Hybrider Robo-Advisor für nachhaltige Kapitalanlagen
Im Gespräch mit der TREND-REPORT-Redaktion erklärten Frank Huttel, Prokurist und Leiter Portfoliomanagement der FiNet Asset Management AG, und Jennifer Brockerhoff, Geschäftsführerin Brockerhoff Finanzberatung, wie „vividam“, der neue Hybrid-Robo-Advisor für nachhaltige Investments, funktioniert.
Frau Brockerhoff, welche Anlagestrategie und Philosophie verfolgen Sie im Kontext nachhaltiger Investments für Ihre Kunden?
Der Fokus liegt eindeutig auf „echter“ Nachhaltigkeit mit dem Ziel einen Impact – also eine sichtbare Wirkung zu erzielen. Die 17 Ziele der Vereinten Nationen (UN SDGs) dienen uns als Vorlage und werden direkt oder indirekt bereits in unserer digitalen Vermögensverwaltung vividam berücksichtigt. Da der Finanzmarkt keine klare Definition von Nachhaltigkeit hat und eine gesetzliche Regulierung nur eine Richtschnur bieten kann, ist es noch Aufgabe des Kunden, die Vielzahl angebotener Nachhaltigkeitsstrategien kritisch zu hinterfragen.
Frau Brockerhoff, wie sieht Ihr Expertennetzwerk aus und was hat der Anleger davon?
20 Jahre arbeite ich als Beraterin in der Finanzbranche, davon jetzt bald 10 als Selbstständige. Gerade diese letzten 10 Jahre haben mir gezeigt, wie verwoben die Themen Geldanlage, Finanzierung, Versicherungen, Immobilien, Steuern oder Erben/Schenken sein können. Da ich mich auf 3 Themenbereiche fokussiere und es dem berühmten Schuster gleichtue, ist mein über die Jahre aufgebautes Experten-Netzwerk von großer Bedeutung. Dieses Netzwerk besteht aus Makler-Kolleginnen und Kollegen, Steuerberatern und Notaren sowie Immobilienmaklern und andere spezialisierte Servicedienstleister. Mein Credo: ich kann nicht alles wissen – meine Experten-Netzwerk schon!
Herr Huttel, warum bezeichnen Sie Ihren neuen Robo-Advisor als „Anti-Robo-Advisor“?
Die Aussage ist schon „bewusst“ etwas provokativ, denn faktisch nutzen wir ja die dahinterliegende digitale Robo-Advisor-Technik. Allerdings unterscheiden wir uns fundamental in den Instrumenten, die wir einsetzen und der Philosophie. Wir investieren ausschließlich in aktive nachhaltige Fonds und nicht in passive ETFs. Auch gibt es keinen wie auch immer gearteten Algorithmus. Ich möchte auch noch erwähnen, dass wir ein Hybrid-Robo-Advisor sind. Wir bringen Mensch und Maschine zusammen.
Herr Huttel, für was steht „VIVIDAM“ und welche Risikoprofile bieten Sie an?
vividam ist ein Kunstwort und setzt sich aus zwei Teilen zusammen; dem lateinischen „vivid“, das für lebendig steht, und „am“ für Asset Management. Wir möchten den Kunden eine lebendige, in die Zeit passende und zukunftssichere Geldanlage anbieten. Es gibt derzeit drei Strategien bzw. Risikoprofile mit 30, 50 und 70 % Aktienquote. Besonders letztere eignet sich besonders für junge Sparer mit einem langen Zeithorizont.
Frau Brockerhoff, wie transparent gestalten Sie die Geldanlage für Ihre Kunden?
Transparenz ist das A und O in meinem Geschäft. Nur indem ich transparent arbeite, sind meine Kunden in der Lage, die Konzepte und Anlagen zu verstehen. Neben der Offenlegung aller Einzelanlagen in der Vermögensverwaltung, sehen meine Kunden durch die ex-ante Kostenausweise auf Euro und Cent wer auch welche Gebühren vereinnahmt, aber auch wie hoch die Rückvergütung der Vertriebsprovisionen sind.
Herr Huttel, inwieweit stellen Sie interessierten Anlegern Performance-Daten zur Verfügung?
Wir zeigen während des Onboarding-Prozesses im Robo-Advisor eine Rückrechnung auf Basis der aktuellen Fonds. Darüber hinaus basieren die vividam-Strategien auf zwei Ursprungsstrategien, die wir ebenfalls im Rahmen von Fondsvermögensverwaltungen seit 2016 bzw. 2017 umsetzen. Die Fonds sind zu großen Teilen identisch. Die Factsheets sind z.B. auf unserer Homepagewww.finet-am.de zu finden. Nach einem Jahr dürfen wir nach MiFID auch tatsächliche Performanceverläufe auf www.vividam.de zeigen. Wir werden aber sehr transparent, z.B. im Blog, berichten.
Frau Brockerhoff, was verstehen Sie heute unter einer „voll digitalen, nachhaltigen Vermögensverwaltung“ und was haben Ihre Kunden davon?
Voll digital heißt für mich vor allem ohne Papieranträge und von überall aus online verfügbar. Vorbei die Zeiten, indem ich stapelweise Papier durch den Drucker“ jagen“ musste. Jetzt können sich Kundinnen und Kunden vorab komplett über unsere Philosophie und Auswahlprozesse informieren und direkt loslegen – egal um welche Uhrzeit oder ob am Wochenende oder im Urlaub. Bei Bedarf bin ich telefonisch oder persönlich erreichbar und eliminiere dadurch die letzte Hürde, woran es häufig bei der Umsetzung scheitert. Das Beste aus zwei Welten – hybrid eben!
Quelle Aufmacherbild: Photo by Edan Cohen on Unsplash