Effizienter, grüner, ökologischer, sozialer, wirtschaftlicher, moderner und smarter. Weltweit spielen technologiebasierte Entwicklungskonzepte rund um digitale Innovationen in urbanen Räumen eine immer größere Rolle. Und auch Werbetreibende haben das Potential solcher Projekte für sich entdeckt.
Die “Smart City” lebt von der Interaktion mit ihren BewohnerInnen und NutzerInnen. Eine der großen Herausforderungen in einer digitalisierten Gesellschaft ist es, Menschen auf dem richtigen Weg zu erreichen und zur Teilnahme zu animieren. An dieser Stelle setzt Digital Out-of-Home an. Herkömmliche Außenwerbung wird dabei durch digitale Technologien und datenbasierte Planung ergänzt, um potenzielle Kunden zu erreichen. Das schließt hochfrequentierte Plätze im Stadtraum ebenso ein wie individuelle Kontaktpunkte der Nutzer – sei es im Supermarkt, im Fitnessstudio oder im eigenen Auto. Außenwerbung wird im Zuge der Smart City Entwicklung eine neue, größere Rolle einnehmen.
Viel mehr als Werbung
Mit Werbung auf altbewährten Plakatwänden hat datengetriebene DOOH-Kommunikation nicht mehr viel gemein. Out-of-Home wird zum Chamäleon. Die Inhalte auf digitalen Screens sind nicht statisch, sondern können dynamisch an Veränderungen wie Wetter, Verkehrssituation, Tageszeit oder aktuelle Events angepasst werden. Interaktive Elemente fordern den Betrachter zur direkten Reaktion via Smartphone – als Rückkanal – auf. Grundlage dieser Technologien sind Echtzeit-Daten. Wichtig dabei ist, dass sie nur auf aggregierter Ebene zum Einsatz kommen und nicht in die Privatsphäre des Individuums eingreifen. Die Daten von einzelnen Personen sind nicht entscheidend, sondern die Daten verschiedener Zielgruppen. In einer Smart City ist digitale Außenwerbung nicht bloß Werbung. Sie dient auch zur Information und soll Mehrwert schaffen. Menschen haben ein Bedürfnis nach relevanten Neuigkeiten und Informationen, die möglichst an die momentane Situation gekoppelt sind.
Live-Kommunikation
Keine Stadt wird in Zukunft um die Digitalisierung herumkommen. Verwaltung, Ressourcenplanung, Mobilität, Klima, Gesundheit, Umwelt, Sicherheit, Kommunikation – alle Bereiche werden intelligenter und automatisierter. Diese Vernetzung braucht Live-Kommunikation. Städte brauchen Kommunikationskonzepte und intelligente Plattformen. Die “Smart City” eröffnet neue Handlungsfelder. Sie treibt Vernetzung und Nachhaltigkeit voran und macht deshalb eine Restrukturierung und Anpassung bestehender Prozesse erforderlich. Eingebettet in ein kommunales Entwicklungskonzept, leisten digitale Screens im öffentlichen Raum hierfür einen wichtigen Beitrag. Für Städte und Kommunen sind digitale Werbeflächen als Einnahmequelle wichtig. Wenn sie darüber hinaus noch Mehrwert und relevanten Content bieten, der in Smart City Projekten eingebunden ist, umso besser. Zudem erleichtern Services wie freies WLAN oder sensorgestützte Verkehrslenkung den Alltag der BürgerInnen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Integration und Beteiligung in der vernetzten Stadt. Digitale Services erlauben direktes Feedback, erfassen Frequentierungen und geben Anknüpfungspunkte für eine vorausschauende städtische Planung von Straßen oder Grünanlagen.
Die digitale Kompetenz einer Stadt
Im nationalen und auch globalen Wettbewerb bestimmen digitale Kompetenzen die Attraktivität von Städten. Ein innovatives und vernetztes Umfeld wirkt als entscheidender Standortfaktor nicht nur bei Einwohnern, sondern auch bei der Ansiedlung von Unternehmen und qualifizierten Fachkräften. Unternehmen und Werbetreibende werden als Partner für Kommunen zunehmend wichtiger. Jetzt ist die Phase, in der Smart Cities aufgebaut und gestaltet werden, also auch die richtige Zeit, DOOH nicht nur im Mediaplan zu haben, sondern auch konzeptionell neue Ideen zu kreieren.
Autor:
Dr. Kai-Marcus Thäsler, CEO Posterscope
Kai-Marcus Thäsler ist Geschäftsführer von Posterscope Germany, der Out-of-Home Consultancy des Dentsu Aegis Networks. Davor war er beim Außenwerber Ströer maßgeblich an der Digitalisierung des Öffentlichen Raums beteiligt: Er verantwortete den Aufbau des Out-of-Home-Channels, Europas größtem Netz von Public Screens. Ursprünglich ist Thäsler Journalist. Er war unter anderem Nachrichtenchef des Fernsehnachrichtensenders n-tv und Chefredakteur von n-tv.de. Für die Nachrichten-Website erhielt er 2001 den Grimme Online Award. Nebenbei hält er Vorlesungen in Medien- und Werbepsychologie an der Fachhochschule für Ökonomie und Management.
Lesen Sie seinen Beitrag:
Leben und Werben in Smart Cities