Die TREND-REPORT-Redaktion sprach mit Fondsmanager Florian Hauer über die Expertise zum nachhaltigen Investment.
Nach welchen Kriterien erfolgt bei Kepler-Fonds der Investmentprozess für nachhaltige Veranlagungen?
Unser Investmentansatz ist eine Kombination aus einem Best-in-Class-Ansatz und Ausschlusskriterien. Um als nachhaltig zu gelten, müssen Unternehmen zu den führenden ihrer Branche zählen und branchenspezifische Mindestkriterien erfüllen. Wenn zusätzlich auch gegen keines der definierten Ausschlusskriterien verstoßen wird, ist die Aufnahme in unsere Ethikfonds möglich.
Welche Ausschlusskriterien gelten für Ihre nachhaltigen Portfolios?
In den Kepler-Ethikfonds sind z. B. Unternehmen, die gentechnisch veränderte Pflanzen oder Tiere produzieren, im Anlageuniversum nicht vertreten. Auch Unternehmen, die Umweltgesetze und ökologische Mindeststandards massiv missachten oder in der Produktion / Verarbeitung von Kohle und Öl tätig sind, bleiben ausgeschlossen. Besonders kritisch werden Unternehmen beurteilt, die gegen Arbeitsrechte verstoßen und systematisch Kinder beschäftigen. Weitere Ausschlusskriterien bei den Unternehmen gelten u. a. für Abtreibung, Alkohol, Atomenergie, Glücksspiel, Pornografie, Rüstung und Tierversuche. Bei den Staatsanleihen werden beispielsweise Länder, die unzureichende Klimaschutzleistungen zeigen oder in denen die Todesstrafe nicht vollständig abgeschafft ist, nicht berücksichtigt.
Seit wann sind Sie mit nachhaltigen Investments am Markt und welche anerkannten Qualitätskriterien erfüllen Ihre Produkte?
Bereits seit dem Jahr 2000 vertrauen institutionelle und private Investoren auf unsere ethisch-nachhaltigen Portfolios. Diese erfüllen nationale und internationale Qualitätsstandards. Das Eurosif-Transparenzlogo kennzeichnet uns als europaweit anerkannt transparenten Anbieter von nachhaltigen Fonds. Als Unterzeichner der „Prinzipien für verantwortliches Investieren der Vereinten Nationen“ (UNPRI) und der Montréal Carbon Pledge sind wir verpflichtet, ESG-Kriterien bei allen Aktivitäten einzuhalten und für Transparenz hinsichtlich des CO2-Fußabdrucks der Portfolios zu sorgen. Zudem tragen die Kepler-Ethikfonds das Österreichische Umweltzeichen des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus.
Abschließend stellt sich die Frage, ob Ethik aufgrund des eingeschränkten Anlageuniversums nicht auf Kosten der Rendite geht?
Wir sind überzeugt, dass der Einsatz nachhaltiger Kriterien ein attraktiveres Risiko-Ertragsverhältnis bringt, was inzwischen auch von vielen wissenschaftlichen Studien bestätigt wurde. Stetig wachsende Anlagevolumina zeigen, dass sich die nachhaltige Geldanlage in den letzten Jahren von der Nische zum Mainstream entwickelt hat. Die Wertentwicklung im Vergleich zu traditionellen Investments ist absolut kompetitiv – mit dem Vorteil, dass Unternehmen mit nachhaltiger und ethisch einwandfreier Wirtschaftsweise in der Öffentlichkeit eine bessere Reputation haben, seltener in Skandale oder Unglücksfälle verwickelt sind und Einsparungspotenziale durch geringeren Ressourcenverbrauch nutzen.