Mission Mitarbeiter

Von der Digitalen Transformation zur Mission Mitarbeiter

Gastautor Heiner Bruns, Client Solutions SalesDirector bei Dell in
Frankfurt

 

Damals und heute

Schon einmal hat die IT die Arbeitswelt massiv und dauerhaft verändert. Vor rund drei Jahrzehnten übernahm die IT, die damals noch EDV hieß, im Zuge der „Erfindung“ des PC in großem Umfang manuelle Arbeitsprozesse, die sie erheblich effizienter durchführen konnte. Dabei verschwanden ganze Berufsbilder – wo gibt es noch die damals allgegenwärtige „Schreibkraft“? Auf der anderen Seite schuf die IT nicht nur neue Berufe, nach und nach hat sie nahezu alle Berufe verändert: Ob Ärzte, Piloten, Buchhalter oder Designer, irgendwann mussten sich alle an den Bildschirm gewöhnen.

Das war damals. Heute stehen wir vor keiner geringeren Herausforderung. Die Digitale Transformation, diese umfassende, weltweite Vernetzung intelligenter Systeme, ist gerade dabei, Wirtschaft und Gesellschaft erneut umzuwälzen – und auch jetzt wird dadurch die Arbeitswelt grundlegend verändert. Um uns herum werden faszinierende Innovationen realisiert: Autos, die autonom fahren, Drucker die reale Gegenstände erzeugen, Maschinen, die noch im Einsatz mit dem Hersteller kommunizieren, Einzelhandelslösungen, die dem Kunden jedem Wunsch buchstäblich von den Augen ablesen, Logistiksysteme, die sich selbst optimieren, und schließlich vernetzte Wertschöpfungsketten, die von Lieferanten bis zum Kunden reichen.

Im Mittelpunkt: Der Mensch

Die Digitalisierung mit Themen wie Internet der Dinge, Big Data, Cloud Computing, Industrie 4.0 und Mobility hat mancherorts fast schon eine neue Technikeuphorie ausgelöst, die man in einer angeblich so „technikfeind­lichen“ Welt kaum mehr für möglich gehalten hätte. Doch so aufregend diese Entwicklungen auch sein mögen, sie werden hauptsächlich technisch diskutiert. Allzu oft gerät dabei aus dem Fokus, dass auch diese hochtechnischen Innovationen von Menschen umgesetzt, bewältigt und verarbeitet werden. Digitalisierung im Unternehmen ist nicht ein abstrakter Prozess, sondern hängt ganz wesentlich vom Know-how und dem Engagement der Mitarbeiter ab.

Diese sind ganz persönlich und massiv von der Digitalisierung betroffen. Es verändern sich ja nicht nur ihre Arbeitsabläufe; gleichzeitig wird mühevoll erworbenes Wissen überflüssig, langjährige Erfahrung obsolet und hart erkämpfte Positionen müssen aufgegeben werden. Für Arbeitnehmer bedeutet die Digitalisierung eine Flexibilität in neuen Dimensionen. Der dadurch erforderliche Anpassungsaufwand ist erheblich, und man kann nicht erwarten, dass das ohne Reibungsverluste zu bewältigen ist. Das bedeutet aber auch, dass sich das gesamte Mitarbeitergefüge und lange bewährte Strukturen und Hierarchien verschieben werden. Wir werden in zehn Jahren nicht nur die Jobs, sondern auch die Unternehmen nicht mehr wiedererkennen.

Wettbewerbsfaktor Mitarbeiter

Als wären das noch nicht genug Herausforderungen, sind Unternehmen zugleich noch mit einer ganz anderen Entwicklung konfrontiert: Im Zuge der demographischen Transformation, also einer tendenziell rückläufigen Bevölkerung, und einer darauf nur wenig abgestimm­ten Bildungspolitik, werden eben diese Mitarbeiter, auf die es doch so sehr ankommt, langfristig zu einem knappen Gut. Sie bilden absehbar einen Engpass für die Realisierung all der schönen Innovationen der Digitalen Welt. Was sich in einigen Sektoren und in spezifischen Berufsfeldern als „Fachkräftemangel“ ankündigt, wird absehbar Normalzustand des Arbeitsmarktes sein.

Doch gerade in der Digitalen Transformation sind qualifizierte Mitarbeiter aber ein kaum zu ersetzender Wettbewerbsfaktor. Sie verbinden Know-how und Kreativität und schaffen so die anspruchsvollen Innovationen. Als Folge werden Unternehmen künftig hart um diese Mitarbeiter kämpfen müssen. Sie werden zum einen erhebliche Anstrengungen unternehmen müssen, um die entsprechenden Mitarbeiter nicht an Wettbewerber zu verlieren. Zum anderen sind die Zeiten vorbei, in denen Unternehmen bei der Auswahl der Mitarbeiter aus dem Vollen schöpfen konnten. Auch wenn die Vorstellung für manchen altgedienten Personalvorstand etwas von einem Horrorszenario haben mag: Unternehmen werden sich in Zukunft um die besten Köpfe bewerben müssen, nicht mehr umgekehrt.

Neue Unternehmenskultur

In diesem Wettbewerb können Unternehmen jedoch nicht mit ihren jahrzehntelang bewährten Methoden fortfahren. Sie müssen ganz neue Ansätze wagen und sich neuen Ideen öffnen. Natürlich wird das Gehalt auch in Zukunft ein wichtiger Parameter sein, schließlich arbeiten die Mitarbeiter primär, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Doch daneben treten zunehmend neue Aspekte: Entfaltung am Arbeitsplatz, ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Arbeiten, spannende Themen und Herausforderungen oder das Einbringen der eigenen Kreativität.

Der Arbeitsplatz der Zukunft ist flexibel und an keinen festen Ort gebunden

Der Arbeitsplatz der Zukunft ist flexibel und an keinen festen Ort gebunden

Ganz wichtig sind daher alternative und flexible Arbeitsplatz-, Arbeitszeit- und Lebenszeitmodelle, die den Mitarbeitern Freiräume für eine individuelle Lebensgestaltung bieten. Die einen wollen vielleicht eine Familie gründen, andere pflegen Angehörige, wieder andere verfolgen ein ganz individuelles Projekt oder wollen sich sozial engagieren. Gerade junge, kreative Mitarbeiter sehen solche Vorhaben nicht als Gegensatz zur Arbeitswelt, sondern wollen beides: individuelle Entfaltung und einen anspruchsvollen Beruf. Hier müssen Unternehmen die passenden Modelle anbieten.

Unternehmen, die Flexibilität von ihren Mitarbeitern nur einfordern, die selbst aber Flexibilität nicht „leben“ wollen oder können, werden es daher auf dem Arbeitsmarkt schwer haben. Sie werden den Wettbewerb um die besten Köpfe – den „War for Talents“- verlieren. Nicht trotz, sondern gerade wegen der anstehenden Digitalisierung.

Mission Mitarbeiter

Dell hat sich als Arbeitgeber dieser Entwicklungfrühzeitig gestellt und im Plan 2020, in dem das Unternehmen seine Stellung in Umwelt und Gesellschaft definiert hat, dem Verhältnis zu den Mitarbeiterneinen besonderen Platz eingeräumt. Der Begriff „Mission Mitarbeiter“ drückt sehr gut aus, wie dieses Verhältnis heute gesehen wird. Konkret geht es darum, ein attraktives und interessantes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle Teammitglieder ihr Potenzial entfalten, ihre Karriereziele erreichen und dabei auch Spaß haben können. Dazu gehört zum Beispiel auch, als Unternehmen Mitarbeiter zu unterstützen und zu fördern, die sich als Bürger in ihrem jeweiligen gesellschaftlichen Umfeld engagieren. Wer nämlich engagierte, verantwortungsvolle Mitarbeiter sucht, sollte sich darüber im klaren sein, dass sich gerade diese Haltung nicht auf die Arbeitszeit beschränken lässt.

Wie die Digitale Transformation stellt auch die „Mission Mitarbeiter“ für die Unternehmen einen Paradigmenwechsel dar. Das Vorhaben tangiert letztlich die gesamte Unternehmenskultur und ist natürlich nicht einfach mal nebenbei, vielleicht gar per Mausklick, zu erledigen. Wie man diesen Paradigmenwechsel mit möglichst wenig Friktionen bewältigen kann, erklärtdas neue Buch „Herzenssache Mitarbeiter“, verfasst von Edgar K. Geffroy, Coach, Unternehmer und Business-Motivator, und Co-Autorin Doris Albiez, VicePresident und General Manager von Dell in Deutschland. Unterstützt wurden die Autoren vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft BVMW, denn die „Mission Mitarbeiter“ stellt für den Mittelstand eine ganz besondere Herausforderung dar.

 


Weiterer interessanter Input:

Meet the Experts: Mission Mitarbeiter

Veröffentlicht am 03.06.2016
Expertenrunde mit Edgar K. Geffroy (Autor & Business Neudenker), Markus Klups (Gründer und CEO Zukunftsagenten GmbH), Markus Albers (Geschäftsführer rethink GmbH), Svenja Hofert (Karrierecoach & Autorin), Heiner Bruns (Client Solutions Director Dell Deutschland) zum Thema Mission: Mitarbeiter und Arbeitsplatz der Zukunft.


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