Collaboration Lösungen: bewährte Technologien für die Smart City nutzen

Um Smart Cities aufzubauen und zu betreiben, benötigt es unter anderem effiziente Zusammenarbeit der beteiligten Akteure. Dabei muss das Rad nicht immer wieder neu erfunden werden.

Erfolgreiche Video-Beratung am Beispiel der VRBank Südpfalz.

„Erfolgsfaktoren für eine Smart City sind ein engagiertes Rathaus, eine Digitalstrategie, klare Strukturen, ein gut geknüpftes lokales Netzwerk und die Teilhabe der Bevölkerung“, sagte Achim Berg, Präsident des Branchenverbands Bitkom, anlässlich der Präsentation des Digitalrankings deutscher Städte 2021. Hamburg liegt aktuell aufgrund seines überdurchschnittlich hohen Anteils an Glasfaseranschlüssen und des vergleichsweise gut ausgebauten 5G-Netzes im jährlichen Bitkom-Ranking an der Spitze.

Weltweit evaluieren und implementieren Städte ressourcenschonende, bedarfsgerechte und damit nachhaltige Lösungen, um Mobilität, Luftqualität und Lebensqualität zu verbessern. Damit begegnen sie Problemen wie Verkehrsstaus oder dem Klimawandel. Die Einführung und Umsetzung von Smart-City-Konzepten hat vielerorts Priorität und hilft auch, Stadtzentren wieder belebbarer zu machen. Leere Schaufenster in guten Lagen: Das Bild vieler deutscher Innenstädte hat sich in den letzten Jahren verändert. Stadtmarketing-Verantwortliche sind in der Pflicht zu handeln.

Im Fokus: Behörden, Verkehr, Einkauf

Um Smart Cities aufzubauen und zu betreiben, braucht es moderne Informations- und Kommunikationstechnologien und eine gesamtheitliche Architektur, die Software-, Hardware- und Netzwerkkomponenten miteinander verknüpft. Um realistische und sichtbare Fortschritte in der digitalen Stadtentwicklung zu erzielen, gibt es drei große Handlungsfelder. Dazu gehören die Digitalisierung von Behördenprozessen, digitale Verkehrsleitsysteme und das Schaffen neuartiger Einkaufserlebnisse für Bürgerinnen und Bürger.

Ein Muss für jede Stadt: digitale Bürgerverwaltungen

Statistisch gesehen sucht jeder Bürger alle fünf Jahre ein Bürgerbüro auf, um einen Personalausweis oder Reisepass zu beantragen oder um sich an-, um- oder abzumelden. Viele kennen das lange Warten in den öffentlichen Warteräumen oder die Mühen, einen der begehrten Vor-Ort-Termine zu erlangen. Bürgerverwaltungen wollen bürgerfreundlicher werden. Sie testen Technologien, die bisher übliche Kommunikationswege (Telefon, Online, vor Ort) um digitale Kontakt- und Beratungsmöglichkeiten (Video, Chat, Audio) ergänzen. Der virtuelle Behördengang wird auf Basis von Collaboration-Plattformen wie Cisco Webex zur Realität. Termine lassen sich für bestimmte Fachbereiche online durchführen. Damit entzerrt sich die Terminvergabe in den Bürgerbüros und flexibles Remote-Arbeiten wird auch für Behördenmitarbeiter möglich.

Smarte Verkehrsleitsysteme ohne Komfortverlust

Mobilität ist in Zeiten von Klimawandel, überlasteter Verkehrsinfrastrukturen und hoher Energie- und Spritpreise ein großes Thema. Um Städte wiederzubeleben und attraktiven Wohnraum zu schaffen, vernetzen neuere Bauprojekte verstärkt die Lebensbereiche Wohnen, Arbeit und Freizeit. Aber: Kluge Mobilitätskonzepte für die intelligente Anbindung des Zu- und Abflusses von PKWs und öffentlichem Nahverkehr sind meist rar. „Die Smart City bietet interessante und machbare Möglichkeiten, die urbane Mobilität in puncto Verkehrsplanung zu optimieren und Menschen und Städte zu entlasten“, sagt Heinz-Peter Steiner, Director Sales Public der Logicalis GmbH, Mitglied der Innnovation Alliance, die mittelständische Unternehmen sowie Städte und Kommunen in Digitalisierungsfragen berät. Und weiter: „Eine große Herausforderung liegt in der Intermodalität. Große Ballungszentren sind insgesamt schon gut aufgestellt. Im ländlichen Bereich, wir sprechen von etwa 80 Prozent der Kommunen, sieht es noch ganz anders aus. Hier eine Brücke zu schlagen, wäre die optimale Lösung.“

Bedarfsgerechte Ampelschaltungen, die den Stau im Feierabendverkehr vermeiden und Schadstoffemissionen senken, gehören ebenso zum Konzept einer Smart City wie intelligente Verkehrsmanagementsysteme, um Rückstaus zu identifizieren und Warnungen an Autofahrer zu senden. Mit einem intelligenten Parkmanagement lassen sich Parkflächen bedarfsoptimiert verwalten. Die Verfügbarkeit von Flächen wird mittels Kameras und Sensorik auf Street Level überwacht und über die zentrale Infrastruktur an das Rechenzentrum übermittelt. Autofahrer können sich so bereits vor der Zufahrt auf die Parkfläche per App über die Auslastung informieren, Betreiber Flächen besser managen (Unregelmäßigkeiten, Überlastung) und Parkpreise auf Tageszeiten und Parkzonen anpassen. Damit entsteht eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Top Aufgabe: Innenstädte beleben

Digitale Verkehrsleitsysteme helfen auch, den Besuch von Innenstädten und Einkaufszentren attraktiver zu gestalten. Um diese zu beleben, ist es zusätzlich wichtig, neue Einkaufserlebnisse zu schaffen. Wer kennt es nicht: eingeschränktes Angebot, fehlende Verfügbarkeit. Das sind Gründe, warum viele Menschen lieber online shoppen. Mittels Collaboration Tools können Händler und Dienstleister ihren Kunden moderne, digitale Kontakt- und Beratungsmöglichkeiten in den Städten zur Verfügung stellen. In Videokabinen als Pop-up-Stores stehen sie ihren Kunden per Videochat zur Verfügung. Schallgedämmt bieten die Kabinen nicht nur Raum für individuelle Gespräche, sondern auch – entsprechend ausgerüstet – für den rechtssicheren Vertragsabschluss – wie bei den von der xevIT konzipierten Videokabinen für die digitale Bankfiliale. Damit verbindet sich die Online- mit der Offline-Welt. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: Mit VR-Brillen können potenzielle Autokäufer den individuell vorkonfigurierten neuen Wagen bestaunen, Bürger eine neue Krankenversicherung abschließen oder Versicherer über ihr Angebot informieren. Es eröffnen sich neue Absatzwege für die Händler und Dienstleister; der Bürger profitiert von einem vielfältigen, zentralisierten Angebot.

IT-Sicherheit für die Smart City: je smarter desto gefährdeter

Um Smart-City-Konzepte erfolgreich zu implementieren, braucht es sogenannte urbane Datenplattformen als zentrale Bindeglieder. Sie integrieren die Software-Lösungen und Hardware-Geräte und sammeln die Daten aus unterschiedlichen Quellen (zum Beispiel rund um Klima, Mobilität und Verbrauch) und Formaten. Als wesentliches Problem vieler aktueller Plattformen identifizierten Wissenschaftler von Fraunhofer FOKUS in ihrer Studie „Ein Überblick über urbane Datenplattformen“ die fehlende Transparenz bei Qualität und Stabilität sowie das häufige Fehlen eines transparenten Sicherheitskonzepts. Neben dem positiven Effekt von Smart-City-Konzepten auf die Digitalisierung kommunaler Infrastrukturen bringen sie nämlich auch ein erhöhtes Risikopotenzial mit sich: Aufgrund heterogener, großer Datenmengen und der Anbindung zahlreicher verschiedener IoT-Geräte (beispielsweise Sensoren, Drohnen, Kameras) sind vernetzte Städte anfällig für Cyberangriffe mit potenziell schwerwiegenden Folgen. Gerade komplexere Anwendungen wie intelligentes Gebäudemanagement oder intelligente Verkehrslenkung sind für Angreifer zunehmend interessant. Die Absicherung der Datenströme, der vernetzten Geräte, der gesamten Infrastruktur ist wichtig. Hierfür braucht es erfahrende IT-Sicherheitsleute, die passende Konzepte erarbeiten und umsetzen. Dazu zählen zum Beispiel Cyber Resilience Programme für den proaktiven IT-Sicherheitsschutz.         

Collaboration Tools: Vorteile bei Absatzmöglichkeiten und Customer Experience

Smarte Städte sind die Zukunft. Entsprechende Technologien wie Collaboration Lösungen sind bereits verfügbar und lassen sich mit überschaubarem Aufwand integrieren. Mit ihnen ist es möglich, wesentliche Funktionen des öffentlichen Lebens zu digitalisieren, Ressourcen zu schonen und die Lebensqualität der Menschen angenehmer zu gestalten. Für den Retail- und Dienstleistungsbereich eröffnen sich neue Absatzmöglichkeiten sowie Potenziale, um die Customer Experience und damit Kundenzufriedenheit zu verbessern. Den vielen Vorteilen stehen aber auch neue Risiken gegenüber: Datennutzung und intelligente Vernetzung erfordern eine gute Absicherung der urbanen IoT-Infrastrukturen. Kommunen sollten entsprechende Sicherheitsmaßnahmen in ihren Digitalisierungsstrategien von Anfang an mitdenken.

Über den Autor:

Frank Dittmar ist Business Development Manager bei der Pan Dacom Networking AG. Das Unternehmen ist Mitglied der Innovation Alliance.

Frank Dittmar ist Business Development Manager der Pan Dacom Networking AG. Die Pan Dacom mit Sitz in Frankfurt bietet mit über 250 Mitarbeitern moderne, ausfallsichere IT-Lösungen sowie aktive Unterstützung für einen sicheren Netzwerk- und Rechenzentrumsbetrieb. Das Unternehmen ist eines der sieben Mitgliedsunternehmen der Innovation Alliance, die mittelständische Unternehmen sowie Städte und Kommunen in Digitalisierungsfragen berät. Ziel des 2016 von Cisco initiierten Kompetenzverbundes ist die Entwicklung anfassbarer Konzepte und pragmatischer Lösungen für den Mittelstand. Durch das breite Leistungsspektrum und die flexible Kombination der Kompetenzen verfügt die Innovation Alliance über Digitalisierungsexpertise entlang der gesamten Wertschöpfungskette.


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