Ein Blick auf die Zukunft der Ernährung – wie essen wir 2030?
von Gordon Herenz
Die zukünftige Überpopulation stellt die Lebensmittelindustrie vor große Herausforderungen. Innovative Produkte aus Algen und Insekten bieten Lösungen.
Ein Blick auf die Zukunft der Ernährung – wie essen wir 2030?
In unserer Welt werden wir tagtäglich vor neue Herausforderungen gestellt – seien es technologische, infrastrukturelle oder sozialökonomische Probleme. Doch eine der größten Disruptionen unseres gewohnten Lebens ist die demografische Fragestellung, namentlich die stetig wachsende Weltbevölkerung, die 2050 über 9 Milliarden betragen wird. Damit verbunden sind viele Aufgaben und Lösungsfindungen – dazu zählen medizinische Versorgung, Unterkünfte, Trinkwasserbereitstellung und auch die Lebensmittelproduktion. Bezüglich des letzten Punktes: Es bedarf neuer Konzepte in unserer allgemeinen Ernährung und der Landwirtschaft, um in Zukunft die gesamte Menschheit nachhaltig ernähren zu können.
Nachhaltig, effizient, gesund – Ernährungstrends der Zukunft
Forscher auf der ganzen Welt stellen sich die Frage, wie in Zukunft unsere Ernährung aussehen könnte. Der Konsens unter der Vielzahl der Positionen: Nahrungsmittel werden nicht einfach konsumiert, sondern genossen. Lebensmittel müssen künftig noch stärker als heute qualitativ hochwertig, fair und transparent gehandelt werden sowie unter ethisch vertretbaren Bedingungen hergestellt worden sein. Die Essgewohnheiten des Individuums werden zunehmend ideologischer und als Spiegel des eigenen Wesens betrachtet.
Wohingegen sich Fastfood-Franchises in den letzten Jahrzehnten global aufgestellt haben und die Essensgewohnheiten stark geprägt haben, ist Slow-Food (zukünftig) ein essenzieller Bestandteil unserer Nahrungsaufnahme. Im Zuge dieses prozessualen Wandels wird der Konsument immer achtsamer: Neue Gütekriterien für Lebensmittel sind Regionalität und Saisonalität.
„Kunden wollen wissen, woher ihre Nahrung kommt, wer sie hergestellt hat und wie sie produziert wurde. Wenn die Story stimmt und sie den Wertvorstellungen der Konsumenten entspricht, sind viele auch bereit, mehr Geld in gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion zu investieren.“ – Frank Behrens (RS Components)
Algenbrot und Insektenburger – neue, unkonventionelle Nahrungsquellen
Studien belegen, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Fleischkonsum und der Belastung der Umwelt gibt. Diese Erkenntnis beeinflusst das Konsumverhalten der Verbraucher (vor allem der Millennials). Der regelmäßige Verzicht auf Fleisch in unserer Gesellschaft wird weiter an Verbreitung gewinnen. Laut Forsa-Umfrage ernähren sich bereits heute 52 Prozent der Deutschen flexitarisch, das heißt, sie essen an drei oder mehr Tagen in der Woche kein Fleisch. Bei der Ernährung rücken vor allem Rohstoffe in den Fokus, die in Europa bislang eher unüblich, unsere Essgewohnheiten aber nachhaltig prägen werden.
Algen zum Beispiel enthalten besonders viele Vitamine, Ballaststoffe und Eiweiß. Es firmiert jetzt schon unter dem Titel Wunder-„Getreide“. Ein herkömmliches Getreidefeld wirft jährlich zwischen fünf und acht Tonnen Getreide pro Hektar ab, bei Algen sind es im gleichen Zeitraum 25.000 Tonnen. Einen weiteren unkonventionellen Proteinlieferanten stellen Insekten dar. Laut der Infografik können sich 52 Prozent der Befragten vorstellen, diese zu konsumieren, unter der Bedingung, dass sie nicht erkennen, dass es sich bei ihrem Essen um Insekten handelt.
Landwirtschaft 2030 – wie die Digitalisierung helfen könnte
815 Millionen Menschen leiden weltweit an Hunger. Ohne eine zusätzliche Finanzhilfe von 239 Milliarden Euro (pro Jahr!) wird es nicht möglich sein, dieses riesige Problem zu lösen. Neue innovative Konzepte in der Agrikultur, wie z. B. das Urban Gardening, sollen dabei helfen. Auch im landwirtschaftlichen Sektor wird vermehrt auf die Digitalisierung gesetzt, was auch die Sonderausstellung zu dem Thema auf der Berliner Grünen Woche bestätigt.
Landwirtschafsministerin Julia Klöckner spricht in einem Interview mit dem Deutschlandfunk sowohl von Herausforderungen als auch Chancen hinsichtlich digitaler Zukunft: „Wenn wir die Digitalisierung so nutzen, dass Düng- und Pflanzenschutzmittel nur da ankommen, wo sie auch hinkommen müssen – mit Hilfe der Digitalisierung –, dann haben wir eine massive Kostenersparnis. Wir haben auch massiv weniger Einwirkungen auf die Umwelt.“ Die Zukunft liegt in einer bewussten, fairen, gesunden und ressourcenschonenden Ernährung.
Mehr Informationen zu den genannten sowie weiteren Ernährungstrends können der Infografik „Die Zukunft der Ernährung: Wie ernähren wir uns 2030?“ von RS Components entnommen werden.
Die Zukunft der Ernährung – eine Infografik von RS Components
Text- und Infografiklizenz
CC BY-ND 3.0 DE
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