Gastbeitrag von Willi Ruopp, Co-Founder und CEO bei CNC24
Digitalisierung im Einkauf als Lösung für den Fachkräftemangel
Das Start-up CNC24 digitalisiert die Beschaffung von Präzisionsbauteilen. Dabei setzt die digitale Beschaffungsplattform auf KI gestützte Algorithmen und Machine Learning, um Effizienz in die Einkaufsprozesse bei den Kunden aus dem fertigenden Gewerbe und Maschinenbau zu transportieren und innovative Lösungen für den Fachkräftemangel zu entwickeln.
Alle Welt spricht von Industrie 4.0, doch die Realität in vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen ist häufig eine ganz andere: Im Beschaffungsprozess wird nach wie vor viel mit Telefon und E-Mail gearbeitet. Erschwerte Bedingungen durch unsichere Lieferketten, Materialknappheit und der Fachkräftemangel setzen Einkäufer:innen immer mehr unter Druck. Beschaffungsplattformen wie CNC24 setzen auf Digitalisierungsexpertise und Automatisierung, um die Einkaufsabteilungen von KMU und Hidden Champions zu entlasten.
Willi Ruopp betont:
„Wir entlasten Einkäufer durch KI-gestütztes Matching von Lieferanten“
Das Ziel: Eine radikale Digitalisierung der Fertigungsbranche
CNC24 deckt mit einem internationalen Lieferantennetzwerk alle Fertigungsverfahren für Bauteile aus Metall und Kunststoff ab. Aktuell verbindet CNC24 mehr als 1 500 Kunden aus der Industrie mit über 500 Lieferanten in der ganzen Welt. Mit dem Ziel, eine sukzessive Vollautomatisierung in der Arbeitsvorbereitung zu etablieren, arbeitet das Team aus Digitalisierungs- und Fertigungsexperten an der Supply Chain von morgen. Dabei verfolgt das Unternehmen die Vision einer virtuellen „Giga Factory”, bei der alle wichtigen Prozesse rund um die Bestellung, Fertigung und Qualitätssicherung der Bauteile automatisiert ablaufen.
Auf dem Weg dahin überwachen die Mitarbeitenden von CNC24 zunächst noch alle Arbeitsschritte. Konkret bedeutet dies, dass Kunden:innen von CNC24 Zeichnungen und 3D-Modelle der benötigten Bauteile bei www.cnc24.com hochladen und alle relevanten Daten ausgelesen und digital erfasst werden. Das System entnimmt dabei automatisch alle fertigungsrelevanten Informationen, wie Bauteildimensionen, Materialien, Toleranzen. Mittels eines KI-gestützten Matchings werden Lieferant:innen identifiziert, die mit ihrer Expertise und Maschinenausstattung zum jeweiligen Bauteil passen.
Für einen signifikanten Anteil aller Bauteile wird bereits heute vollautomatisch ein Angebot mit der besten Kombination aus Lieferzeit und Preis erstellt. Bei Großaufträgen haben Einkäufer:innen in der Vergangenheit teilweise mehrere Wochen gebraucht, um alle Vergleichsangebote vorliegen zu haben. Durch die innovative Kombination von Technologie mit Fachexpertise schafft es CNC24, diesen Zeitraum auf 48 Stunden zu verkürzen.
So entlastet die Plattform Einkaufsabteilungen, die dadurch mit ihren Mitarbeitenden deutlich größere Einkaufsvolumen abwickeln können.
KI, ML und Digitale Zwillinge:
Willi Ruopp, Co-Founder und CEO bei CNC24, im Interview mit der TREND-REPORT-Redaktion.
Herr Ruopp, inwieweit können Industrieunternehmen mit den neuen Technologien rund um KI und ML, Ihre Produktionen resilienter und nachhaltiger gestalten?
Die neuen Technologien helfen, die gesamte Journey wirkungsvoller zu gestalten. Gerade im B2B gilt es, die Kombination von smarter Technologie und persönlicher Beratung optimal aufeinander abzustimmen. Dabei hilft es enorm, wenn KI und ML die Kundenprofile klassifizieren, Bedürfnisstrukturen maschinell übersetzt werden und gleichzeitig die internen Prozesse in real time abgebildet werden, wo vorher noch manuelle Tasks abgearbeitet werden mussten. Im Ergebnis liefern diese Technologie einen wichtigen Beitrag, die Produktion sowie Pre- & After-Sales Prozesse auf Kundenzufriedenheit auszurichten, um Transparenz und Convenience, die beispielsweise auch unsere Einkäufer schon privat nutzen, im Procurement zu etablieren.
Wie verändern „Digitale Zwillinge“ die Fertigung in Zukunft?
Digitale Zwillinge unterstützen die richtigen Entscheidungen in risikobehafteten Umfeldern mit komplexen Produktionsstrukturen. Das Streben nach Effizienz soll Kosten reduzieren und Ressourcen schonen – mit dem Ziel, den geringsten Material, Mann- und Maschinenaufwand für das bestmögliche qualitative Ergebnis einzusetzen. Gerade für die Produktion von Serien ist dies relevant. Den Transfer auf Prototypen und Kleinserien werden wir auch hier dank ML und KI meistern, um den unaufhaltbaren Automatisierungs- und Robotisierungstrend kontinuierlich mit den notwendigen mechanischen Komponenten beliefern zu können.
Welche Rolle spielt der vollautomatisierte Beschaffungsprozess im Kontext innovativer Industrieunternehmen? (Industrie 4.0)
Big Data in Kombination mit AI und Cloud-Services entfaltet hier ihre wahre Schlagkraft. Die Vernetzung der verschiedenen Technologien ermöglicht es, eine nahtlose Customer Experience für unsere Kunden aufzubauen und skalierbare Operationsprozesse dezentral und international strukturiert zu organisieren. Menschen und Maschine lernen durch digitale Prozesse kontinuierlich dazu, das Wissen wird nur jetzt noch sicherer und jede Sekunde besser gespeichert. Einen komplexen Anfrage- und Angebotsprozess über diverse Technologien realisieren wir heute mit nur einem Knopfdruck. Der vollautomatisierte Beschaffungsprozess sorgt zusätzlich für eine Demokratisierung, denn er nivelliert komparative Wettbewerbsvorteile großer Einkaufsorganisationen und macht diese auch den jungen innovativen Start-Ups ohne Fachwissen sowie mittelständischen Unternehmen ohne digitale Systemtechnologiekompetenz verfügbar.
Was ist das Interessante für Sie als Start-Up, im Hinblick auf den Standort Deutschland?
Deutschland ist das Mutterland des Maschinenbaus. Unsere Kunden gehören zu den anspruchsvollsten weltweit, die deutsche Fertigungslandschaft ist führend und international anerkannt. Das Label „Made in Germany“ steht für langlebige Qualitätsprodukte und nachhaltige Wertschöpfung. In diesem Umfeld und dieser Historie sind wir als Start-Up mit den optimalen Grundvoraussetzungen versorgt, um einen erfolgreichen Product-Market-Fit herzustellen, den wir im Anschluss global verfügbar machen. Deutschland gilt nicht umhin in der Start-Up-Welt und insbesondere im Maschinenbau für sehr anspruchsvoll – diesen Anforderungen wollen wir gerecht werden.
Aufmacherbild / Quelle / Lizenz
Foto von Kampus Production: https://www.pexels.com/de-de/foto/geschaftsmann-mann-schreibtisch-laptop-8428053/
CC BY-ND 4.0 DE
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