Teil I der Beitragsreihe „Zukunftssicherheit durch Krisenabwehr“
vonTracy Reinhold
Ob Extremwetter, Wirtschaftskrisen oder Cyberattacken – die steigende Anzahl an kritischen Ereignissen zwingen Unternehmen und Organisationen dazu, verstärkt in die eigene Widerstandsfähigkeit zu investieren. Neben der Sicherung der eigenen Wirtschaftlichkeit halten krisensichere Strategien aber auch noch weitere Vorteile parat.
Der Begriff Resilienz hat sich auch im unternehmerischen Umfeld längst als Buzzword etabliert – und das aus gutem Grund, wie diese dreiteilige Artikelserie zeigen wird. Resilienz wird in Zeiten von Krisen und unerwartete Herausforderungen aktueller und wichtiger denn je. Das hat auch den Grund, weil das Konzept der Resilienz ebenfalls die Fähigkeit umfasst, sich in kurzer Zeit von kritischen Ereignissen zu erholen, gestärkt aus ihnen hervorzugehen und sich neuen Wirklichkeiten anzupassen. Diese Fähigkeiten sind geradezu essentiell für Unternehmen und Organisationen geworden: Immer perfidere Cyberattacken, extreme Wetterphänomene, die Transportwege und Lieferketten bedrohen, bewaffnete Konflikte, soziale Unruhen und wirtschaftliche Krisen prägen zunehmend den Alltag.
Wer die Bedrohungslage unterschätzt, begibt sich in gefährliches Fahrwasser. Denn längst ist die Frage nicht mehr, ob ein Unternehmen von den Auswirkungen eines kritischen Ereignisses betroffen wird, sondern wann. Im Ernstfall zeigt sich, ob die getroffenen Maßnahmen greifen und größerer Schaden abgewendet werden kann – oder ob schwerwiegende Konsequenzen drohen. Krisensituationen können unzählige Auswirkungen auf Unternehmen haben und sind von Region zu Region unterschiedlich. Treten etwa wetterbedinge Komplikationen auf, kann die Logistik betroffen werden, was im schlimmsten Fall zu Lieferkettenproblemen, Materialengpässen und Produktionsausfall führt.
Cyberattacken legen hingegen wichtige Systeme lahm und sorgen für Unterbrechungen der Betriebsabläufe und ungeplanten Downtime. Neben finanziellen Einbußen leiden dabei auch Ruf und Verlässlichkeit eines Unternehmens, was in Zeiten von hoher Wettbewerbsdichte und starkem Konkurrenzdruck zu weiteren Folgen führen kann. Resiliente Strategien dienen allerdings auch dazu, das Leben von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Unternehmen in unsicheren Phasen zu schützen.
Nur ein ganzheitlicher Ansatz ist ein resilienter Ansatz
Die Strategie zum Aufbau der Geschäftsresilienz muss zwingend alle Faktoren, Abteilungen und Prozesse umfassen – ohne einen organisationsübergreifenden Ansatz laufen Unternehmen Gefahr, einen Flickenteppich anstelle einer ganzheitlichen Lösung zu erhalten. Ähnlich wie bei der Absicherung eines Gebäudes, bei dem der Sicherheitsfokus nicht nur auf der Eingangstür liegen darf, sollten Unternehmen alle Risiken berücksichtigt, inklusive die, die durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausgehen. Eine Voraussetzung dafür ist das Verständnis der Führungskräfte darüber, dass das Thema Geschäftsresilienz nicht einfach nur ein neuer Trend auf einem schnelllebigen Markt ist, sondern notwendige Maßnahmen darstellen, die im Ernstfall die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens sichern und Menschenleben retten. Auf Grundlage dieser Prämisse wird deutlich: Resilienz mag ein häufig verwendetes Buzzword sein, am Aufbau entsprechender Strategien führt angesichts der omnipräsenten Risiken aber kein Weg mehr vorbei – hier müssen Unternehmen klare Prioritäten setzen und sich für disruptive Zeiten wappnen.
Die gute Nachricht vorweg: Es gibt mit Lösungen aus dem Bereich des Critical Event Management (CEM) bereits Antworten auf die Frage, wie sich Unternehmen und Organisationen ganzheitlich aufstellen können, um die Auswirkungen von Krisen und Katastrophen zu mildern.
„Geforderter Zeitgeist: adaptive Strategien im Umgang mit klimabedingten Gefahren entwickeln und sich proaktiv mit dem eigenen CO2-Fußabdruck auseinandersetzen.“
Tracy Reinhold ist Chief Security Officer bei Everbridge.
(Bildquelle: Everbridge)
Für den Aufbau der Widerstandsfähigkeit spielt Technologie dabei eine Schlüsselrolle – die entsprechenden Plattformen bieten Tools aus verschiedenen Bereichen, etwa Business Continuity, Risikomanagement oder Disaster Recovery. Aber erst in ihrem Zusammenspiel offenbart sich die Tragweite von wirkungsvollen CEM-Lösungen. Die Analyse von meteorologischen Datenmengen kann frühzeitig auf drohende Gefahren wie Wirbelstürme oder Hitzewellen hinweisen. Noch wichtiger werden Früherkennung und wirkungsvolle Gegenmaßnahmen auch, weil traditionelle Versicherungsmodelle im Katastrophenfall nicht mehr zuverlässig funktionieren. Besonders bei schweren Naturkatastrophen können sich in der Folge die Schadenszahlung stark verzögern oder sie sind gar nicht abgedeckt. Das kann zu erheblich hohen finanziellen Verlusten und drastische Störungen im Geschäftsablauf führen.
Der Themenkomplex Klima und die damit verbundenen Risiken wirken sich allerdings auch in anderer Hinsicht auf das Handeln von Unternehmen aus: Neue Gesetze und Verpflichtungen legen den Fokus auf ein nachhaltiges Klimarisikomanagement und Transparenz. ESG-Reports (Environment, Social und Governance) und ein damit einhergehendes Bewertungssystem halten Unternehmen und Organisationen dazu an, adaptive Strategien im Umgang mit klimabedingten Gefahren zu entwickeln und sich proaktiv mit dem eigenen CO2-Fußabdruck auseinanderzusetzen. Viele Firmen konzentrieren sich dennoch lieber auf kurzfristigen Kosten und ignorieren die langfristigen Vorteile von Investitionen in die eigene Resilienz. Eine Entwicklung, die oftmals zu kurz gedacht ist, denn bleiben diese Schritte aus, kann das zu hohen Kosten führen und rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Was macht eine resiliente Strategie aus?
Die Fähigkeit, kritische Ereignisse zu antizipieren und ihre Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb einzudämmen, müssen Unternehmen sich aktiv aneignen. Das geht nicht selten mit der Etablierung einer neuen Kultur einher, die auf die Sensibilisierung der Belegschaft und der Führungsebene abzielt. Zentral ist dabei auch das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denn: Resiliente Menschen entwickeln widerstandsfähige Organisationen. Die Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitenden ist die entscheidende Komponente für ein resilientes Unternehmen. Der Schlüssel zur Geschäftsresilienz liegt daher in einer engagierten Mitarbeiterbasis, die in Krisenzeiten richtig reagieren kann. Investitionen in Schulungen, Übungen und einem klaren Kommunikationsplan ist wesentlich für alle Unternehmen.
Damit dies gelingt, müssen Führungskräfte den Ton angeben. Sie müssen den Kompass ausrichten, um ein Umfeld zu schaffen, das von Vertrauen und Stabilität geprägt ist.
Die genannten Aspekte bilden ein stabiles Fundament, auf dem Unternehmen mit einem proaktiven Ansatz ein wirksames Risikomanagement errichten können. Investitionen sind dabei zwar nicht zu verhindern, es winken allerdings etliche lukrative Vorteile, die auch mit Blick auf den Wettbewerbsvorteil nicht zu vernachlässigen sind. So führen CEM-Lösungen beispielsweise zu schnelleren Workflows und automatisierten IT-Prozessen, die Ausfallzeiten minimieren, zu weniger Downtime im Tagesgeschäft führen und Unterbrechungen in Betriebsabläufen vorbeugen.
Durch eine frühzeitige Erkennung potentieller Bedrohungen können Unternehmen schneller Gegenmaßnahmen ergreifen und die notwendige Kommunikation, etwa mit internen aber auch externen Stakeholdern, in die Wege leiten. Gleichzeitig stellen resiliente Strategien den IT-Security-Teams die technischen Voraussetzungen zur Verfügung, um zentral, schnell und effektiv arbeiten zu können, ohne den Personalaufwand zu erhöhen.
Im zweiten Teil der Artikelserie rund um das Thema der Geschäftsresilienz liegt der Fokus auf der Fürsorgepflicht von Unternehmen und Organisationen gegenüber ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – egal, ob sie sich im Homeoffice, auf Geschäftsreisen oder in Regionen mit erhöhtem Risikopotential befinden.
CC BY-ND 4.0 DE
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Aufmacherbild Quelle Lizenz
Everbridge