Die Gesellschaftliche Struktur hat sich verändert und damit auch die Herausforderung für die Führungskräfte.
Die Qualifikation der Mitarbeiter ist deutlich gestiegen. Aber auch die Randbedingungen haben sich gewandelt. Wir haben einen deutlich höheren Grad der Automatisierung. Hinzu kommt ein stärkerer Grad der Diversität in allen Richtungen aber auch eine andere Prägung der jüngeren Generationen in Bezug auf Work-Life-Balance und Technologie-Affinität. Die Generationen Y und Z sind daher wählerischer als ihre Vorgänger. Sie wollen vom Unternehmen überzeugt und begeistert werden. Nicht nur Gehalt und Karrierechancen zählen. Die Young Generation will in einem modernen, gut geführten Unternehmen beschäftigt sein. Der Anspruch richtet sich nicht nur an die Reputation ihres Unternehmens, sondern auch an die Führung. – Führung ist zum Markenzeichen geworden.
Das „Du“ als Ausdruck der Kultur
Es geht schon lange nicht mehr nur um die Attraktivität der Gehaltsstruktur. Mitarbeiter Benefits wie Firmenwagen, betriebliche Altersvorsorge, Fitnessangebote und die kostenfreien Getränke im Büro sind längst zum Standard geworden. Der Trend geht in Richtung immaterielle Werte. Unternehmen werden mehr und mehr zur Familie. Der kultural Fit und gemeinsame Freizeitgestaltung stehen zunehmend im Vordergrund. Das „Du“ ist zum Ausdruck der Kultur und Symbol für Transformation geworden. Es steht für eine angenehmere Arbeitsatmosphäre, einen krawattenfreien Dresscode, eine einfache, direkte Kommunikation und es schafft eine gewisse Vertrautheit. Allerdings muss die Duz-Kultur auch authentisch wirken und darf nicht künstlich implementiert sein.
Kommunikation als Führungselement
Leider ist die Wirkung der Kommunikation als fortschrittliches und wirkungsvolles Führungselement noch immer unterschätzt. Die Mitarbeiter benötigen ausreichend Information über Strategien, Visionen, Ziele, Hindernisse etc. Nur wer das Ziel kennt, kann in die richtige Richtung laufen. Entscheidungen werden dadurch auch leichter nachvollziehbar. Transparenz und regelmäßige Infoveranstaltungen der Geschäftsführung sind angesagt, z.B. in Form von monatlichen „All Hands“ Meetings für alle Mitarbeiter im Unternehmen, die per Livestream an alle Standorte global übertragen werden. Der persönliche Präsenz und Ansprache schafft zudem mehr Nähe zu den Mitarbeitern. Gleiches gilt auch für Abteilungs- und Teamleiter. Hier sind übliche Formate das weekly Team-Meeting oder Video Calls. Kommunikation hilft häufig auch Konflikte im Team zu entschärfen, Missverständnisse auszuräumen und Verunsicherung zu nehmen.
Verantwortung und Gestaltungsspielraum
Aus Sicht der modernen Führungskraft wird der Mitarbeiter zunehmend zum Partner und ist aktiver in die Unternehmensentwicklung und kreative Gestaltung eingebunden. Der Mitarbeiter wird zum Mitunternehmer. Er bekommt mehr Freiraum und mehr Verantwortung, kann selbständiger arbeiten. Die digital aufgewachsene Generation Y und Z sucht Freiraum in Form von flexiblen Arbeitszeitmodellen, mobilem Arbeiten und neuen, agilen Arbeitsformen wie Scrum & Co oder Design Thinking. Sie möchten nicht nur ihre To-Do Liste abarbeiten, sondern einen sinnvollen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Die Zielerreichung erfolgt über offene Kommunikation, Mitverantwortung, formulierte Visionen und Wege zur Zielerreichung. Dies soll eine intrinsische Motivation bei den Mitarbeitern erzeugen. Selbstorganisation ist das Schlagwort. Es geht nicht mehr darum, dass Mitarbeiter Vorgaben blind befolgen. Führungskräfte werden mehr zum Coach der das Beste in jedem hervorbringt und die bestmögliche Aufstellung ausarbeitet. Entsprechend wird nicht mehr die Tätigkeit kontrolliert, sondern nur noch die Ergebnisse.
Lob und Anerkennung kommen nie aus der Mode
Wertschätzung der geleisteten Arbeit ist auf der Wertescala weiter oben denn je. Leider kommt es im Alltag häufig zu kurz. Dabei können schon kleine Gesten eine große und motivierende Wirkung erzielen. Sei es ein wertschätzendes Schulterklopfen im Vorbeigehen, eine Haftnotiz mit „well done“ auf dem Bildschirm, eine kurze lobende Email, anerkennende Worte im Team Meeting, eine persönlich geschriebene Karte, ein kleiner Bericht über den Projekterfolg im Intranet, die Verleihung eines internen Awards, ein gemeinsames Bier nach Feierabend oder einfach nur ein paar Minuten Zeit für ein persönliches Gespräch. Aber natürlich kommt auch eine Sonderprämie als Ausdruck von hoher Wertschätzung nie aus der Mode.
Das Credo des Unternehmens
Neue Führungsstile haben Hochkonjunktur. Egal ob agile, Super Leadership, virtuelle und digitale Führung, wie auch immer man sie benennt, eines haben sie gemeinsam. Sie stellen alle die Verantwortung und den Gestaltungsspielraum des einzelnen Mitarbeiters stärker in den Fokus. Welcher Führungsstil für ein Unternehmen und die einzelnen Unternehmensbereiche letztlich der Richtige ist, muss jedes Unternehmen individuell für sich entscheiden. In jedem Fall muss Führung authentisch wirken und nicht künstlich aufgesetzt. Jedes Unternehmen braucht dieses besondere Credo, diese unsichtbare Macht, die Aura, die dem Unternehmen seine besondere Gestalt, seine soziale Identität verleiht. Dann, nur dann, wirken Unternehmen wie starke Magneten und ziehen Talente an.