Sind Kryptowährungen eine Bedrohung für Gold?

Sind Kryptowährungen eine Bedrohung für Gold? – Dieser Frage geht Adrian Ash, Director of Research bei BullionVault in seinem Gastbeitrag nach

Noch zu Beginn des Jahres boomten die Kryptowährungen: Nicht nur bekannten sich namhafte Unternehmer wie Tesla-Chef Elon Musk und Sportmogul Mark Cuban zu digitalen Assets, auch Konzerne wie Mastercard oder Visa sowie die Bank of New York gaben kund, ihren Kunden Zugang zum Bitcoin ermöglichen zu wollen. Das führte dazu, dass Digitalwährungen durch Schlagzeilen immer mehr in den Fokus gerückt wurden und die Idee unter Anlegern stärker wuchs, den Bitcoin als Alternative zu Edelmetallen zu betrachten. Zwischenzeitlich knackte der Bitcoin-Kurs so erstmals die Marke von 50.000 Euro.

Doch der vergangene Mai hat nun eine deutliche Trendwende offengelegt: Der Bitcoin-Preis wurde um ein Drittel nach unten gedrückt. Für den Goldpreis hingegen ging es stark bergauf: Mitte des Monats stieg er über die Marke von 1.800 US-Dollar, und seitdem setzt sich dieser Trend fort. So übertraf der Preis am 31. Mai sogar auf über 1.900 Dollar je Feinunze. Seitdem hält er sich in der Nähe dieser Marke.

Allein diese Entwicklung zeigt: Gold und Krypto haben wenig miteinander gemeinsam. Denn auch wenn vor allem während des Kryptobooms natürlich einige Privatinvestoren vermehrt zur digitalen Währung griffen, und obwohl Krypto von so manchem sogar als das Gold 2.0 bezeichnet wird, weisen die beiden, trotz ein paar Gemeinsamkeiten in Bezug auf ihre Anlageeigenschaften, auch erhebliche Unterschiede auf.
Worin bestehen sie?

Gemeinsamkeiten von Krypto und Gold

Sowohl die digitale Währung als auch Edelmetalle sind begrenzt, im Gegensatz zu staatlicher Währung (Fiatgeld) oder Schulden. Auch können beide außerhalb des Finanzsystems gehalten werden. Für Anleger bedeutet das, jederzeit Zugriff auf ihr Asset zu haben und es verkaufen zu können, wenn sie es für richtig halten. Auch wenn der Zugriff auf Konten, Depots oder Bargeld versperrt sein sollte, ist Gold jederzeit zugänglich. Dadurch dass Kryptowährungen keiner staatlichen Kontrolle unterliegen, sind auch für ihren Handel keine Banken und somit herkömmliche Finanztransaktionen notwendig.

Unterschiede von Krypto und Gold

Im Gegensatz zu Gold sind Kryptowährungen jedoch immateriell und eine Erfindung aus dem vorletzten Jahrzehnt, die nach wie vor sehr spekulativ und schwankungsanfällig ist. Im Vergleich zu physischen Edelmetallen ist der Preis von Bitcoins etwa viermal volatiler. Zudem sind Kryptowährungen nur digital verfügbar, dadurch zwar leicht handelbar, aber auch anfällig für Hacker, was ein großes Fragezeichen hinsichtlich ihrer Rechtstitelsicherheit aufwirft. Gold hingegen ist komplett physisch, und bietet Sicherheit und Schutz vor dem Ausfall der Gegenpartei, was kein anderer handelbarer Vermögenswert bieten kann. Zudem blickt Gold auf eine jahrtausendelange Geschichte zurück: Der globale Goldhandel hat sich bewährt und findet auf einem tiefen und liquiden Markt statt. Bitcoin-Volumina sind weniger sicher; verschiedene Börsen bieten sehr unterschiedliche Daten an, und dezentraler Handel wird nicht zuverlässig gemeldet. Aber wie stark auch immer der Bitcoin-Handel gewachsen sein mag, er ist nicht mit einem Rückgang des Goldhandelsvolumens einhergegangen. Das deutet darauf hin, dass Bitcoin keine Investitionsströme „gegessen“ hat, die sonst in Gold fließen würden, und das zeigt: Gold ist nach wie vor ein beliebtes Asset, das für die Diversifizierung eines Portfolios geeignet ist. Das beweist auch eine von BullionVault durchgeführte Umfrage unter Privatanlegern: Gut ein Viertel (27,9 Prozent) gab an, vorranging zur Diversifizierung des Portfolios in Gold anzulegen. Und über ein Drittel (37,9 Prozent) investiert in Gold als Absicherung gegen Inflation.

In Anbetracht der aktuellen Lage scheint also die Frage, ob Kryptowährungen Gold ersetzen werden, fast rhetorisch. Das Anlageverhalten der letzten Monate und die Entwicklung des Goldpreises zeigen ganz klar: Kryptowährungen werden Gold nicht den Rang ablaufen.

Gold und andere Edelmetalle haben im Anlagespektrum in der Regel eine stabilisierende Funktion, und gerade in Zeiten der Inflation wirken sie im Portfolio stabilisierend. Kryptowährungen hingegen sind kein bewährter Inflationsschutz und aufgrund ihrer hohen Volatilität kein geeignetes Wertaufbewahrungsmittel. Wer also langfristig sicher investieren will und das auch in unsicheren Zeiten, ist mit Gold gut beraten.

Weitere Informationen unter:
https://gold.bullionvault.de/