tiefgreifende Data-Science-Projekte zum Erfolg zu führen, sind „alte Hasen“ mit Branchenwissen so gefragt wie nie zuvor. Zusätzlich werden noch weitere Kompetenzen von Data Engineers sowie Softwareentwicklern und -entwicklerinnen benötigt, um die Datenqualität sicherzustellen. Einzelne Datenwissen-schaftler:innen können nur sehr wenig bewirken. Sicher, es gibt ein paar Ausnahmen. Aber die positiv erfolgreiche Datenwissenschaft wird von Teams aus Datenexperten geleistet, die von anderen Berufsgruppen, wie die der Front-End-/Back-End-Entwickler: innen, Platformingenieure und -ingenieurinnen, Tester:innen, Dömänexperten und -expertinnen, Projektmanager-:innen und so weiter, unterstützt werden. Auch diverse Softskills wie Kommunikationsfähigkeit, Zusammenarbeit und Neugier werden benötigt, um in erfolgreichen Datenteams zu arbeiten. Unternehmen sollten berücksichtigen, dass der größte Aufwand von Datenprojekten in die Datenaufbereitung fließt.

Am Rande notiert:


Werke zum Thema
100+ kostenlose Bücher zum Thema Datenwissenschaft! Hier finden Sie eine Sammlung der besten kostenlosen Bücher zu den Themen Data Science, Big Data, Data-Mining, maschinelles Lernen, Python, R, SQL, NoSQL und mehr aus dem Internet. Wenn Sie auf der Suche nach noch mehr Lernmaterial sind, sollten Sie sich auch die Onlinekurse zu Data Science auf der Plattform ansehen.

https://www.trendreport.de/data-science

Mit Data Science die Effizienz steigern und den Energieverbrauch senken!

Eine weitere Grundbedingung, um das „data-driven Business“ zu starten, sind die Mitarbeitenden, die sich motiviert an Datenprojekten beteiligen und ihr Fachwissen mit in die Entwicklung von Algorithmen einbringen. An dieser Stelle können Low-Code-Data-Science-Platt­­formen helfen. Viele Cloud-Plattformen zur Analyse und Aufbereitung von Daten bringen derzeit den Low-Code-Ansatz schon mit. Damit lässt sich der Fachkräftemangel zwar nicht beseitigen, aber lindern. Mit einer Data-­Science-Plattform können Datenanalysten beispielsweise Modelle als APIs bereitstellen, was die Integration in verschiedene Anwendungen vereinfacht. Data-Scientists und -Scientistinnen können unabhängig vom IT-Team auf Tools, Daten und die Infrastruktur zugreifen.

Im Hinblick darauf ergänzte, Arjan van Staveren von Snowflake: „Völlig unabhängig davon, ob ein Unternehmen einen zentralen oder einen dezentralen Ansatz zur Datenverwaltung und -bereitstellung verfolgt – liegt diesem keine skalierbare und leicht zugängliche Cloud-Plattform zugrunde, wird es sich schon bald in einer Sackgasse wiederfinden. Auch wenn es in einem Data Mesh so wirkt, als wären die Abteilungen voneinander isoliert, so besteht das Ziel doch darin, die Daten übergreifend zugänglich zu machen. Dank Technologien wie der Data Cloud von Snowflake ist genau das möglich. Sie bietet branchenübergreifend die ideale Grundlage, um Daten sowohl innerhalb eines Unternehmens, als auch mit externen Parteien wie Geschäftspartnern oder Liefer­anten zu teilen.“

Unternehmen, die sich tiefgehender, auch im Hinblick auf neue Geschäftsmodelle und Big Data, mit dem Thema befassen wollen, sollten sich Lösungen wie Apache Hadoop, Apache Storm, Hive und Cloudera anschauen. Das TensorFlow-Framework von Google z. B. ist eine Open-Source-Bibliothek für numerische Berechnungen und Machine Learning, die mit der Programmiersprache Python kompatibel ist. Snowflake bietet z. B. als Hochleistungsplattform eine einzigartige Architektur dedizierter Computercluster für jeden Work-load. Die Plattform unterstützt Datentypen von strukturierten, halb strukturierten (JSON, Avro, ORC, Parquet oder XML) und unstrukturierte Daten.

Datengetriebene ESG-Berichterstattung

Ein gutes Beispiel, welche Rolle in Zukunft die richtigen Informationen, Daten und Kennzahlen spielen, ist das ESG-Reporting. Die neue EU-Richtlinie verpflichtet ab 2025 mittelständische und größere Unternehmen, jährlich öffentlich gemäß European Sustainability Reporting Standards (ESRS) über ökologische, soziale und regulatorische (Environmental,-Social-,Gov-ernance) KPIs zu berichten. „Doch die Rahmenbedingungen sind komplex und relevante Daten nicht einfach verfügbar“, berichtet Jens Siebertz von Inform DataLab. „In erster Linie geht es zunächst darum, zu identifizieren, über welche ESG-Kennzahlen ein Unternehmen berichten muss. Dann sehen wir, wie wir dafür Daten erheben oder aus verschiedenen Quellen zusammenführen können. Für die meisten Unternehmen wird der Fokus in nächster Zeit hierauf liegen.“ Unternehmen sollten daher frühzeitig damit beginnen, ihre ESG-Kennzahlen zu messen und zu analysieren. „Wir schaffen in einem Data Warehouse und mit passenden Analytics Tools Transparenz über ESG-Faktoren und Transparenz ist der erste Schritt, um Verbesserungen auf den Weg zu bringen, auch im Bereich der Nachhaltigkeit. Indem wir die Daten an einer zentralen Stelle automatisiert konsolidieren und aufbereiten, stehen sie allen Stakeholdern im Unternehmen für ihre täglichen Entscheidungen zur Verfügung. Und zwar genau so, wie es der konkrete Nutzer jeweils benötigt.“, betonte Siebertz.

Mit Ressourceneffizienz nachhaltig Probleme lösen

Fachkräftemangel, Klimakrise teure Rohstoffe und Ressourcenknappheiten, all diese Probleme müssen momentan von Unternehmen und der Industrie gemeistert werden. Auch hier kann zum Beispiel Data Science durch Optimierung und Automatisierung die Ressourceneffizienz steigern und so ein Teil der Lösung sein. Werden große Datenmengen erhoben, konsolidiert und mittels KI und ML-Methoden analysiert, lassen sich Muster erkennen und präzise Vorhersagen treffen. Während es bei der Produktionsplanung um Daten etwa aus ERP-Systemen oder Data Warehouses geht, sind es bei Maschinen Messwerte wie Druck, Viskosität oder Energieverbrauch. In diesem Kontext erklärte uns Benedikt Sturm von Optalio: „Mit der so erzeugten Transparenz gelingt es mit unseren Lösungen unter anderem, Auswirkungen in der Prozessplanung in Echtzeit anzeigen zu lassen und so eine optimale Allokation von Ressourcen zu erreichen. Nicht nur ideale Betriebszustände von Maschinen und Anlagen können erkannt werden. Auch lässt sich so bei größeren Abweichungen eine vorausschauende Wartung etablieren. Der Einsatz von Data Science macht es insgesamt möglich, Ressourcen und Energie optimal einzusetzen und deutliche Einsparungen zu erreichen.“

Unternehmen für Krisenzeiten gerüstet?

Unternehmen in stürmischen Zeiten auf Kurs zu halten, ist für die Verantwortlichen keine einfache Aufgabe. Es erfordert viele richtungsweisende Entscheidungen. „Um zu verstehen, wie Unternehmen auf die Herausforderungen reagieren, haben wir in einer Studie etwa 2 500 Entscheidungsträger in Großbritannien, den USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Australien und Singapur befragt“, betonte Ansgar Eickeler von Board Deutschland im Gespräch mit unserer Redaktion. Laut Eickeler kommen Unternehmen mit einer intelligenten Planung besser durch die Krise. Die Globale Planungsstudie 2023 deckte auf, dass immer noch fast 50 % aller Unternehmensplanungen mit Tabellenkalkulationen durchgeführt werden, einem Werkzeug aus den 1980er Jahren. Für mehr als 80 % der Befragten ist tatsächlich eine kontinuierliche Planung sehr wichtig, um in Krisenzeiten erfolgreich reagieren zu können. „Hierbei nehmen die US-Unternehmen eine Führungsrolle ein. Während in den europäischen Ländern, inklusive Deutschland, noch ein starker Fokus auf der Jahresplanung liegt, sagen über 60 % der Befragten in den USA, dass sie ihre Planung ständig durch aktuelle Daten ergänzen. Sie sind jederzeit in der Lage, On-Demand-Planungen durchzuführen und so schnell zu agieren.“, verdeutlichte uns Ansgar Eickeler am Ende unseres Gesprächs. In der heutigen Welt helfen uns Daten bei fast allem, vom Treffen fundierter Entscheidungen bis hin zur Verbesserung des Lebens der Menschen. Wer Daten verstehen lernt, spricht die Sprache unserer Zukunft.

von Bernhard Haselbauer
b.haselbauer@trendreport.de

CC BY-SA 4.0 DE

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Innovationen & Automatisierung https://trendreport.de/innovationen-automatisierung/ Fri, 14 Jul 2023 14:00:49 +0000 https://trendreport.de/?p=41919 .avia-image-container.av-30uwadb-c8f81e319db8e012d5294551a6a621f1 img.avia_image{ box-shadow:none; } .avia-image-container.av-30uwadb-c8f81e319db8e012d5294551a6a621f1 .av-image-caption-overlay-center{ color:#ffffff; }

Innovationen & Automatisierung

Die Automatisierung hat bisher fast alle Lebensbereiche erreicht, ob privat mit NFC-Tags und Mobiltelefon oder durch diverse Software- und Industrieroboter in Unternehmen. Wer nicht automatisiert, bleibt als Unternehmer:in in Deutschland schnell auf der Strecke.

Da heißt es, wegkommen von langweiligen, eintönigen und stupiden Arbeiten und hin zu mehr Kreativität und Innovationen. In diesem Zusammenhang müssen Mitarbeitende aber auch weiter qualifiziert werden, um die „gut gemachte“ Zeit auch sinnvoll im Unternehmen einzubringen. Wie sehr KI und die Automatisierung tatsächlich den Arbeitsmarkt umwälzen werden, ist noch weitestgehend unerforscht. Klar ist, wir müssen unsere Tätigkeiten, Qualifizierung und Denkweisen verändern, damit wir die neuen Lösungen auch zum Einsatz bringen können. Nur wie viele von uns sind dafür noch nötig?

Sieht man sich in diesem Kontext die aktuelle Diskussion und den Denkansatz der Politik an, so wird in der Ampelkoalition die Forderung laut, den Einsatz von KI-Technologie zu besteuern. „Grundsätzlich kann man darüber nachdenken“, sagte der Co-Chef der SPD-Linken, Sebastian Roloff, im Juni erst dem Handelsblatt. „Die Idee der KI-Steuer gleicht dem Konzept der Maschinensteuer, die auch bisher schon ins Spiel gebracht wurde, wenn technischer Fortschritt Arbeitsplätze und damit Einnahmen des Staates wegfallen lässt.“ Ob das der richtige Zeitpunkt ist, das Thema anzuschneiden, ist fraglich. Gerade jetzt, wo doch die „Fabrik der Zukunft“ und Industrie 4.0 die Chancen bieten, den Industriestandort Deutschland wieder fit zu machen. Übrigens auch im Hinblick auf die Möglichkeiten, die durch KI und ML für unseren Standort und neue Geschäftsmodelle entstehen. Die Verunsicherung ist groß für alle Unternehmen, die sich gerade auf der digitalen Reise befinden. Aber wahrscheinlich werden uns US-Konzerne mit KI versorgen, was die Steuer legalisiert, um die finanzielle und digitale Kluft etwas einzudämmen.


Fakt ist, wir kommen am Industrie-standort Deutschland nicht mehr ohne KI und Automatisierung aus. Hohen Löhnen sowie Materialkosten, dem Fachkräftemangel und der Inflation, muss ja irgendwie begegnet werden. Malte Dieckelmann von Rockwell Automation erklärte uns dazu: „Smart Manufacturing nimmt als Thema für Unternehmen eine stetig wachsende Bedeutung ein. Wer ein profitableres Wachstum erzielen, seine Qualität steigern oder auch nachhaltiger produzieren will, der kommt um datenbasierte Intelligenz in der Fertigung nicht mehr herum. Entscheidend ist hier vor allem ein performantes Produktionsleitsystem, also ein Manufacturing Execution System.“

Immer wichtiger werden auch „digitale Zwillinge“ für die Industrie. Die Technologie ist für die Industrie 4.0 und die Digitalisierung der Fertigung essenziell. Willi Ruopp von CNC24, verdeutlichte das unserer Redaktion so: „Digitale Zwillinge unterstützen die richtigen Entscheidungen in risikobehafteten Umfeldern mit komplexen Produktionsstrukturen. Das Streben nach Effizienz soll Kosten reduzieren und Ressourcen schonen – mit dem Ziel, den geringsten Material-, Mann- und Maschinenaufwand für das bestmögliche qualitative Ergebnis einzusetzen. Gerade für die Produktion von Serien ist dies relevant. Den Transfer auf Prototypen und Kleinserien werden wir auch hier dank ML und KI meistern, um den unaufhaltbaren Automatisierungs- und Robotisierungstrend kontinuierlich mit den notwendigen mechanischen Komponenten beliefern zu können.“ Willi Ruopp hat es sich mit CNC24 zur Aufgabe gemacht, den Markt für Industrie- und Maschinenbauteile zu digitalisieren.

Am Rand notiert

Tax for Bots?
Künstliche Intelligenz wird die Arbeitswelt revolutionieren, doch in welchem Maß, ist noch relativ unerforscht. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus dem Jahr 2021 arbeiten hierzulande gut ein Drittel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Berufen, die theoretisch automatisiert werden könnten. Das ruft die Politik auf den Plan. In der Ampelkoalition wird die Forderung laut, KI zu besteuern, um den drohenden Verlust von Staatseinnahmen auszugleichen. In der Branche stoßen deren Vorschläge auf erheblichen Widerstand. Und nicht nur von da. Die Suche nach neuen Geldquellen wird wohl weitergehen oder droht Deutschland eine Innovationsarmut?

Die Automatisierung transformiert seit längerem schon unsere Routineaufgaben am Arbeitsplatz und im Büro und Mitarbeitende können ihr Potenzial besser für das Unternehmen zum Einsatz bringen. Robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) ist eine Softwaretechnologie, die von jedem leicht zur Automatisierung digitaler Aufgaben eingesetzt werden kann. Mit RPA erstellen Nutzer Softwareroboter oder „Bots“, die lernen, nachahmen und anschließend regelgestützte Geschäftsprozesse ausführen können, Dank KI und ML kommt dann richtig leben in die Bots. Die intelligente Prozessautomatisierung (IPA) kombiniert klassische, regelbasierte Automatisierungssoftware mit künstlicher In­telligenz, Machine Learning und Natural Language Processing. Die RPA-Software wird somit um kognitive Komponenten ergänzt. IPA ermöglicht es Unternehmen, fortschrittliche Automatisierungsszenarien zu realisieren, und den Nutzen so weiter zu steigern.
Doch wie viel Know-how brauchen Unternehmen, um die ersten Software-roboter im Unternehmen in Schwung zu bringen? Annette Maier, von UiPath betonte dabei im Gespräch mit unserer Redaktion: „Es ist hilfreich, wenn Mitarbeitende grundlegende Kenntnisse in der Prozessautomatisierung und eine gewisse IT-Affinität mitbringen – das ist aber kein Muss. Low-Code- und No-Code-Funktionalitäten machen es Angestellten auch ohne technischen Hintergrund möglich, die neue Technologie zu nutzen. Sie können zum Beispiel per Drag-and-drop Prozesse optimieren und über Programmierschnittstellen Machine-Learning-Algorithmen trainieren. Viel von der gängigen Businesssoftware kann in eine Automatisierungsplattform integriert werden. Unternehmen können Schulungen und Zertifizierungen von Automatisierungsanbietern wie UiPath nutzen, um ihre Mitarbeiter:innen auf die Arbeit mit der Plattform vorzubereiten.“ Entscheidend ist jedoch laut Annette Maier, Mitarbeitende von Anfang an mit auf die Automatisierungsreise zu nehmen und sie über alle Schritte auf dem Laufenden zu halten. „Ziehen dann alle Mitarbeitenden an einem Strang, können Automatisierungsprojekte richtig Fahrt aufnehmen“, betonte Maier abschließend.

Auch die neusten Trends der Automatica (27. bis 30. Juni 2023) zeigten intelligente Robotiklösungen für Probleme wie den Fachkräftemangel. Trends wie Digitalisierung und KI, Zukunft der Arbeit und nachhaltige Produktion, standen im Mittelpunkt der Veranstaltung. Außerdem stand der Trend Mensch-Roboter-Kollaboration mit Cobots im Fokus der Besucher. Und es sind unsere Pioniere wie zum Beispiel Alwin Heerklotz von Innok Robotics, die sich nicht von neuen Steuern und noch mehr Bürokratie aufhalten lassen, um neue Nischen sowie Märkte zu finden. Alwin Heerklotz entwickelt Transportroboter für Outdoor- und Indooraufgaben und besetzt eine übersehene Nische im Outdoorbereich mit seinen Robotern. „Wir können Missionen rein outdoor, rein indoor oder im kombinierten Einsatz, wie bei unserem Kunden TotalEnergies, durchführen: Also in Halle A an einer Maschine mit Material starten, über den Betriebshof und dann in Halle B an die nächste Bearbeitungsmaschine, zum Beispiel eine CNC-Fräsanlage, fahren. Auf der Heros Plattform basieren aber auch weitere Lösungen, wie der stark nachgefragte Innok Rainos, der von immer mehr Friedhöfen und Gärtnereien zum robotergestützten, autonomen Bewässern von Gräbern eingesetzt wird“, verdeutlichte uns Heerklotz. Klar ist: Sichere und leistungsfähige autonome mobile Roboter mit KI werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten im Alltagsleben so normal werden und eine Durchdringung haben wie andere erfolgreiche disruptive Technologien auch. Im Hinblick auf den aktuellen und zukünftigen Fachkräftemangel sowie auf die geopolitischen Risiken, sollten neue Technologien favorisiert werden, die einfach in der Anwendung sind und dabei einen messbaren Effizienzgewinn generieren. Ziel sollte es sein, einen geschäftlichen Mehrwert zu schaffen ohne sehr teure Entwicklungsressourcen einsetzen zu müssen. RPA und Low-Code-Technologien sind daher aktuelle Mög­lichkeiten, die Kosten in den Griff zu bekommen.

Am Rand notiert

EU will KI bändigen
Verhandlungsposition zum Gesetz über künstliche Intelligenz: KI, die in Europa entwickelt und eingesetzt wird, soll in vollem Umfang mit den Rechten und Werten der EU im Einklang stehen, einschließlich menschlicher Aufsicht, Sicherheit, Datenschutz, Transparenz, Nichtdiskriminierung sowie sozialem und ökologischem Wohlergehen. Die Vorschriften folgen einem risikobasierten Ansatz und legen Verpflichtungen für Anbieter:innen und Anwender:innen von KI-Systemen fest, die sich nach dem Grad des Risikos richten, das die KI erzeugen kann.
https://www.trendreport.de/eu-will-ki-baendigen

von Bernhard Haselbauer
b.haselbauer@trendreport.de

CC BY-SA 4.0 DE

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